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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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sehr widerstreben, deine Zeit zu verschwenden.«
    » Wir werden sie aufhalten«, sagte ich. Niobe war manchmal so beruhigend wie eine Kobra, und Constance hatte sich noch nicht an die Bögen gewöhnt und Veritys Tod noch immer nicht verwunden. Es war keine Überraschung, dass sie die Welt als riesiges Katastrophenszenario betrachtete. » Das verspreche ich dir– und Luc und auch die Quartoren. Wir werden sie nicht gewinnen lassen.«
    Sie nickte und schenkte mir ein halbes Lächeln. » Du wirst es versuchen.«
    » Mehr als versuchen, Constance.« Ich berührte ihre Schulter. » Ich schwöre es.«
    Niobe klopfte mit dem Zeigestock gegen die Tafel, und ich sah ruckartig wieder nach vorn. » Du hast dich schon einmal der rohen Magie geöffnet, aber im Laufe dieser Zeremonie wirst du es mit einer einzigen Elementarlinie– Wasser– zu tun haben, die gedämpft worden ist.«
    » Also sollte es einfach sein.« Das war eine nette Abwechslung. Ich konnte es gebrauchen, dass etwas auch einmal einfach war. Ich hatte es mir verdient.
    » So würde ich das nicht ausdrücken. Es ist schließlich eine Prüfung. Wenn du die Magie nicht beherrschen kannst, wirst du scheitern.«
    » Ich kann nur scheitern, wenn Anton gewinnt.« Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, und ich hielt mich am Lesepult neben mir fest, als meine Beine unter mir nachgaben.
    Niobe kam auf mich zu, blieb dann aber stehen und neigte den Kopf zur Seite, als würde sie einer Musik lauschen, die ich nicht hören konnte. Ihr Blick richtete sich schlagartig wieder auf mich, und sie war binnen einem Moment an meiner Seite. » Halt dich fest«, sagte sie, und es lag echte Furcht in ihrer Stimme, als sie meinen Arm ergriff.
    Sofort brach mir der Schweiß aus, und Panik durchzuckte mich. » Stimmt etwas nicht?«
    » Du bist mit der Magie verbunden«, sagte sie. » Constance, hilf mir, sie auf einen Stuhl zu setzen.«
    » Ich kann gehen.« Aber ich schloss für einen Moment die Augen, Erinnerungen stiegen in mir auf– Antons Finger an meinem Hals, eine Düsterlingskralle, die Metall durchschnitt, Veritys Schrei, der üble Gestank des Todes–, und die Magie schlug vor Schmerz tief in mir um sich. Meine Beine gaben wieder nach. » Oder auch nicht.«
    Niobe fing mich auf, bevor ich stürzen konnte. » Gib mir deinen Pullover«, befahl sie Constance.
    Ich begann, am ganzen Körper so heftig zu zittern, dass ich auf den Boden schlug. » Was…«
    Niobe schob mir den Pullover unter den Kopf und ließ die Hände auf meinen Schultern ruhen, um mich stillzuhalten. » Wenn du zu Schaden kommst, dann auch die Magie. Aber das gilt auch umgekehrt. Versuch dich zu entspannen. Atme, um es durchzustehen.«
    Leichter gesagt als getan. Ich versuchte, mich zusammenzurollen, um meinen Bauch zu schützen, und mein Atem ging zu schnell und zu flach, als dass ich lange bei Bewusstsein hätte bleiben können. » Können sie es unterbinden?«
    » Sie tun, was sie können«, sagte Niobe mit hallender Stimme.
    Constance fiel auf die Knie und ergriff meine Hand. » Was geschieht mit ihr?«
    » Sie töten sie«, flüsterte ich und konnte die Worte kaum herausbringen. Die Magie zeigte mir eine erbarmungslose Parade von Bildern: Düsterlinge, die die Mauern des Versammlungsgebäudes durchbrachen, den schwarzen Tisch zerschmetterten, so dass die sich wandelnden Symbole still wurden und durch den schönen Hain und über die weiße Marmorbühne der Allée schwärmten, die gewaltigen Ley-Linien ringsum aufbrachen und ihnen die Magie aussaugten wie einem Knochen das Mark. Mein Knochenmark, ganz wie Anton gesagt hatte, und ich schrie.
    Niobe packte meine Hände und begann einen Sprechgesang. Der Schmerz ließ etwas nach, und dann wurden ihre Worte von einem großen Rauschen verschlungen, einer neuerlichen Angriffswelle. Ich flehte die Magie an, bitte durchzuhalten, zu kämpfen, zu leben, und meine Kehle wurde von all dem Rufen heiser. Ich kämpfte gegen den Schmerz an, zog so viel von der Magie in mich hinein, wie ich nur konnte, und bot ihr so Unterschlupf vor weiteren Angriffen.
    Stück für Stück verklang der Lärm. Die Bilder wurden von einer weißen Ruhe überdeckt, wie das Ende eines Schneesturms, gedämpft und gleißend hell zugleich. Ich hielt die Augen geschlossen, aber ich konnte Spuren von Constance’ und Niobes Magie wahrnehmen, die über mich hinwegschwebten. Mir war so kalt, dass ich ihre Zaubersprüche kaum hörte.
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, bis die Wärme

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