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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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Gesicht.
    » Warst du hier, als es geschehen ist?«, fragte ich und setzte mich neben sie.
    » Mo!« Sie griff nach meiner Hand. » Solltest du überhaupt schon auf den Beinen sein?«
    » Mit mir ist alles in Ordnung. Mit der Magie auch. Es ist so traurig.« Ich streckte die Hand aus und berührte das Holz, was mir bisher nie möglich gewesen war. Jetzt war es glatt und gewöhnlich, aber ich streifte die Symbole aus reiner Gewohnheit nicht.
    » Ich war zu Anfang hier. Dominic hat mich weggeschickt, sobald er erkannt hatte, was vorging.«
    Ich drückte ihr die Hand. » Da bin ich froh. Es muss schrecklich gewesen sein.«
    » Ich weiß nicht, was wir tun sollen. Der Tisch ist zerstört. Die Allée… Wir waren gerade erst damit fertig geworden, sie wieder aufzubauen. Wie sollen wir uns hiervon erholen, Mo? All die Traditionen, alles, worauf wir uns verlassen haben… es ist alles nicht mehr da. Was werden sie uns als Nächstes nehmen?«
    Die Magie. Aber ich sprach es nicht aus. Sie wusste so gut wie ich, wenn nicht sogar noch besser, was Antons nächstes Ziel sein würde.
    » Ich habe das alles nicht vorhergesehen«, murmelte sie und streichelte den geborstenen Tisch, als könnte sie ihn so reparieren. » Es ist unnatürlich, eine ebensolche Vergewaltigung dessen, was wir sind, wie Veritys Tod.«
    » Vielleicht hast du es deshalb nicht vorhergesehen«, sagte ich. » Weil es nicht hätte geschehen sollen. Oder vielleicht ist es, wie du zu Luc gesagt hast, und du siehst nur das Endergebnis, nicht den Weg dorthin.«
    » Vielleicht.« Aber sie klang nicht überzeugt. » Wie geht es ihm?«
    Ich warf einen Blick auf Luc, der mit herabgezogenen Augenbrauen und wild entschlossener Miene mit Dominic redete. Man musste ihr Gespräch nicht erst hören, um zu wissen, dass es kein angenehmes war. » Er ist besorgt. Wütend.«
    » Du hast ihm davon erzählt.«
    » Von der Magie? Er hat es erraten.«
    » Mein schlauer Junge.« Sie seufzte. » Weißt du, was du nun tun wirst?«
    Sie sprach nicht nur von den Seraphim oder der Magie, und ich antwortete ihr entsprechend: » Wir arbeiten noch daran.«
    » So viele Wege«, sagte sie, während ihre Finger über das zerbrochene Holz wanderten. » Aber einer nach dem anderen ist dir versperrt. Es bleibt nur noch so wenig Zeit. Und der Preis! Der Preis wird dir erst bewusst werden, wenn es schon zu spät ist.«
    » Ich habe eine ziemlich gute Vorstellung davon, was es mich schon gekostet hat«, sagte ich schneidend und dachte an Colins Gesicht heute Morgen. » Tut mir leid. Das sollte nicht feindselig klingen.«
    Marguerite antwortete nicht. Als ich sie genauer ansah, erkannte ich, dass ihre Augen blass und milchig waren. Ihre Worte waren kein leeres Geplapper gewesen, sondern eine Prophezeiung.
    Ich hatte genug Vorhersagen für ein ganzes Leben gehört. Jetzt wollte ich Antworten. » Was kostet es mich, Marguerite? Nenn mir den Preis. Sag mir, wie ich alles aufhalten kann.«
    » Es wird sich nicht aufhalten lassen, nur verändern. Du kannst nicht alle retten.«
    Ich erstarrte. » Wen? Wen muss ich retten?«
    » Du kannst es nicht«, sagte sie, und ihre Hände tasteten nach meinen. » Du kannst nicht alle retten. Du musst zuhören.«
    » Das tue ich doch. Bitte«, flehte ich, » sag mir, wer es ist. Sag mir, wie ich ihn retten kann.«
    » Hör zu. Dann sprich.« Sie sackte zusammen, während Luc schon die Treppe zu mir hinaufsprang, und wir legten sie gemeinsam auf den Boden. Ihre Knochen fühlten sich zerbrechlich an, hohl wie die eines Vogels.
    » Ich verstehe es nicht«, sagte ich und geriet angesichts meiner Hilflosigkeit immer stärker in Panik. » Marguerite. Bitte. Ich verstehe es nicht.«
    Luc nahm ihre Hände in seine und murmelte leise etwas auf Französisch, nur um beiseitezuweichen und Dominic durchzulassen. Marguerite regte sich und schlug die Augen auf. » Es geht mir gut, du alberner Kerl. Ich bin bloß umgekippt. Es war ein anstrengender Tag.«
    » Ich bringe dich nach Hause«, erwiderte Dominic und bedachte mich mit einem einzigen, fragenden Blick, bevor er sie ins Dazwischen zog.
    » Was hat sie gesagt?«, fragte Orla fordernd.
    Ich zögerte. Wenn ich mit Luc allein gewesen wäre, hätte ich ihm alles erzählt, aber es auch den Quartoren zu verraten schien mir nicht die beste Lösung zu sein. Was, wenn Marguerites Worte der letzte Hinweis waren und Pascal die Wahrheit über die Magie erkannte? Was, wenn einer von ihnen die Person war, die ich laut Marguerite nicht retten

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