Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
straffte sich ruckartig um meine Brust.
» Mein Gott«, sagte Colin. » Alles in Ordnung?«
Ich tastete nach dem Sicherheitsgurt und versuchte, mir wieder Luft in die Lunge zu zwingen. » Ja. Hast du ihn angefahren?«
Die Straße war menschenleer, und ich konnte das Summen der Linien wie ein Echo spüren. Jemand hatte im Augenblick des Aufpralls Magie– große Magie– gewirkt.
Das Klopfen am Fenster ließ mich geradezu vom Sitz hochschießen.
» Tut mir leid«, sagte Luc, als ich die Tür öffnete. » Aber wisst ihr, wie schwer es ist, in einem fahrenden Auto aus dem Dazwischen hervorzukommen?«
Kapitel 34
Ich sprang aus dem Truck und packte Luc am Ärmel. » Ich konnte ihn nicht töten. Ich wollte es, aber alles ist so schnell gegangen, und wir mussten weg, und Ekomow ist tot, und er ist hinter Tess her, und wir müssen los, Luc, sonst ist es zu spät!«
Er trat zurück und sah einen Moment lang mich und dann Colin an. » Von welchem ›er‹ redest du da?«
» Ich habe keine Zeit, dir das jetzt zu erklären!«
» Ich muss zu meiner Schwester«, sagte Colin. » Steig ein! Dann kannst du ihm unterwegs alles erzählen, Mo.«
Luc schürzte die Lippen. » Es geht schneller, wenn wir alle drei durchs Dazwischen gehen.«
» Wir können den Truck nicht hierlassen«, sagte Colin. » Wir brauchen ihn später, um weiterzukommen.«
» Geh du mit Luc durchs Dazwischen«, sagte ich. » Ich nehme den Truck und treffe mich dort mit euch.«
Colin schüttelte den Kopf. » Du kannst doch kaum Auto fahren! Und ich lasse dich nicht allein.«
» Mir passiert schon nichts. Mach dir jetzt lieber Gedanken um Tess.«
» Cujo hat nicht ganz unrecht. Ich weiß nicht, was genau du mit Anton angestellt hast, aber er hat es auf dich abgesehen. Ich kann dich nicht allein lassen, Mouse.«
» Geh mit ihm«, sagte Colin heiser. » Tess hat dich einmal gesehen und mich über dich reden hören. Das ist vielleicht genug, um sie ruhig zu halten, bis ich ankomme.«
» Aber Billys Männer…«
» Sind wahrscheinlich schon unterwegs.« Colin sah Luc in die Augen. » Sie ist meine kleine Schwester. Sie ist buchstäblich alles, was ich auf der Welt habe.«
Es verging ein Augenblick, den ich nicht verstand und an dem ich ganz offensichtlich keinen Anteil hatte, aber dann nickte Luc und verschränkte die Finger mit meinen. » Ich kümmere mich um sie.«
Wir kamen in der Eingangshalle aus dem Dazwischen hervor, in der Luc schon einmal gewartet hatte, und ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie schlecht mein vorheriger Besuch hier verlaufen war. Luc hielt meine Hand fest umklammert, und der Verhüllungszauber umgab uns bereits schimmernd, bevor ich nach dem Sprung durchs Dazwischen die Orientierung zurückgewann.
» Da entlang«, sagte ich. » Willst du mitkommen?«
» Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht wieder allein lasse.«
Tess’ Tür stand leicht offen, und ich stutzte. » Jemand ist da drinnen.«
Luc schob mich hinter sich. Seine Fingerspitzen sprühten winzige Funken.
» Kein Wunder«, hörte ich jemanden sagen, » die ist doch überhaupt nicht mehr von dieser Welt! Wie sollen wir sie von hier wegbekommen, wenn sie nicht gehen will? Ich schleppe ihren dürren Arsch jedenfalls nicht raus zum Auto.«
» Hier muss es doch irgendwo einen Rollstuhl geben.«
Das Grummeln des anderen Mannes wurde lauter, während er sich der Tür näherte, und als er hindurchtrat, sprach Luc ein paar Worte und wirkte einen Zauber, um die gesamte Umgebung zu verhüllen. Der Kampf dauerte nicht lange– Luc griff brutal und wirkungsvoll durch. Ein Fausthieb in die Nieren, ein Knie zwischen die Beine, ein Ellbogen ins Gesicht, und der Kerl sackte zu Boden.
» Ist er tot?«
» Nein.« Luc bückte sich, hakte die Hände unter die Achseln des Mannes und schleifte ihn zu einer nahen Besenkammer, in die er ihn ohne weitere Umstände stieß, um dann mit einer raschen Handbewegung die Tür zu verschließen. Ich dachte, dass wir uns nun in Tess’ Zimmer schleichen und den zweiten Kerl überrumpeln würden, aber Luc hatte genug vom Schleichen. Er marschierte durch den Korridor und stieß die Tür auf. Bevor der Mann drinnen auf die Beine kommen konnte, schleuderte Luc einen scharlachroten Blitzstrahl durch den Raum und riss ihn so mühelos vom Stuhl, als ob er es vorausgeplant hätte.
» Pass auf sie auf«, sagte Luc. » Ich bringe den Müll raus.«
Tess saß auf demselben Stuhl wie zuvor, aber sie war eindeutig verängstigt. Ihre
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