Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
schwer, darauf zu kommen, wo du am Ende auftauchen würdest«, erwiderte er. » Ich habe dir doch gesagt, dass du den USB -Stick nicht nehmen sollst. Dachtest du, ich würde Witze machen?«
» Du verstehst das nicht. Du weißt nicht, was er getan hat.« Ich musste ihm die Augen öffnen, ihm deutlich machen, wie schlimm alles war, ihn überzeugen, mir zu helfen.
Bevor ich ihm von meiner Mutter erzählen konnte, unterbrach mich Billy: » Es spielt keine Rolle. Gib ihn mir, Mo.«
Ich rührte mich nicht, und er schlug mit der offenen Handfläche auf die Theke, so dass die Gläser einen Satz machten. » Sofort. Es sei denn, du willst, dass ich Marco Forelli erzähle, dass du beschlossen hast, nicht mehr nur starrsinnig, sondern geradezu selbstmörderisch zu sein.«
» Dad?«
» Tu es«, sagte er tonlos. » Und dann geh.«
» Warum tust du das?« Ich zwang mich, nicht zu weinen, aber die Verletzung ging tiefer und war schmerzhafter, als ich es vorausgesehen hatte.
» Um dich und deine Mutter zu schützen. So wie ich es schon von Anfang an hätte tun sollen.«
Ich blinzelte, schüttelte den Kopf und warf den USB -Stick auf die Theke. » So viel zum Thema, dass du ein anderer Mensch geworden bist.«
Billy schnaubte. » Die Menschen ändern sich nicht, Maura Kathleen. Sieh dich doch an! Trotz all deiner Großmäuligkeit tust du immer noch genau das, was man von dir erwartet.«
Ich knirschte mit den Zähnen. » Sei dir da nicht so sicher.«
» Du bist direkt hierhergekommen, nicht wahr? Hast mir den USB -Stick gebracht, genau, wie ich es dir gesagt hatte. Und jetzt arbeitest du auch wieder für uns, wie erwartet.« Er hob den USB -Stick auf und lächelte.
Meine Selbstbeherrschung, die ohnehin schon schwach und brüchig war, zerbarst in hundert Stücke. » Ich habe dir einen USB -Stick gebracht. Nicht den USB -Stick.«
» Was meinst du damit?«, fragte Billy. Der Kopf meines Vaters schoss hoch.
» Viel Spaß mit den Dateien«, sagte ich. » Meine Physiklehrerin fand mein Referat über Dunkle Materie wirklich gut. Ich würde euch ja gern fragen, was ihr davon haltet, aber ihr werdet beide bald im Knast sitzen.«
Billy starrte mich mit aufgerissenem Mund an, und ich versuchte, die Befriedigung zu verspüren, auf die ich mich gefreut hatte. Das Hochgefühl. Stattdessen hinterließ alles nur einen scharfen, essigsauren Geschmack in meinem Mund, besonders, als ich meinen Vater ansah.
» Die Polizei hat den USB -Stick mit deinen Dateien«, sagte ich. » Du hast meine gesammelten Schularbeiten aus der elften Klasse in der Hand.«
» Du hast ihn der Polizei gegeben?«, fragte mein Vater. Er wirkte nicht schockiert, nur verwirrt.
» So gut wie.«
» Du dummes, dummes Mädchen! Forelli wird dich umbringen– er wird uns alle umbringen! Siehst du denn nicht, was du getan hast?« Billy sprang so unvermittelt auf, dass der Barhocker umfiel, und ging hinter die Theke. Mit roten Flecken im Gesicht und zitternden Händen nahm er eine Flasche Bushmills vom obersten Regal und goss sich ein Glas ein. Er stürzte es in einem Zug hinunter und zeigte mit einem bebenden Finger auf mich. » Du bist ein Gespenst«, sagte er. » Du bist in der Minute gestorben, in der du den USB -Stick weitergegeben hast. Deine Familie auch.«
Er tauschte einen Blick mit meinem Vater. » Sie hat uns alle getötet, Jack. Was jetzt?«
» Ich kümmere mich zu Hause um sie. Ich bin für sie verantwortlich.« Er verschränkte die Arme und starrte mich böse an.
Billy goss sich noch ein Glas ein. » Du bist viel zu nachsichtig mit ihr gewesen, seit du zurück bist. Sie ist eine Gefahr für uns; das war sie von Anfang an. Du hast keine Ahnung, was sie alles angestellt hat. Ich bin derjenige, der sie halbwegs in Schach gehalten hat.«
» Ich kümmere mich um sie«, sagte mein Vater noch einmal und trat auf mich zu, aber ich wich zurück und stieß gegen einen Tisch.
» Klar, und was soll ich Marco sagen? Dass sie Hausarrest hat? Dass sie nicht mehr fernsehen darf? Wir müssen den Schaden begrenzen. Beweisen, dass sie allein gearbeitet hat. Er muss wissen, dass wir loyal sind.« Er fuhr zu mir herum. » Du warst einmal so ein liebes Mädchen.«
Ich sah Billy das Gesicht zu dem verziehen, was er für eine entschuldigende Miene hielt. Ich sah, wie er sich leicht bückte und hinter die Theke griff.
Als er sich aufrichtete, sah ich nur noch die Pistole.
Kapitel 43
Das Geräusch des Entsicherns war lauter, als ich erwartet hätte. So als würde jemand
Weitere Kostenlose Bücher