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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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von arktisch bis nur noch winterlich–, und angesichts dessen, wie schlimm alles im Moment war, war das ein unglaublicher Erfolg.
    » Du bist also ein Freund von Mo?«
    » Ja, Ma’am.«
    » Nun ja, Luc«, sagte sie. » Wir haben im Moment eine… Familienangelegenheit zu klären. Vielleicht könntest du in ein paar Wochen einmal zum Abendessen vorbeikommen? Dann können wir dich ein bisschen besser kennenlernen. Aber für den Augenblick muss ich dich bitten, uns zu entschuldigen.«
    Schulterschluss. Ein Aufsetzen der wohlanständigen Fassade, die sie einen Großteil meines Lebens über zur Schau getragen hatte. Es war unmöglich, so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre, und so betrieb sie stattdessen mit einstudierter Gewandtheit Schadensbegrenzung.
    Luc nickte höflich. » Das weiß ich zu schätzen, Ma’am, aber leider kann ich nicht gehen.«
    » Ach wirklich?«
    » Nicht, wenn Mo in Schwierigkeiten ist. Nicht, wenn sie vielleicht Hilfe braucht.«
    » Was Mo braucht«, sagte meine Mutter, » ist jemand, der sich um sie kümmern kann. Sie beschützen kann.«
    » Sie ist nicht unbedingt bereit, sich von irgendjemandem beschützen zu lassen«, erwiderte Luc. » Ich wünschte, sie wäre es, aber ich habe gelernt, dass es besser ist, nicht mit ihr zu streiten, wenn sie eine Entscheidung gefällt hat.«
    » Ich kann auf mich selbst aufpassen«, erklärte ich.
    » Ich habe nie gesagt, dass du dazu nicht in der Lage bist«, entgegnete er. » Aber ich bin vielleicht trotzdem ganz praktisch.«
    Meine Mutter legte das Geschirrhandtuch ab und umklammerte den Rand der Spüle mit beiden Händen. Anscheinend rang sie mit sich. Am Ende drehte sie sich wieder zu uns um.
    » Habt ihr Hunger? Ich könnte ein paar Sandwiches schmieren, wenn ihr mögt.«
    Sie war zu aufgeregt gewesen, um zu kochen. Sie musste vor Besorgnis fast den Verstand verloren haben, und ich würde gleich alles noch schlimmer machen.
    » Ich kann nicht bleiben«, begann ich, aber das Telefon klingelte, und wir zuckten beide zusammen.
    » Vielleicht ist es dein Vater«, sagte sie, stürzte sich aufs Telefon und hob mitten im Klingeln ab. An der Art, wie sie ein langes Gesicht machte, erkannte ich, dass es nicht mein Vater war, und sie streckte mir das Mobilteil hin. » Billy«, sagte sie mit ausdruckslosem Ton.
    » Du hast etwas, das dir nicht gehört«, erklärte er, sobald ich das Telefon entgegengenommen hatte.
    Meine Mutter beobachtete mich so, wie sie es immer getan hatte, wenn ich von einer Party nach Hause gekommen war– nicht dass ich auf vielen gewesen war, aber sie war stets aufgeblieben und hatte nach jeglichen Spuren von Alkohol und Jungen Ausschau gehalten, von einer Wodkafahne bis hin zu einem falsch zugeknöpften Hemd. Es hatte nie etwas für sie zu entdecken gegeben. Aber ich huschte ins Nebenzimmer, und bevor sie mir folgen konnte, stellte Luc sich ihr in den Weg.
    » Ich könnte durchaus eines dieser Sandwiches vertragen«, sagte er. » Und eine Tasse Kaffee, wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht. Das könnten wir eigentlich beide, wenn man es recht bedenkt. Ich bin mir nicht sicher, wann ich Mo das letzte Mal habe essen sehen.«
    Der schlaue Luc. Ich ging auf die andere Seite des Wohnzimmers und spähte aus dem Fenster. Die Straße war leer– wenn Billy das Haus von seinen Leuten beobachten ließ, waren sie gut versteckt. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Telefon.
    » Ich habe den USB -Stick nicht mehr. Ich habe genau das getan, was du mir gesagt hast, als ich da reingegangen bin– ich habe ihn Ekomow gegeben.«
    » Spiel keine Spielchen mit mir. Sie haben ihn nicht bei seiner Leiche oder sonst irgendwo im Raum gefunden.«
    » Am Ende hat da ein ganz schönes Durcheinander geherrscht. Es ist schwierig, so etwas Kleines wie einen USB -Stick im Auge zu behalten, wenn jemand versucht, einen umzubringen.«
    » Er hat gesagt, er würde dich nicht töten. Er wollte Informationen.«
    » Und danach wollte er mich töten. Du hast doch selbst gesehen, was Anton mir auf der Straße auf den Hals geschickt hat. Düsterlinge sind nicht sehr gesprächig.«
    Sein Tonfall war eisig. » Es war ein Geschäft.«
    » Ich gehöre zur Familie.«
    » Wenn du zur Familie gehören würdest, hättest du uns geholfen, aber bei jedem Schritt auf diesem Weg hast du jemand anderen uns vorgezogen. Die Identifizierung bei der Polizei. Donnelly. Die Bögen– sie sind nicht einmal deine Leute und sind dir doch wichtiger als deine eigenen Verwandten. Du

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