Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
Vom Netzwerk:
Pascal hinter einem wuchtigen Holztisch standen.
    » Sei brav«, murmelte Luc, als er mich die Stufen zur Bühne hinaufzog. So nahe am Tisch konnte ich die Symbole sehen, die in das Ebenholz geschnitzt waren und denen ähnelten, die ich im Bindungstempel gesehen hatte. Es war die Sprache der Magie, und die Zeichen verschoben sich, während ich sie studierte, und formten sich um, wie sie wollten.
    Ganz langsam wich ich zurück und spürte, wie ich an Armen und Beinen eine Gänsehaut bekam. Wenn ich eines über Magie gelernt hatte, dann, dass man um alles, was so mächtig war, besser einen großen Bogen machte.
    Luc stand hinter mir und strich mit den Fingerspitzen über meinen Nacken. Seine Gegenwart war greifbar und tröstlich. Ich drehte mich um und wollte ihm Fragen stellen, aber er mahnte mich zum Schweigen.
    » Willkommen, Maura. Die Quartoren fühlen sich geehrt, dass du hier erschienen bist.« Dominic zwinkerte, bevor er feierlich nickte, als ob er sich auf seine Rolle besann.
    Direkt rechts von ihm presste Orla die Lippen aufeinander, als ob sie widersprechen wollte. Sie beschränkte sich am Ende darauf, sich mit einem altmodischen Seidenfächer vor dem Gesicht herumzuwedeln. Links von Dominic, am anderen Ende des sich unheilverkündend wandelnden Tisches, wartete Pascal. Sein Haar war mit einem schmalen Lederstreifen zurückgebunden, und seine Finger zuckten, was ihm aber nicht bewusst zu sein schien. Zwischen den beiden Männern stand geradezu vorwurfsvoll ein leerer Stuhl. Ich nahm an, dass er Evangeline gehört hatte, und wandte rasch den Blick ab.
    Luc beugte sich vor und berührte mit den Lippen meinen Mund. Die Geste war so kurz, dass ich keine Zeit hatte, mich ihr zu entziehen. » Bringt Glück.«
    » Ich brauche Glück?«
    Aber er stieß mich schon vorwärts, direkt vor die forschenden Augen der Quartoren. Dann setzte er sich neben Marguerite, die ihm den Arm tätschelte. Ich zwang mich, meine Aufmerksamkeit wieder auf das Bild vor mir zu richten. Die dräuende Magie, die feierlichen Mienen … Ich wollte mich umdrehen und wieder durch die Tür hinausrennen, hinein in die süß duftende Nacht von New Orleans, fort aus dieser Welt und von dem, was sie mir abverlangte. Was würde mit Constance geschehen, wenn ich das tat?
    Also drückte ich, statt zu fliehen, die Knie durch und faltete die Hände vor dem Körper. Ich war zu ihnen gekommen. Nun war es an ihnen, den nächsten Schritt zu tun.
    Orla fächelte sich immer schneller Luft zu, und am Ende räusperte sich Dominic. » Wir haben dich hierher bestellt, weil wir hoffen, dass wir zu einem für beide Seiten vorteilhaften Abkommen gelangen können. Unsere Begegnung heute Morgen ist etwas unglücklich verlaufen. Mein Sohn war der Ansicht, dass wir dich vielleicht zu sehr zur Eile gedrängt hätten, und falls dem so war, entschuldige ich mich dafür.«
    In seinen Worten schwang ein winziger Hauch von Gereiztheit mit. Ich wusste nicht, ob sie Orla galt, weil sie davongestürmt war, Luc, weil er es gewagt hatte, Dominic zu verbessern, oder mir, weil ich aus der Reihe getanzt war. Ich setzte ein ausdrucksloses Lächeln auf und ließ ihn fortfahren.
    » Fest steht, dass wir uns in einer gefährlichen Situation befinden. Je länger wir warten, desto zerstörerischer wird die Magie. Unsere Kinder leiden von Tag zu Tag mehr. Schwächere Bögen können es nicht mehr riskieren, Zaubersprüche zu wirken, weil sie ihre Wirkung nicht kontrollieren können. Die Düsterlinge suchen die Bruchstellen der Magie auf und töten jedes Lebewesen, das zufällig in der Nähe ist – auch Flache.«
    Ich erschauerte.
    » Genau das wollen die Seraphim«, fuhr Dominic fort, » die Quartoren schwächen und alles, wofür wir stehen. Sie wollen die Krise ausnutzen, um selbst an die Macht zu kommen.«
    Orla klopfte mit dem Fächer auf den Tisch. » Das sind nur Gerüchte. Es gibt keinen Beweis dafür, Dominic. Es hat den Seraphim das Rückgrat gebrochen, dass das Mädchen Evangeline besiegt und die Linien neu geformt hat. Sie stellen für uns keine Bedrohung mehr dar.«
    » Du hast die Gerüchte gehört, genau wie ich. Die Seraphim kommen zurück, und sie haben es darauf abgesehen, uns zu vernichten«, sagte Dominic.
    » Das sind nur Leute, die das Gefühl haben, dass ihnen Unrecht geschehen ist, und sich die Köpfe heißreden«, erwiderte sie.
    Pascal hob die Hand. » Wir haben alle die Gerüchte gehört, aber es gibt keine Beweise. Zumindest keine eindeutigen. Aber die Magie ist

Weitere Kostenlose Bücher