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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Abend wohl kein Thema mehr.« Er ließ mich allerdings nicht los.
    Ich konnte jetzt nicht über die Seraphim oder den Bund nachdenken. Hinter der Haustür wartete genug Ärger auf mich. » Du solltest nachsehen, wie es deiner Mutter geht.«
    Er spannte sich hinter mir an, ließ aber das Kinn auf meinem Kopf ruhen. » Sie hat uns gemeint, weißt du. In der Prophezeiung.«
    » Die Vier-in-Einem.« Luc hatte eine Elementarkraft; ich verfügte dank meiner Verbindung zu Verity über drei. Aber aufgrund unserer Bindung teilten wir alle vier Talente miteinander.
    » Für immer verbunden«, fügte er hinzu. » Du hast es doch auch gehört.«
    Ich wusste, was er sagen würde – Marguerites Vision war ein Beweis dafür, dass es uns bestimmt war, zusammen zu sein. Aber ich konnte nicht mit ihm darüber sprechen. Ich brauchte Zeit, um nachzudenken und mich zu erholen. Ich hörte Marguerites Stimme erneut, und ein reißender Schmerz durchzuckte meine Brust und machte es mir schwer zu atmen. Es musste noch eine Nachwirkung der Reise durchs Dazwischen sein. Ich war dankbar, dass wir an einer schattigen Stelle gelandet waren, so dass Luc mein Gesicht nicht sehen konnte. » Darum kann ich mich jetzt nicht kümmern.«
    Er bemühte sich sehr, nicht gekränkt dreinzublicken. » Darf ich dich zur Tür bringen?«
    » Das schaffe ich allein.« Ich löste mich von ihm. » Geh schon.«
    Ich zwang mich, die Straße zu überqueren, ohne zu stolpern, und biss die Zähne zusammen, um die Schmerzen zu unterdrücken. Ich konnte Lucs Gegenwart wieder deutlich spüren, die leichte Spannung der Kette zwischen uns. Als ich nach dem Türgriff langte, ging Luc, und das Geräusch hallte auf der Straße wider.
    Ich blieb stehen, noch nicht bereit, ins Haus zu treten. Die Ringe der Quartoren zogen meine Tasche nach unten, und ich ließ sie mit einem Klappern fallen. Ich hatte das Richtige getan. Constance brauchte Hilfe, und ich war die Einzige, die dafür sorgen konnte, dass sie sie bekam. Ich musste glauben, dass es wichtig war, dass ich Wort hielt, selbst ohne den Bund auf Leben und Tod als Ansporn. Es war das Gegenteil von dem, was meine Familie mir beigebracht hatte – die Wahrheit zu sagen, Versprechen zu halten, Verantwortung zu übernehmen. Ich hatte irgendetwas mit der Magie angestellt, und jetzt schuldete ich es Veritys Leuten, sie zu reparieren.
    Durchs Fenster konnte ich meinen Onkel im Wohnzimmer auf und ab gehen sehen. Er hatte das Telefon am Ohr und bellte Befehle. Meine Mutter war bestimmt in der Küche und in heller Panik. Colin lehnte als Zuschauer im Türrahmen zwischen den beiden Räumen. Er sprach mit meiner Mutter und versuchte wahrscheinlich, sie zu beruhigen, aber ich wusste ganz genau, was seine herabgezogenen Brauen und verschränkten Arme zu bedeuten hatten: Später würde er Fragen stellen – und ich würde in Teufels Küche kommen.
    Ich schloss die Tür auf und trat ein. Stille senkte sich wie der Vorhang nach einem Theaterstück, und dann brach der Lärm los, so dass die ganze Aufregung mich beinahe hintenüberfallen ließ.
    » Maura Kathleen Fitzgerald!«, brüllte Billy mit purpurrot angelaufenem Gesicht. Er klappte das Handy zu. » Was im Namen unseres Herrn Jesus Christus hast du dir dabei gedacht? Lauf nie wieder so davon!«
    » Du bist nicht meine Mutter.« Ich ging an ihm vorbei zur Treppe. So viel zum Thema Zusammenstöße und Erklärungen. Ich wollte nur ein paar Aspirin und dann ins Bett. Auf der anderen Seite des Raums trat Colin einen Schritt auf mich zu, die Augen unverwandt auf meine gerichtet.
    Meine Mutter huschte um ihn herum und blieb neben meinem Onkel stehen, den Mund zu einer dünnen Linie zusammengepresst. » Ich aber. Und ich möchte ganz genau wissen, wo du warst, junge Lady.«
    Ich ließ meine Tasche polternd auf die Stufen fallen. » Weg.«
    » Weg? Etwas Besseres fällt dir nicht ein? Ich nehme an, du warst auch heute Morgen › weg‹, als du die Schule geschwänzt hast. Ich habe heute Abend mit Schwester Donna gesprochen, und sie hat mir alles darüber erzählt.«
    » Ich weiß. Ich habe euch gehört.« Ich verschränkte die Arme und stählte mich für den unvermeidlichen Streit.
    Ihre triumphierende Miene wich Verunsicherung. » Ich habe dich gar nicht gesehen.«
    » Ich habe auch gehört, dass Dad nach Hause kommt.« Noch vor sechs Monaten hätte ich es dabei belassen. Jetzt nicht mehr. » Du hättest es mir sagen sollen. Alle in der Kirche wussten es, Mom. Bis morgen wird es sich in der

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