Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
Anton ausgeliefert, im Gegenzug dafür, dass Anton Ekomow aus dem Weg räumt. Ich gehe unbedingt wieder dorthin. Und ich bringe es zu Ende.«
» Ekomow ist tot. Die Cops werden bald hier sein, und wenn sie erst einmal dahinterkommen, wer Ekomow wirklich ist, werden sie sich Billy vorknöpfen. Du warst die letzte Person, die ihn lebend gesehen hat. Der verdammte Lieferkarren steht noch in der Küche. Deine Fingerabdrücke sind überall, sogar auf seinem Krückstock. Du darfst jetzt nicht hier sein.«
Ich steckte die Hände in die Taschen und ging weiter.
» Wir müssen weg«, beharrte er. » Wir kümmern uns später um Billy, ich schwör’s!«
» Nein. Wir kümmern uns jetzt um ihn. Sofort.« Ich umklammerte den USB -Stick so fest, dass das St.-Brigid-Wappen sich mir wahrscheinlich für immer in die Haut einprägte. » Aber nicht hier.«
Wenige Augenblicke später rasten wir die I-57 entlang, weg vom Morgan’s und meiner zerstörten Familie auf die einzige Möglichkeit zu, die mir einfiel, um Billy aufzuhalten: Jenny Kowalski, die den USB -Stick an die Polizei weitergeben konnte. Einen anderen Beweis als die Liste von Billys Kontaktpersonen und Bestechungen brauchten sie nicht.
» Du solltest deine Mutter anrufen«, sagte Colin.
» Und ihr was sagen? ›Dein Bruder hat mir einen Killer auf den Hals gehetzt, und ich muss die kriminelle Vereinigung zerstören, für die er arbeitet, also warte nicht mit dem Abendessen auf mich?‹«
» Sie wird sich Sorgen machen. Euer Haus ist jetzt nicht sicher. Billy wird nach dir suchen.«
» Auch nach dir.« Ein Anflug von Bedauern überkam mich. » Du kannst auch nicht nach Hause, oder?«
» Dort wird er zuerst nach uns suchen.«
Ich dachte an die schönen Möbel, die er angefertigt hatte, und daran, wie stolz er darauf gewesen war, ein verfallenes Lagerhaus in einen rauen Zufluchtsort verwandelt zu haben. Wer wusste schon, wie lange es dauern würde, bevor er dorthin zurückkehren konnte, oder ob er es jemals tun konnte?
» Es tut mir leid.«
» Das muss es nicht. Die Möglichkeit bestand immer.« Typisch Colin, die Situation aus jedem Blickwinkel zu betrachten und alle möglichen Entwicklungen mit einzubeziehen. Gründlich und sorgfältig. » Ich hätte nie gedacht, dass er dir wirklich etwas antun würde, Mo. Das war das eine, worauf ich mich fest verlassen habe.«
» Er ist verzweifelt. Das macht ihn gefährlich.« Die Worte erinnerten mich an etwas, das Luc gesagt hatte. Ich musste ihn warnen. Er würde wissen, worin der nächste Schritt gegen Anton bestehen sollte. Vorsichtig tastete ich mich an unserer Verbindung entlang, aber meine Konzentration ließ schon nach, bevor ich mehr hatte tun können, als mir die Kette zwischen uns vorzustellen. Mir war etwas Wichtiges an Colins Worten entgangen. Es gab einen Blickwinkel, den er nicht in Betracht gezogen hatte, einen Schwachpunkt, den Billy angreifen konnte.
Ich packte ihn am Arm. » Tess.«
Er warf mir mit ausdrucksloser Miene einen Blick zu.
» Tess«, sagte ich. » Er wird sich als Nächstes an sie halten.«
» Er würde doch nicht…«
» Ich gehöre zur Familie, Colin, und das hat nicht ausgereicht, mich zu beschützen. Du bist aller Schutz, den sie hat.«
Er riss das Steuerrad so ruckartig herum, dass ich gegen die Tür geschleudert wurde.
Der Feierabendverkehr ließ bereits nach, und wir rasten durch die Stadt. Colins Aufmerksamkeit war voll und ganz auf die Straße gerichtet, und ich wünschte mir, ich hätte durch schiere Willenskraft die Autos aus dem Weg räumen und die Ampeln auf Grün schalten können. Ich versuchte es mit Magie, Gebeten und reiner Konzentration, hatte aber nicht die geringste Ahnung, ob auch nur eines davon half.
Wir passierten drei grüne Ampeln nacheinander, segelten die Kedzie hinunter und nahmen Fahrt auf. Ich berührte Colin sanft am Bein. » Wir haben einen Vorsprung«, rief ich ihm ins Gedächtnis. » Er weiß vielleicht noch gar nicht Bescheid.«
» Vielleicht?«, war alles, was er sagte, während er das Gaspedal durchtrat.
Plötzlich leuchtete ein gleißendes Licht auf, als wäre ein paar Meter vom Auto entfernt ein Blitz eingeschlagen, und als wir wieder klar sehen konnten, stand jemand mitten auf der Fahrbahn, unmittelbar außerhalb des gelben Scheins der Straßenlaterne.
Colin fluchte und trat auf die Bremse. Mit quietschenden Reifen brach der Truck aus und kam zum Stehen. Der Schwung ließ mich gegen das Armaturenbrett prallen, und der Sicherheitsgurt
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