Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
Vom Netzwerk:
verschwindest, obwohl Billy das Gebäude von einer ganzen Abteilung seiner Männer beobachten lässt, brauche ich keine Magie, um darauf zu kommen, wer etwas damit zu tun hatte.«
    » Es war nicht seine Schuld.« Ich stellte den Becher heftiger ab, als ich gewollt hatte.
    » Das ist es nie. Was will er diesmal?«
    » Ich muss zur Schule.«
    Ich konnte beinahe hören, wie er mit den Zähnen knirschte. » Schnapp dir deine Tasche.«
    Wenn ich angenommen hatte, dass die Fahrt eine Atempause bedeuten würde, hatte ich mich getäuscht. Sobald wir im Truck saßen und uns ins Stop-and-Go des morgendlichen Verkehrs gestürzt hatten, legte Colin wieder los.
    » Also? Der Kerl will immer etwas. Als ob ich nicht schon wüsste, was.«
    » So ist es nicht«, sagte ich und wurde rot, als ich mich an Lucs Finger an meinem Kiefer erinnerte. » Das habe ich eindeutig klargestellt.«
    Colin schnaubte. » Und er ist ja auch so gut darin, Grenzen zu respektieren.«
    Ein Aufschrei würde mir auch nicht helfen, ganz gleich, wie frustriert ich war. » Na, du bist jedenfalls zu gut darin. Ein goldener Mittelweg wäre schön.«
    » Setz mich nicht unter Druck.«
    » Das ist die einzige Art, auf die ich bei dir je etwas erreichen werde.« Plötzlich erschien mir der Weg, der vor uns lag, steiniger denn je, also lenkte ich das Gespräch zurück auf weniger heikles Terrain. » Erinnerst du dich daran, wie ich dir erzählt habe, dass etwas mit der Magie nicht stimmt?«
    » Ja.«
    » Die Quartoren brauchen mich, um sie zu reparieren. Sie wollten Constance nicht helfen, bis ich mich bereiterklärt hatte, es zu versuchen.«
    Colins Stimme war wie Eis. » Was für Leute benutzen ein vierzehnjähriges Mädchen als Druckmittel?«
    » Ich muss sie nicht mögen«, sagte ich. » Ich muss ihnen nur helfen.«
    » Du hast dich auf die Abmachung eingelassen.« Es war keine Frage. Er schlug aufs Armaturenbrett. » Mein Gott! Ich wünschte, du würdest dich selbst manchmal an die erste Stelle setzen.«
    » Du hättest das Gleiche getan«, entgegnete ich. » Sie ist ein Kind. Sie ist allein. Ich hatte keine Wahl.«
    » Und Luc hat dich nur zu gern dazu gezwungen.«
    » Das hat er eigentlich nicht. Es waren die Quartoren.« Es war Lucs Idee gewesen, an sie heranzutreten, aber diese Einzelheit ließ ich unerwähnt.
    » Das ist keine gute Idee«, sagte Colin. » Billy macht sich Sorgen. Ich weiß, dass du ihm nicht über den Weg traust …«
    » Aus gutem Grund.«
    » Manches von dem, was er gestern Abend gesagt hat, ist wahr. Ekomow drängt sich in die Geschäfte deines Onkels hinein. Billy sucht verzweifelt nach irgendeinem Weg, der Russenmafia an den Karren zu fahren. Seine Chefs setzen ihn unter Druck, aggressiver zu handeln, und es geht das Gerücht, dass sie an dir interessiert sind.«
    » An mir?«
    » Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass alle die Identifizierung so einfach vergessen würden, oder? Billys Bosse haben dich bemerkt, und er glaubt, dass er das ausnutzen kann.«
    » Und da glaubst du, dass die Quartoren die Bösen wären?«
    » Billy will dich beschützen, aber du bist unberechenbar. Er glaubt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass du zu Schaden kommst, geringer ist, wenn er dich nicht an der langen Leine laufen lässt.«
    » Und auch, dass es unwahrscheinlicher ist, dass ich etwas tue, was ihm schadet, nicht wahr?«
    Colin warf einen Blick in die Spiegel und antwortete nicht. Wie üblich, wenn der Truck vorfuhr, unterbrachen die Mädchen, die auf dem Hof herumstanden, ihre Gespräche und starrten zu uns herüber. Wann immer Colin auf dem Schulgelände auftauchte, zog er alle Aufmerksamkeit auf sich.
    » Was hat er gegen dich in der Hand?«, fragte ich und ignorierte, wie meine Mitschülerinnen dümmlich lächelten und die Haare zurückwarfen. » Du redest zwar nie darüber, aber ich weiß, dass du ihm etwas schuldest. Was?«
    » Das ist Geschichte«, erwiderte er. » Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.«
    Meine Fäuste verkrampften sich auf meinem Schoß. » Sag mir nicht, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Das tut Billy immer, wenn er etwas Fürchterliches anstellt und nicht will, dass ich die Wahrheit erfahre.«
    » Manchmal ist es besser, sie nicht zu kennen«, sagte er und bedeckte meine Hände mit einer schwieligen Handfläche. Die Zärtlichkeit der Geste ließ die Worte nur umso schneidender klingen.
    » Da irrst du dich. Und du tust nicht gut daran, es mir nicht zu erzählen. Es ist mir egal, was du getan hast. Es spielt

Weitere Kostenlose Bücher