Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin
ich mich der Magie zuletzt geöffnet hatte, hatte sie mich allmächtig gemacht, zumindest für eine gewisse Zeit. Ich hatte alles gewusst, die ganze Welt vor mir ausgebreitet gesehen wie eine riesige, schöne Landkarte, die ich durchstreifen konnte, wie es mir gefiel. So erging es mir wieder: Verstehen blitzte in mir auf und erhellte das Universum. Aber als ich darum rang, die Magie zu begreifen, tat sie das Gleiche mit mir, drang in jede Zellwand und jeden DNA -Strang ein und verschmolz mit mir. Ich rang nach Luft, als der Druck sich steigerte, als ob es in meinem Körper nicht genug Platz für uns beide gab.
Genau wie in meinem Traum glitt ich unter die Oberfläche der Magie, ertrank auf dem Trockenen, und dann war Luc da und gab mir Auftrieb, so dass sich der Druck auf meine Lunge weit genug legte, um mich einen einzigen Atemzug tun zu lassen. Lucs Kraft vereinte sich mit dem, was Verity vor einem ganzen Leben in dem Durchgang auf mich übertragen hatte, und ich erinnerte mich an Marguerites Ratschlag: Hör zu. Ich gab den Kampf auf und lauschte endlich dem, was die Magie mir mitzuteilen versucht hatte. Ich konnte keine Außenstehende mehr bleiben. Es war nicht genug, der Kanal zu sein, die neutrale Partei. Wenn ich überleben wollte, musste ich mich ganz hineinwagen.
Also tat ich das. Ich gab mich der Magie hin, ließ mir von ihr sagen, was sie benötigte. Pascal hatte sie mit einem Kreislauf verglichen, also tastete ich mich durch die Linien und hielt nach dem Riss im Herzen der Magie Ausschau. Mein Körper befand sich noch in der Allée, aber mein Bewusstsein hatte sich an den Linien entlang ausgedehnt und reichte so weit wie die Magie.
Ihre Kraft trat in Form eines wabernden, schillernden Leuchtens aus. Meine eigene Kraft schwand dahin, während ich es beobachtete, und ich griff auf Luc zurück, um mich auf den Beinen zu halten, und verließ mich gleichermaßen auf sein Talent und seine Entschlossenheit. So tief innerhalb der Quelle war der Wille dasselbe wie die Tat, und so sprach ich zu der Magie, lockte sie zurück in das pulsierende Herz, in mein Herz. Ich versiegelte den Riss mit den Worten der Macht, die Luc so mühelos sprach. Auf meiner Zunge klangen sie fremdartig und silbrig, und ich wusste, dass es mir nicht bestimmt war, sie zu behalten.
Trotz der Macht, die mich durchströmte, war mein Körper erschöpft. Die Magie flackerte ein wenig, als die Belastung dessen, was ich getan hatte, mich mit voller Wucht übermannte. Ich zog mich in mich selbst zurück und spürte, wie die Magie im Gleichtakt mit meinem Herzschlag durch die Linien strömte. Eine perfekte Verbindung.
» Mouse?«, fragte Luc, als ich die Augen aufschlug und ihn anblinzelte. » Bist du da drinnen?«
» Größtenteils«, sagte ich, und Colin kam auf uns zugerannt. Ich hatte gerade noch Zeit, ihn anzulächeln, bevor ich ohnmächtig wurde.
Kapitel 44
Jemand leuchtete mir mit einer Lampe in die Augen. Ich schlug sie beiseite und verzog das Gesicht.
» Ich glaube, sie hat sich erholt«, sagte jemand.
» Sie braucht einen Arzt«, erklärte Colin in einem Ton, der verhieß, dass ich nicht die Einzige bleiben würde, die medizinische Versorgung benötigte, wenn nicht sehr schnell ein Arzt geholt wurde.
» Willst du meine Approbation sehen?«, fragte Pascal.
» Sie ist nicht verletzt«, sagte Luc. » Nur müde, das ist alles.«
Colins Finger schlüpften zwischen meine. » Bist du sicher?«
Die Verbindung mit Luc summte leicht auf meiner Haut, als er es überprüfte. » Garantiert. Wach auf, Dornröschen, es sei denn, du hast es auf einen Kuss abgesehen.« Er ließ einen zusätzlichen Ruck durch unsere Verbindung gehen, und ich öffnete die Augen.
» Blödmann.«
» Siehst du?«, sagte er zu Colin. » So kratzbürstig wie eh und je.«
Colin ignorierte ihn. » Geht es dir wirklich gut?«
» Ich bin nur geschafft. Drei oder vier Tage Schlaf bringen das schon wieder in Ordnung.«
Sein Lächeln drang nicht bis in seine Augen vor, und ich wusste, dass es noch mehr zu besprechen gab, aber das wollte ich nicht – nicht, wenn ich erschöpft und aufgekratzt zugleich war und mich erst noch um die Quartoren kümmern musste. Sie hielten sich im Hintergrund, beobachteten uns genau und traten erst vor, als Colin verlangte, dass Luc uns nach Hause bringen sollte.
» Ich habe den Bund erfüllt«, sagte ich an sie gewandt. Sie machten mir keine Angst mehr. Wir waren auf Augenhöhe. » Jetzt müsst ihr Constance auf alle Fälle helfen.«
»
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