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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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mich beinahe blendeten. Die Luft um mich herum schien sich aufzuladen, und meine Kopfhaut prickelte, als meine Kopfschmerzen mit großer Heftigkeit zurückkehrten.
    » Du hast gesagt, es würde nicht wehtun«, murmelte ich an Luc gewandt. Seine Wangenknochen schienen sogar noch stärker als sonst hervorzutreten, und seine Augen waren grün-gold gesäumt, als er näher zu mir trat. » Es fühlt sich an wie vorhin mit Constance.«
    Nur Pascal und Luc reagierten. Pascals Gesichtsausdruck wurde nachdenklich, und Luc griff durch unsere Verbindung nach mir und versuchte auszuloten, wie tief wir in der Klemme saßen. Die Verbindung fühlte sich noch immer störanfällig und gedämpft an, und das ließ mich noch nervöser werden.
    » Brecht das Ritual ab«, sagte Luc. » Es ist zu riskant.«
    » Wir können jetzt nicht aufhören«, erwiderte Orla. » Der Bund ist noch nicht besiegelt. Wir wären nicht besser dran als zuvor.«
    » Und deine Freundin wäre wieder auf sich gestellt«, sagte Pascal an mich gewandt. » Ich glaube, es ist nicht allzu gefährlich weiterzumachen.«
    » Nicht allzu gefährlich?«, wiederholte ich.
    » Bist du sicher?«, fragte Dominic. » Wir dürfen sie jetzt nicht verlieren.«
    Ich verspürte eine Aufwallung von Zuneigung für Dominic. Endlich war jemand auf meiner Seite.
    Pascal winkte ab. » Ja, ja. Ich kann nicht voraussagen, welche anderen Nebenwirkungen es vielleicht hat, aber sie wird es überleben.«
    Die Haare auf meinen Armen stellten sich auf, als die Magie die Luft mit knisternder Spannung auflud. Orla stieß einen ungeduldigen Laut hervor.
    » Maura?«, fragte Dominic. » Geht es dir gut genug, um weiterzumachen?«
    Ich umfasste die immer schwerere Masse der Ringe mit beiden Händen und versuchte zu überspielen, dass ich zitterte. » Ja.«
    Auf Dominics Nicken hin sprach Pascal Worte der Macht, die von der Magie, die über uns aufragte, zurückgeworfen wurden. Ich verstärkte meinen Griff um die Ringe, als Pascal schwankend den großen Hammer hob, unter dessen Gewicht sich seine dürren Arme sichtlich anspannten. Als er schließlich auf die Glieder schlug, streifte der Hammerkopf sie nur und glitt mit einem leisen Klirren zur Seite ab. Ich fragte mich einen Moment lang, ob es überhaupt funktioniert hatte.
    Und dann wurde der Raum blendend weiß, als die Magie hindurchschoss und mich nach hinten schleuderte. Luc fing mich auf und beschirmte meinen Körper mit seinem. Ich konnte sehen, wie seine Lippen sich bewegten und Schutzschilde um uns wirkten, während die Magie hell brannte, aber alles war gespenstisch still geworden.
    Als die Magie abflaute, begannen langsam wieder Geräusche einzudringen, knackend und knisternd wie eine altmodische Schallplatte. Stück für Stück wurde mein Gehör wieder normal. Luc zog mich auf die Beine und suchte mich nach Verletzungen ab.
    » Alles in Ordnung«, sagte ich. » Meinem Kopf … geht es besser … glaube ich.« » Besser« war eine relative Beschreibung, aber der pochende Schmerz, den ich zuvor gespürt hatte, war verflogen.
    Luc warf den Quartoren einen ärgerlichen Blick zu, aber sie waren zu benommen, um das auch nur zu bemerken. » Ich bringe dich nach Hause.«
    Ich hielt immer noch die Ringe fest, die miteinander zu einer verschlungenen Silberblume verschweißt waren. » Was ist hiermit?«
    » Behalte sie als Erinnerung an unseren Bund«, sagte Orla.
    Als ob ich nach diesem Abend noch eine gebraucht hätte!
    » Komm«, sagte Luc und führte mich weg. Von der anderen Seite des Saals ertönte ein verzweifeltes Wimmern. Ich drehte mich um und sah, dass Lucs Mutter am Boden kauerte und sich mit den Armen den Kopf beschirmte.
    » Marguerite!«, rief Dominic und eilte zu ihr.
    Luc ließ meine Hand los und rannte über die Bühne. » Maman?«
    Dominic half ihr auf und murmelte tröstende Worte. Sein hünenhafter Körper ließ ihren zierlichen geradezu zwergenhaft erscheinen. Mühelos schüttelte sie ihn ab und sah mich geradewegs an.
    Ich schlug die Hand vor den Mund. Ihre Augen waren milchigweiß geworden, und sie hielt die Hände hohl vor sich ausgestreckt, als ob sie die Kommunion empfangen würde.
    » Was siehst du?«, fragte Dominic. Es war keine Spur von dem besorgten Ehemann geblieben, den ich noch vor einem Augenblick gesehen hatte. Allerdings war das hier auch eine ganz neue Marguerite.
    Trotz ihrer umwölkten Pupillen hielt sie meinen Blick fest, während sie mit hoher, hohler Stimme sprach, ganz anders, als sie bei der Hütte im Bayou

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