Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
gemacht.«
» Du hast mich angelogen.«
» Um dir das Leben zu retten, du undankbarer Trottel. Und ich habe genug davon, mich zu entschuldigen.« Es gelang mir, die Küche zu durchqueren und einen Becher aus dem Schrank zu holen. Colin stand vor der Kaffeekanne. » Geh bitte aus dem Weg.«
Er verschränkte die Arme und starrte mich an.
» Beweg dich.«
» Ich habe nicht mit dir Schluss gemacht.«
» Ach nein?« Ich stieß ihn mit dem Ellbogen beiseite und goss mir einen Becher Kaffee ein. » Wir sprechen seit Tagen nicht miteinander. Heute hast du mich zum ersten Mal überhaupt wieder angesehen.«
» Du hast ja auch einen recht schönen Anblick geboten.«
Ich spürte, wie meine Wangen erneut heiß wurden, aber ich musterte ihn über den Rand des Bechers hinweg. » Du hast schon mehr gesehen.«
» Es war dennoch eine Überraschung. Dann kam Luc anspaziert, und ich habe voreilige Schlüsse gezogen. Ich wollte dich nicht verletzen.«
» Oh doch, das wolltest du.« Und ich fragte mich, warum– aus Bosheit oder aus Eifersucht? Beides war schlimm, aber eines von beiden verhieß noch Hoffnung.
Er stieß sich von der Theke ab. » Ein bisschen.«
» Sehr.«
» Es tut mir leid.« Er sah mir in die Augen und meinte die Entschuldigung aufrichtig.
» Mir auch.«
Sein Mundwinkel zuckte, eine Geste, die ich so gut kannte und so vermisst hatte, dass sich mir das Herz zuschnürte. » Du hast doch gesagt, du hättest genug davon, dich zu entschuldigen.«
» Haben wir nicht schon festgestellt, dass ich eine Lügnerin bin?«, fragte ich.
Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. » Ich wollte nicht, dass du von Tess erfährst. Von dem, was ich getan habe.«
» Warum?«
» Weil es hässlich ist. Was uns zugestoßen ist, ist wie Gift– es zerstört alles, was es berührt.«
» Nur, weil du es zulässt. Du hast eine Wahl getroffen, und sie war schrecklich, aber sie war die beste, die dir blieb. Du hast Tess das Leben gerettet.«
Kummer huschte über sein Gesicht. » Was für ein Leben!«
» Hättest du sie lieber begraben? Und du hast auch dir selbst das Leben gerettet. Das bedeutet dir vielleicht nicht viel, aber ich bin ziemlich froh darüber.«
» Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er.
Ich nahm noch einen Schluck Kaffee. » Ja, und ich würde es wieder tun.«
» Ich wünschte, du hättest es nicht getan. Aber… ich bin dankbar. Irgendwie ist das in allem anderen untergegangen.«
» Gern geschehen«, sagte ich. Es war viel untergegangen. Mehr, als mir bewusst gewesen war. Dann stellte ich die Frage, vor der ich am meisten Angst hatte: » Und wo stehen wir nun?«
Ich hatte sieben Jahre damit verbracht, das Mädchen mit den Antworten zu sein, die Schülerin mit glattem Einserschnitt, die immer als Erste die Hand hochreckte und die Leistungskurve der Klasse jedes Mal ruinierte. Nichts davon half mir jetzt. Im Laufe der letzten Woche war Colin von vertrautem zu fremdem Gebiet geworden, und ich wusste nicht mehr, ob ich dort willkommen war.
Er ließ den Kopf hängen, als ob er zu müde war, sich weiter aufrecht zu halten. » Ich weiß, dass du es gut meinst. Aber es war das Einzige, bei dem ich dich gebeten habe, nicht weiter nachzuforschen. Das Einzige, Mo. Und dazu warst du nicht in der Lage. Ich weiß nicht, wie ich darüber hinwegkommen soll.«
Ich starrte die Decke an und zwang mich, nicht zu weinen. » Ich habe nie mit etwas anderem gerechnet.« Ich trank meinen Kaffee aus und stieß mich von der Theke ab. » Es wird Zeit, dass ich gehe.«
» Warte.« Er hielt mich am Arm fest, bevor ich entkommen konnte. » Ich bin immer noch stinksauer. Aber dieser Plan, Anton aus der Reserve zu locken, klingt gefährlich.«
» Das ist er auch.« Und mir wurde bewusst, dass ich die Gefahr wollte– nicht nur um zu überleben oder um die Magie zu beschützen, sondern weil sie mich ablenkte. Wenn ich gegen Anton kämpfte, konnte ich nicht über Colin nachdenken oder mir selbst leidtun.
» Dann lass es bleiben. Wir können uns einen neuen Plan ausdenken. Lass Luc mit Anton fertigwerden, während wir nach einem Weg suchen, dich und die Magie zu schützen.«
Wenn ich das tat, waren wir wieder da, wo wir angefangen hatten. » Das ist nicht deine Entscheidung.«
» Es ist…«
» Dein Job? Mich vor Ekomow zu beschützen ist dein Job. Alles andere war unseretwegen. Und es gibt kein ›wir‹ mehr. Setz das hier mit auf die Liste der Dinge in meinem Leben, die dich nichts angehen.«
» Mo. Ich bin wütend. Das
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