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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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ließ mich unbeirrbarer zielen. » Rührt ihn nicht noch einmal an. Stellt euch da drüben hin.« Ich machte eine Kopfbewegung in Richtung Tür. » Stellt euch dahin und rührt euch nicht, sonst erschieße ich euch, das schwöre ich bei Gott!«
    Der größere Kerl wandte sich mir zu. » Bist du Billys Nichte? Mein Gott, Donnelly, sie hat ja noch nicht einmal ordentliche …« Er machte eine obszöne Handbewegung zu seiner Brust hin.
    Ich fiel ihm ins Wort: » He! Das Mädchen mit der Pistole solltest du lieber nicht beleidigen!«
    Der Kleine meldete sich zu Wort: » Kind, leg das hin, bevor du dir noch wehtust.«
    » Wohl kaum. Colin, geht es dir gut?«
    Er stöhnte, aber es wurde bald ein Husten daraus. » Mo …«
    Ich kniete mich neben ihn. » Musst du ins Krankenhaus?«
    » Nicht ins Krankenhaus«, keuchte er. » Du solltest dich doch verstecken.«
    » Der Plan hat mir nicht gefallen.«
    Der massige Kerl machte einen Schritt vorwärts, und ich richtete den Lauf der Pistole auf ihn. » Ich erschieße dich wirklich. Und es wird mir noch nicht einmal leidtun.«
    Er machte einen weiteren Schritt. » Schätzchen, du erschießt niemanden. Dazu bist du doch gar nicht fähig.«
    Ich spannte die Ellbogen an, so dass die Pistole nicht zitterte, als ich mich auf die Beine kämpfte. » Ach nein? Ich bin Billy Gradys Nichte, du Dumpfbacke! Du hast gerade jemandem wehgetan, den ich liebe.« Ich verlagerte meinen Griff und baute mich breitbeinig auf, wie ich es Colin hatte tun sehen. » Fällt dir die Familienähnlichkeit langsam auf?«
    Er wurde blass. » Natürlich. Tut mir leid. Und auch die … äh …« Er wedelte hilflos mit den Händen. » Die Bemerkung.«
    » Wir haben doch nur getan, was Billy verlangt hat«, winselte der zweite Kerl.
    » Wo ist er jetzt? Im Morgan’s?«
    Sie tauschten einen Blick. » Ja.«
    Ich atmete aus und tastete in der Jackentasche nach meinem Handy. Lena nahm beim zweiten Klingeln ab.
    » Hör mal, ich brauche deine Hilfe.« Die Pistole war zu schwer, um sie länger mit nur einer Hand festzuhalten. Ich klemmte mir das Telefon zwischen Ohr und Schulter und umfasste sie wieder mit beiden Händen.
    » Hilfe bei den Mathehausaufgaben oder dabei, dich aus dem Haus zu schleichen?«
    » Colin ist verletzt, und ich muss mich um etwas anderes kümmern. Wenn ich dir seine Adresse gebe, kannst du dann herkommen und ihn verarzten?«
    Es herrschte sehr, sehr lange Schweigen. » Wie schwer verletzt?«
    » Verletzt«, sagte ich. » Aber er mag keine Krankenhäuser.«
    » Wohin willst du?«
    Ich schenkte Billys Schlägertypen mein sonnigstes Lächeln. » Meinen Onkel besuchen.«

Kapitel 47
    Wenn es irgendetwas Gutes hat, mit ansehen zu müssen, wie dem eigenen Leibwächter beziehungsweise angehenden Freund die Seele aus dem Leib geprügelt wird, dann das, dass er hinterher nicht in der Lage ist, einen aufzuhalten, wenn man loszieht, um ihn zu rächen. Lena wog wahrscheinlich nur um die fünfzig Kilo, aber Colin hatte so große Schmerzen, dass sogar sie ihn unter Kontrolle halten konnte.
    Ich versuchte gar nicht erst, ihn ins Schlafzimmer zu bringen, aber es gelang Lena und mir, ihn aufs Sofa zu legen, auch wenn das ohnehin schon mühsame Unterfangen noch dadurch erschwert wurde, dass ich die Pistole nicht ablegen wollte. Ich zeigte ihr, wo der Schuhkarton mit dem Verbandszeug stand. » Wenn dir irgendetwas komisch vorkommt, ruf mich an. Wenn es ihm schlechter geht, wähl den Notruf. Ich bin bald zurück.«
    » Du gehst mit denen da weg?«, fragte Lena mit piepsiger Stimme. » Das ist völlig bescheuert.«
    » Sie arbeiten für meinen Onkel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht zulassen werden, dass mir etwas zustößt.«
    » Was, wenn ihr in eine Verkehrskontrolle geratet?« Sie zwirbelte ihren Pferdeschwanz so fest zusammen, dass er sich wie ein glänzendes schwarzes Seil in sich selbst verdrehte.
    » Wem wird die Polizei wohl glauben, den beiden da oder der Minderjährigen in Schuluniform?«
    » Du machst mir irgendwie Angst«, sagte sie.
    » Ich weiß. Danke, dass du mir hier hilfst.« Ich bückte mich und küsste Colin auf die Stirn. » Ich erkläre dir später alles, das schwöre ich.«
    » Oh ja, das solltest du definitiv«, erwiderte Lena. » Bring das hier zu Ende, okay? Ich fühle mich gerade sehr unbehaglich.«
    » Sei vorsichtig«, sagte Colin heiser und ergriff meine Hand. » Billy plant auf lange Sicht.«
    » Ich auch.«
    Wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, hätte ich ihn

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