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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Recht. Sie kann zurückgenommen werden.«
    » Meine Noten sind gut.«
    » Bei der Honor Society geht es um mehr als um den Notenschnitt und Leistungskurse. Es geht um den Charakter, den Einsatz für das Gemeinwohl und darum, einen Beitrag zur Schulgemeinschaft zu leisten. Letztes Jahr warst du so aktiv und hast dich bei der Tafel und bei anderen ehrenamtlichen Projekten engagiert, aber dieses Jahr … nichts. Laut Dr. Sanderson hast du die Hälfte aller Treffen geschwänzt.«
    » Ich … ich war sehr beschäftigt.« Zum Beispiel damit, die Welt zu retten. Was, wie ich fand, absolut als gemeinnütziges Projekt hätte zählen sollen.
    » Deshalb geben wir dir ja auch die Chance, alles wieder in Ordnung zu bringen. Dr. Sanderson hat darauf hingewiesen, dass die NHS den Sadie-Hawkins-Ball ausrichtet. Der Erlös geht, glaube ich, ans Children’s Memorial Hospital.«
    Mir drehte sich langsam und unangenehm der Magen um.
    » Anscheinend brauchen sie noch Hilfe beim Dekorieren, Kartenabreißen, Aufräumen und so weiter. Du hast dich bislang nicht freiwillig gemeldet.«
    » Ich hatte nicht vor hinzugehen«, sagte ich. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn ich Colin dazu hätte überreden können, aber ich hatte schon gewusst, dass es hoffnungslos war, bevor ich ihn gefragt hatte.
    » Du musst nicht daran teilnehmen. Genauer gesagt, das darfst du gar nicht, da du unter Bewährung stehst. Aber du kannst deine Zeit zur Verfügung stellen, um dem Allgemeinwohl zu dienen. Es könnte dir vielleicht helfen, wieder an etwas anderes als allein an deine Trauer zu denken.«
    Ich hatte schon verdammt viel getan, um dem Allgemeinwohl zu dienen, obwohl das Flachen wie Schwester Donna nicht bewusst war. Es war nicht fair – ich hatte mein Leben riskiert, um den Bögen zu helfen, und das hatte mir bis auf Ärger in meinem normalen Leben nichts eingebracht. Jetzt ging es schon wieder los.
    » Was sagst du?«, fragte Pater Armando herzlich und rieb sich befriedigt die Hände. » Wenn du dich ein bisschen anstrengst, können wir dich auf den rechten Weg zurückführen.«
    » Ich stehe unter Hausarrest«, sagte ich und versuchte, bedauernd dreinzublicken. » Ich glaube nicht, dass meine Mutter mich aus dem Haus lässt.«
    » Wir haben schon mit deiner Mutter gesprochen«, erwiderte Schwester Donna und lehnte sich mit zufriedener Miene in ihrem Sessel zurück. » Gestern Abend. Das muss gewesen sein, nachdem du gegangen warst. Sie fand, diese Sache sei es wert, eine Ausnahme zu machen.«
    Natürlich fand sie das. Wenn ich beurlaubt wurde oder aus der NHS flog, würden die Leute sich vielleicht das Maul zerreißen. Und das konnten wir ja nicht zulassen, nicht wahr?
    » Also«, sagte Pater Armando, » sind wir uns einig? Ist die alte Mo zurück?«
    Ich musste noch nicht einmal darüber nachdenken. Lügen war eine Sünde, und einen Priester zu belügen musste noch schlimmer sein, obwohl wir dieses spezielle Thema im Religionsunterricht nie durchgenommen hatten. Aber ich würde jede Buße tun, die sie von mir verlangten, um mir die Chance zu bewahren, auf die NYU zu kommen. Wenn das bedeutete, das ängstliche, gehorsame Mädchen zurückzuholen, das ich früher gewesen war, dann würde ich mich so lange verstellen, wie es sein musste.
    » Sie ist zurück«, sagte ich und zwang meine Lippen zu einem Lächeln.
    Ich hatte nach meinem Ausflug ins Büro absolut keinen Appetit, aber es war noch reichlich Zeit zum Mittagessen. Als ich in die Cafeteria ging, schloss Constance sich mir an, und ich blieb stehen.
    » Haben sie dich rausgeschmissen?«, fragte sie. Ihre blutleere Blässe vom Vortag war verschwunden, und ihre Augen waren wieder so wie immer, kobaltblau und voller Bosheit.
    » Ich stehe unter Bewährung.«
    Sie wirkte enttäuscht.
    » Wie fühlst du dich?« Ich trat auf sie zu, um sie an der Schulter zu berühren, und überlegte es mir dann anders. So, wie sie mich ansah, würde sie mir wahrscheinlich den Arm abreißen.
    » Was hast du mit mir gemacht? Ich hatte keine Lebensmittelvergiftung, und ich habe auch nichts geschluckt, obwohl alle Leute das behaupten.«
    » Die Leute sagen alles Mögliche, aber das macht es noch längst nicht wahr.«
    » Du musst es ja wissen.«
    Sie war Veritys Schwester, wie ich mir in Erinnerung rief, allein und verwirrt, und wusste nichts über die Magie. Wie alle anderen in St. Brigid hatte sie die Gerüchte gehört, dass Veritys Tod mir gegolten hätte. Offenbar glaubte sie das. » Ich kann dir erklären, was gestern

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