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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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sein, das zu erwähnen. » Sie heißen Bögen, nicht Hexen. Du bist auch ein Bogen.«
    » Und du nicht.«
    Ich versuchte zu lächeln. » Ist doch logisch, oder? Gestern, im Waschraum, haben sich deine Kräfte manifestiert. Luc sagt, dass die Magie meist nicht so heftig auftritt.«
    » Luc. Dieser Typ?«
    » Ja. Er ist auch ein Bogen. Er und Verity … waren befreundet.« Ich versuchte gar nicht erst zu definieren, was Luc und ich waren.
    » Und er ist« – sie zeichnete mit den Fingern Anführungsstriche in die Luft – » magisch?«
    » Er ist ein Bogen«, sagte ich vorsichtig. » Er will dir helfen.«
    » Ich brauche keine Hilfe. Es gibt keine Magie.« Sie verdrehte die Augen und versuchte, lässig zu wirken, aber ihre Hände zitterten. » Und wenn ich so magisch bin, warum würde Tante Evangeline mir dann nicht so helfen wie Verity? Oder bin ich etwa nicht magisch genug ?«
    » Deine Tante … steht nicht zur Verfügung.« Ich schluckte schwer.
    » Warum nicht?«
    » Sie ist tot.« Es hätte sicher eine bessere Möglichkeit gegeben, es auszudrücken, etwas Sensibleres, eine schonendere Art, es ihr beizubringen. Aber obwohl Evangeline tot war, war mein Hass auf sie stärker als alles andere – auch stärker als Vernunftgründe und Höflichkeit. Nicht einmal meine Sorge um Constance reichte aus, mich die Wahrheit beschönigen zu lassen.
    Constance erstarrte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Als sie sprach, war ihre Stimme ein stockendes Flüstern. » Sie ist … tot? Was ist geschehen?«
    Na gut, vielleicht konnte ich es etwas abmildern. Constance musste mir schließlich vertrauen. Wenn ich zugab, dass ich ihre Tante getötet hatte, würde das nicht gerade helfen.
    » Verity und Luc haben versucht, ein Problem mit der Magie zu beheben. Als Verity starb, habe ich mich bereiterklärt, dabei zu helfen. Aber in letzter Minute ist etwas Schlimmes geschehen.« Soll heißen, ich habe herausgefunden, dass deine verräterische Tante den Mord an deiner Schwester in die Wege geleitet hatte, und deshalb habe ich sie getötet. Ich biss mir auf die Lippen.
    » Wie, etwas Schlimmes? Was habt ihr getan ?«
    » Wir sind in eine Art Tempel gegangen. Die Magie war dabei zu zerfallen. Wir konnten sie wiederherstellen, aber der Tempel wurde im Zuge dessen zerstört. Evangeline war darin, als es geschah.«
    » Und du hast sie dagelassen?« Ihr Gesicht war fleckig, und ihr Atem ging in immer kürzeren Stößen.
    Ich schluckte die giftige Bemerkung hinunter, die mir auf der Zunge lag. Evangeline hatte es nicht verdient, dass man um sie trauerte, aber Constance die Wahrheit zu sagen hätte geheißen, an der Falschen Rache zu nehmen. » Ich konnte ihr nicht helfen. Luc und ich haben es kaum lebendig hinausgeschafft.«
    » Wie sehr hast du dich bemüht? So sehr, wie du versucht hast, Verity zu retten?«
    Bevor ich antworten konnte, hob sie eine Hand und verzog vor Konzentration das Gesicht. Nichts geschah. » Wenn ich magisch wäre, hätte ich dich jetzt auf den Hintern fallen lassen. Ich wusste doch, dass du spinnst.«
    » Du brauchst jemanden, der dich unterrichtet.« Ich sehnte mich danach, sie in den Arm zu nehmen, aber es war noch zu früh. » Wir werden dir helfen, das verspreche ich.«
    » Ich will deine Hilfe nicht. Und ich glaube dir nicht!« Ihre Schultern zitterten, und Tränen standen in ihren Augen. Eine löste sich und rann ihr die Wange hinab. » Ich will Verity zurückhaben. Und Evangeline. Kann ich sie zurückholen?«
    Ich kann Menschen heilen, Mouse, aber keine Toten auferwecken, hatte Luc einmal zu mir gesagt, und ich schloss die Augen, da Constances Verlust meinen eigenen wieder wachrief. Ein erschreckend vertrautes Kribbeln überlief meine Haut. » Du musst dich beruhigen. Sofort!«
    » Sag mir nicht, was ich zu tun habe!« Ihre Stimme wurde zu einem Kreischen. Die Temperatur im Klassenzimmer fiel plötzlich ab, und Constance wurde blass. » Was geht hier vor?«
    Schmerz durchzuckte meine Schläfen. » Es ist die Magie. Atme ruhig, ja?«
    » Mach, dass es aufhört!«
    » Das kann ich nicht!« Ich hielt mich an einem Tisch fest, als die Luft zu surren begann. Ganz gleich, welche Linie sie angezapft hatte, sie schwoll an. » Versuch, dich zurückzuziehen, als ob … ich weiß nicht, als ob du die Lautstärke leiser stellst.«
    Sie nickte, aber ihr Atem ging zu schnell und zu flach. » Es funktioniert nicht!«
    Meine Haut prickelte, als die Energie sich um Constance zusammenballte, sie einhüllte und sich nach mir

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