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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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blassen Wangen waren von rötlichen Flecken übersät, und ihre Finger umklammerten die Armlehnen so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    » Tess«, sagte ich und hockte mich hin. » Tess, ich bin’s, Mo, Colins Freundin. Erinnerst du dich an mich?«
    Sie antwortete nicht, aber ihre Brust hob und senkte sich, als sie nach Luft rang.
    » Sie sind weg«, sagte ich. » Luc hat die Männer gezwungen zu gehen. Sie kommen nicht wieder. Du bist jetzt in Sicherheit.«
    Sie stieß leise, verängstigte, animalische Laute hervor, und es brach mir das Herz, sie so allein und in ihrer Furcht gefangen zu sehen. » Colin ist auf dem Weg hierher. Er hat uns vorausgeschickt, um dir zu helfen, aber er kommt gleich, versprochen.«
    Ihre Augen hörten auf, panisch zu rollen, und richteten sich starr auf meine.
    » Colin«, wiederholte ich. » Er kommt. Er ist gleich hier, ja? Halt einfach durch.«
    Luc kam zurück. » Fertig. Wie geht es ihr?«
    » Besser«, sagte ich und versuchte, meinen Tonfall fröhlich zu halten. » Luc, das ist Tess Donnelly. Tess, das hier ist Luc.«
    Luc legte seine Hand über ihre. » Es ist mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen, Tess. Dein großer Bruder wird jede Minute hier sein.«
    Ihr Blick wanderte zu der Menagerie auf dem Fensterbrett hinüber.
    » Hier«, sagte ich aus einer plötzlichen Eingebung heraus und balancierte die Kolibri-Figur auf der Handfläche. » Colin hat das hier für dich gemacht, nicht wahr?«
    Ihre Finger zuckten. Ich nahm ihre Hand und setzte ihr den Vogel auf die Handfläche, wie Colin es getan hatte. Als sie zu summen begann, runzelte Luc die Stirn und musterte sie mit unverhohlener Neugier.
    » Wie lange ist sie schon so?«
    Die Flecken auf Tess’ Wangen verblassten zu einer natürlicheren Röte, und sie streichelte dem Kolibri mit einem Finger den Rücken.
    » Seit über zehn Jahren. Wir müssen sie hier wegbringen, Luc.«
    » Am besten an einen weit entfernten Ort«, sagte er. » Sobald dein Onkel dahinterkommt, dass seine Jungs die Sache nicht durchgezogen haben, wird er noch mehr Leute schicken. Was ist heute passiert?«
    » Billy hat mich verraten und verkauft. Als ich eine Lieferung ins Shady Acres gebracht habe, hat Anton mir dort aufgelauert und den Mann getötet, der Billy Konkurrenz gemacht hat.«
    » Und Cujo hat ihn angeschossen?«
    » Ja. Jetzt ist er allerdings wieder geheilt…«
    » Außergewöhnlich. Nächstes Mal bringst du die Sache aber zu Ende, ja?«
    » Mit Freuden.«
    Colin stürmte durch die Tür. » Tess? Alles in Ordnung?« Ich ging beiseite, und er kniete sich vor sie hin.
    » Dir geht es doch gut, nicht wahr, Tess? Aber wir sollten jetzt gehen«, sagte ich.
    » Gehen? Sie kann nirgendwohin gehen.« Colin warf uns einen ungläubigen Blick zu.
    Ich zupfte an seinem Jackenärmel, bis er mir in eine Ecke außer Hörweite folgte. » Es waren zwei Typen hier, als wir angekommen sind. Luc hat sie in die Besenkammer gesperrt, aber es werden noch mehr kommen. Wir müssen weg.«
    » Ich gehe nicht weg, bevor ich nicht mit Billy abgerechnet habe.«
    Es hatte keinen Zweck, mit ihm zu streiten– es war, als würde man mit einem Felsbrocken diskutieren. » Toll. Dann machen wir das auch. Aber bis dahin können wir nicht hierbleiben, und das weißt du.«
    » Zur Hölle, Mo, wenn du irgendeine Idee hast, wer Tess verstecken kann, während wir uns Billy vorknöpfen, bin ich ganz Ohr.«
    Auf der anderen Seite des Zimmers zog Luc für Tess eine Show ab, ließ den Kolibri durch die Luft schweben und ein winziges Feuerwerk aus seiner Handfläche hochwirbeln. D er panische, verängstigte Gesichtsausdruck war ver s chwunden, und Tess schien beinahe auf ihn zu reagieren.
    Ich massierte mir die Schläfen. Wir brauchten jemanden, der uns helfen, aber keine Fragen stellen würde. Und einen Ort, an dem Billy sie nicht finden würde.
    New Orleans kam nicht infrage– Colin würde Chicago nicht verlassen, solange Billy nicht zur Strecke gebracht war, und er würde nicht zulassen, dass Tess so weit wegging. Aber ich hatte eine Freundin, die beinahe so gut darin war, etwas zu verstecken, wie ich. Ich zog das Handy aus der Tasche und wählte ihre Nummer.
    Als Lena abnahm, klang sie etwas außer Atem. » Hallo?«
    » Hallo. Bist du gerade gelaufen?«
    » Ausdauertraining für Fußball«, sagte sie und schwieg dann, um laut einige Schlucke Wasser herunterzustürzen. » Was ist los?«
    » Du hast gesagt, dass du mir helfen könntest, wenn ich je verschwinden müsste.«
    Sie

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