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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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von der Magie erzählen?«
    » Nein.«
    Ich glaubte ihm. Seine Antwort war nicht ausweichend gewesen und hatte keinen Spielraum geboten, die Wahrheit zu verschleiern oder sich hinter Förmlichkeiten zu verstecken. Die Anspannung wich aus meinem Körper, und die Magie lockerte ihren Würgegriff um meine Nerven. » Danke.«
    Er schwieg kurz und sagte dann: » Das ist das zweite Mal.«
    » Das zweite Mal?«
    » Das zweite Mal, dass ich etwas nur für mich getan habe. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie sich das anfühlt.« Er rollte die Schultern, als versuchte er, eine Verspannung zu lockern. » Gute Nacht, Mouse. Träum schön.«

Kapitel 25
    Als ich am nächsten Morgen erwachte– viel früher als gewöhnlich, so früh, dass der Himmel tintenblau war und die Sonne nur einen blassen Fleck am Horizont bildete–, war Luc immer noch da.
    Ich schlug die Decken zurück und schlich mich dorthin, wo er schlief, einen Arm über den Kopf geworfen, den anderen auf die Brust gelegt. Die ganze Zeit, die ich ihn nun schon kannte, hatte ich ihn noch nie so ungezwungen gesehen. Seine Wimpern streiften seine Wangen und ließen sein kantiges Gesicht weicher und seinen geschwungenen Mund sanft und unerwartet niedlich erscheinen. Er atmete langsam und regelmäßig, sogar noch, als ich mich näher heranwagte. Unsere Bindung fühlte sich still an, anders als die knisternde Energie, die normalerweise zwischen uns hin und her ging.
    Sogar im Schlaf strahlte er Wärme aus, und ich streckte die Hand aus und ließ sie über seiner Haut schweben, ohne ihn zu berühren. Bewusst ließ ich den Blick nicht weiter nach unten wandern. Ich sah mir ganz gewiss nicht den Schwung seines Hüftknochens an, die Art, wie der Muskel elegante, gefährliche Linien in ihn zu schneiden schien…
    » Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass es sich nicht gehört, Leute anzustarren?«
    Bevor ich reagieren konnte, schlängelte seine Hand sich über meine und presste meine Handfläche auf seine Brust.
    Hatte ich gedacht, dass seine Haut sich warm anfühlte? Sie war geradezu fiebrig, und je länger er meine Hand gefangen hielt– mit geschlossenen Augen, ohne dass seine Atmung sich verändert hätte–, desto mehr Hitze breitete sich in mir aus, so dass mir Röte den Hals hinauf ins Gesicht stieg, als ob es ansteckend wäre.
    » Ich habe dich nicht angestarrt.«
    » Hm.« Er zog an meiner Hand, bis ich das Gleichgewicht verlor und unbeholfen neben ihm landete. » Ich weiß es zwar zu schätzen, dass du die Initiative ergreifst, aber mir wäre es lieber, wenn wir das hier in deinem Bett zu Ende bringen.«
    » Zu Ende bringen?« Meine Stimme war nur ein Quieken, und ich kämpfte mich schnell auf die Beine.
    » Hast du gar nichts auslösen wollen?« Sein Tonfall war schelmisch. Sein Blick nicht.
    Ich zupfte am Saum meines T-Shirts und versuchte, einen Hauch von Würde zurückzugewinnen. Dann erspähte ich mein Haar im Spiegel und gab auf. » Absolut nicht. Ich muss mich für die Schule fertig machen.«
    » Die Ausrede zieht heute nicht.« Er stand mit einer fließenden, anmutigen Bewegung auf. Er trug tatsächlich Hosen, Jeans, alt und abgetragen, die ihm tief auf den Hüften saßen, und mir wurde vor Erleichterung fast schwindelig. Das hielt allerdings nicht lange vor, denn er streckte die Hand nach mir aus, nahm eine Locke meines Haars und schlang sie sich um den Finger. » Du schwänzt.«
    » Oh. Stimmt. Die Quartoren.« Und ich bekam wieder Luft. » Ich kann noch einen Tag länger grippekrank spielen, schätze ich.«
    Es war leicht, meine Mutter zu überzeugen. Sie warf einen Blick auf meine tiefroten Wangen und allzu glänzenden Augen und schickte mich wieder ins Bett. Mein Vater nahm es mir keine Sekunde lang ab, aber er und meine Mutter fuhren rechtzeitig ins Restaurant und ließen uns allein. Zusammen.
    Sobald ich unseren Taurus die Straße entlangrumpeln hörte, sprang ich aus dem Bett, da ich mehr als Abstand zwischen Luc und mir benötigte. Ich brauchte Wände. Türen mit Schlössern. Denn das seltsame Gefühl in meinem Magen war keine Grippe, und er war die einzige logische Erklärung dafür.
    » Ich dusche«, sagte ich und flüchtete den Flur entlang.
    » Willst du Gesellschaft?«, rief er mir nach.
    Ich schrubbte mich, bis meine Haut rosa war, und ließ das Wasser laufen, bis es kalt zu werden begann. Als ich auf die Badematte stieg, war das Badezimmer mit Dampfwolken gefüllt und der Spiegel so beschlagen, dass ich mich nicht darin sehen konnte.

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