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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Das werden wir auch tun«, erwiderte Dominic. » Erzähl uns, was geschehen ist, wenn es dir nichts ausmacht.«
    » Ihr habt gelogen. Das ist geschehen«, sagte ich liebenswürdig. Von den dreien war Pascal der Einzige, der mich mit so etwas wie Anerkennung ansah. » Ihr wolltet gar nicht, dass ich neue Linien schaffe. Das war nur ein Vorwand, um mich dazu zu bringen, in die Magie zu treten und mit ihr zu verschmelzen. Pascals Test auf dem Golfplatz hatte gezeigt, dass ich den Prozess nicht ohne Hilfe aufhalten konnte, also habt ihr Luc gestern angewiesen, mich im Knotenpunkt der Magie in der Falle sitzen zu lassen. Aber das wäre zur Erfüllung des Bundes gar nicht nötig gewesen. Ihr drei habt nur versucht, eure Stellung zu sichern.«
    Lucs Stimme war schneidend wie ein Messer. » Was?«
    » Ihr müsst in Panik geraten sein, als euch klar geworden ist, dass eine Flache die einzige Person war, die Einfluss auf die Linien nehmen konnte. Was, wenn ihr mich nicht hättet kontrollieren können? Was, wenn die übrigen Bögen davon erfahren hätten? Sie hätten vielleicht geglaubt, dass Anton recht damit hatte, dass die Zeit der Quartoren abgelaufen sei. Wenn ich im Herzen der Magie eingeschlossen gewesen wäre, hättet ihr euch keine Sorgen mehr machen müssen. Alles wäre wieder so geworden wie früher. Ihr habt mich zu der Trauerfeier gebracht, weil ihr gehofft habt, dass sie einen Dammbruch auslösen würde – da so viele Leute ihre Kräfte einsetzen sollten, war es absehbar, dass die Magie versuchen würde, mich zu verschlingen. Als Anton die Zeremonie gestört hat, habt ihr beschlossen, mich dennoch in die Magie zu drängen. Es hätte ja auch keinen Sinn gehabt, einen so schönen Plan einfach aufzugeben. Ihr müsst entzückt gewesen sein, als Constance die Fassung verloren und damit die rohe Magie entfesselt hat.« Mein Gott, mir wurde übel, wenn ich daran dachte, wie leicht ich mich hatte manipulieren lassen, und das gleich zweimal an einem Tag – erst von Dominic, dann von Billy.
    Nie wieder.
    Dominics Gesichtsausdruck verhärtete sich. » Wir hatten nicht eingeplant, dass du kneifen würdest.«
    » Wirklich nicht? Ich glaube, das habt ihr sehr wohl. Deshalb habt ihr Luc befohlen, mich dortzulassen. Ihr habt ihm erzählt, die Prophezeiung würde besagen, dass wir überleben würden, so dass er mich getrost im Stich lassen könnte. Ihr habt euch seinen Glauben an das Schicksal zunutze gemacht, weil ihr wusstet, dass er diesem einen Argument nichts entgegenzusetzen hatte. Es muss ein ganz schöner Schock für euch gewesen sein, dass er sich als anständiger Mensch erwiesen hat.«
    » Du hast dem Bund zugestimmt«, sagte Dominic. » Du kannst so viele Behauptungen aufstellen, wie du willst, aber wir haben nur sichergestellt, dass du die Bedingungen erfüllen würdest.«
    » Um die Bedingungen des Bundes zu erfüllen, hätte ich nur die Magie wiederherstellen müssen. Es war darin nichts darüber enthalten, euch zu helfen.«
    Er zuckte mit den Schultern. » Hier unten nennen wir so etwas lagniappe. Eine kleine Zusatzleistung.«
    » Ich nenne es unaufrichtig. Der Bund ist jetzt erfüllt, Dominic. Ich schulde euch nichts. Neues Spiel. Neue Regeln.«
    » Aber … Anton. Die Seraphim«, stotterte Orla. » Du willst doch sicher nicht zulassen, dass sie gewinnen!«
    Marguerite trat vor und hielt sich an Luc fest. » Es reicht. Alle miteinander. Sie hat viel durchgemacht, und sie hat recht. Lasst sie in Ruhe. Du hast eine tapfere Tat vollbracht, Mo. Und du hast meinen Sohn gerettet.« Sie senkte die Stimme. » Ich glaube, du hast dich verändert.«
    » Ja.«
    » Ich habe dir einmal gesagt, dass das Schicksal niemanden berufen würde, der nicht tüchtig ist. Das trifft mittlerweile mehr denn je zu.«
    » Danke. Glaube ich.« Ich ließ den Blick über die Ruinen der Allée schweifen und fragte mich, wie viel Magie nötig sein würde, um die Schäden zu beheben. Ich vermutete, dass Orla den Wiederaufbau leiten und dabei auf die Wahrung der Traditionen und der Etikette achten würde. Am entferntesten Ende eines der Pfade bewegte sich etwas zwischen den Bäumen, und ich reckte den Hals, um besser zu sehen.
    Anton. Statt seines Umhangs trug er einen dunklen Anzug und hatte die Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt. Ich fragte mich, wie viel er mitbekommen und wie viel davon er verstanden hatte. Er wartete, bis er sicher war, dass ich ihn gesehen hatte, und warf dann die Hand zu einem beiläufigen Abschiedsgruß hoch –

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