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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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den Stand der Lösung in meinem Glas und ignorierte Jill. Ihr Vater spielte, wie sie allen bei jeder Gelegenheit gern ins Gedächtnis rief, Racquetball mit dem Staatsanwalt. Jill glaubte, dass sie das zu einer Expertin machte, was den Konflikt meiner Familie mit dem Gesetz betraf. Ich fand, dass es sie zu einer dummen Zicke machte, die nach Aufmerksamkeit gierte.
    » Oder war es Constance Grey?«, überlegte sie laut, so dass ihre Stimme bis zu den anderen Tischen drang. » Jemand hat gesagt, sie hätte im Mädchenwaschraum eine Überdosis genommen.«
    Ich riss den Kopf hoch. » Sie ist heute in der Schule, du Idiotin. Wenn sie eine Überdosis von irgendetwas genommen hätte, wäre sie jetzt im Krankenhaus. Es war eine Lebensmittelvergiftung.« Ich hatte versucht, Constance in der Pause aufzuspüren, aber es war ihr stets gelungen zu entwischen, bevor ich zu ihr hatte vordringen können. Außerdem hatten die Blicke, die sie mir zugeworfen hatte, nicht gerade gesprächsbereit gewirkt.
    » Eine Lebensmittelvergiftung«, sagte Jill und warf das schulterlange blonde Haar zurück. » Komisch, dass niemand sonst krank geworden ist, nicht wahr?«
    » Hast du nichts zu tun? Irgendwo anders?«, fragte ich und goss das Neutralisationsmittel ins säuregefüllte Glas.
    Jills Augen verengten sich und huschten zwischen Lena und mir hin und her. » Du musst doch deswegen nicht gleich so zickig sein! St. Brigid ist eine Familie, das weißt du doch. Apropos Familie …«
    Ich spannte mich an und wartete auf den Angriff, aber stattdessen ging sie auf Lena los. » Wie geht es deiner, Lena? Ich sehe sie nie bei den Sportveranstaltungen und so. Warum eigentlich?«
    » Sie haben ziemlich viel zu tun«, erwiderte Lena und beugte sich über ihr Notizbuch. Der Stift in ihrer Hand zitterte leicht.
    » Ach, wie schade«, sagte Jill giftig. » Ich bin sicher, dass viele Leute sie gern kennenlernen würden. Vielleicht könntet ihr, wenn Mos Vater zurückkommt, alle mal zusammen etwas unternehmen. Du musst dich doch schon richtig darauf freuen, ihn wieder zu Hause zu haben, Mo.«
    » Ich bin begeistert.« Aber ich hörte kaum zu – meine Aufmerksamkeit war ganz davon in Anspruch genommen, wie blass Lena bei Jills Worten geworden war. Ich hatte noch nie erlebt, dass Lena den Rückzug antrat.
    » Na, kannst du mir Bescheid sagen, wenn der große Tag kommt? Ich will sichergehen, dass ich meine Handtasche nirgendwo herumliegen lasse«, verkündete Jill. Um uns herum lachten die Mädchen an den anderen Tischen.
    Mein Instinkt und meine Wut übernahmen die Führung. Ich sah Jill in die Augen und kippte mit einem Fingerschnippen das Glas über die Tischkante, so dass die Lösung darin auf den gefliesten Boden spritzte. Ein paar Tropfen landeten auf Jills Schuhen.
    Jill machte einen Satz rückwärts und kreischte: » Das hast du mit Absicht gemacht!«
    Dr. Sanderson kam angelaufen und scheuchte uns von der Pfütze weg. » Stimmt das, Mo?«
    » Nein! Ich würde doch nie …« Dieses eine Mal erwies sich mein Ruf als braves Mädchen als nützlich. » Es war ein Unfall.«
    Neben mir bekundete Lena ihre Zustimmung. » Wir waren fast fertig mit dem Experiment. Warum hätte sie es ruinieren sollen? Jetzt müssen wir wieder ganz von vorn anfangen.«
    Die Lehrerin musterte uns prüfend. » Hattet ihr den pH-Wert schon angepasst?«
    Ich nickte. Die Lösung, die ich hatte fallen lassen, war nicht saurer als Orangensaft, aber sie roch weitaus schlimmer.
    » Na, ich hole für alle Fälle die Gefahrgutausrüstung. Jill, geh und beende dein Experiment. Mo und Lena, es ist diese Stunde nicht mehr genug Zeit, um noch einmal anzufangen. Räumt auf. Ihr müsst in der Mittagspause noch einmal herkommen, um das Experiment durchzuführen.«
    Im Gehen strich sich Jill mit bitterböser Miene die Haare zurück. » Du hast wirklich einen Dachschaden, oder?«
    » Alle wissen, dass ich ein Tollpatsch bin.« Ich zuckte mit den Schultern und setzte mein unschuldigstes Lächeln auf. » Was soll man da machen? Meine Familie ist in viele … Unfälle verwickelt.«
    Jill wurde leichenblass, lief dann rot an und marschierte an ihren Platz zurück. Ärgerliches Gemurmel stieg von dem Tisch auf.
    Lena starrte mich an. » Seit wann bist du denn eine knallharte Mafiaprinzessin?«
    Ich begann, unsere Reagenzgläser und Pipetten auszuspülen. » Seit nirgendwann. Mir ist nur der Kragen geplatzt, und mir ist sonst nichts eingefallen, was sie dazu gebracht hätte, die Klappe zu halten.«
    Wir

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