Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
zurückkehrte und einen neuen, prickelnden Schmerz mit sich brachte, als würde ich mich von einer Erfrierung erholen. Die Stimmen wurden kräftiger und klarer, und eine dritte fiel mit ein. Ich versuchte, sie auszublenden, aber eine Stimme war zu beharrlich, schob die Schichten von Kälte und Furcht beiseite und zerrte mich zurück ins Bewusstsein.
    » Mouse. Es ist alles gut. Komm zurück zu mir. Komm schon.«
    Die Erleichterung, die ich verspürte, als ich Lucs Stimme erkannte, wärmte mich mehr als jeder Zauber. Ich setzte mich ruckartig auf und sog, von keuchenden Schluchzern geschüttelt, so gierig Luft ein, als wäre ich fast ertrunken. » Düsterlinge!«
    » Ich weiß. Wir haben uns um sie gekümmert. Sie sind weg.«
    » Düsterlinge? Hier?«, fragte Constance.
    » Nicht hier. In der Allée. Im Versammlungssaal. Dort, wo die Magie am stärksten ist.« Er fuhr mit den Händen über meine Arme und versuchte, das Gefühl in sie zurückzumassieren. » Wir haben sie zurückgeschlagen.«
    Aber es lag Trauer statt Triumph in seinem Tonfall.
    » Wie viele?«, fragte Niobe mit ernster Stimme.
    » Zwölf.«
    » Zwölf Düsterlinge?« Constance klang beeindruckt.
    Luc schüttelte den Kopf. » Zwölf gefallene Bögen. Quartorenwachen.«
    Constance sagte nichts. Einen Moment lang tat das keiner von uns. Luc zog mich an seine Brust. Ich lauschte seinem Herzschlag und versuchte, meinen in Gleichtakt damit zu bringen.
    » Sie wollten sie töten«, murmelte ich. » Ich habe gespürt, dass sie im Sterben lag. Ich lag im Sterben.«
    Luc stieß einen begütigenden Laut aus, wie man es tut, um ein aufsässiges Kind zu beruhigen. » Jetzt ist alles gut.«
    » Nein.« Ich stieß ihn von mir, und das Entsetzen blitzte wieder auf. » Ich habe es gespürt. Sie lag im Sterben, Luc.«
    Er beugte sich über mich, so dass seine Lippen mein Ohr streiften. » Sie ist nicht lebendig, das weißt du doch.«
    Ich wich zurück, und seine verquollenen Augen, unter denen er vor Erschöpfung dunkle Ringe hatte, begegneten meinem Blick und hielten ihn fest, bis ich durch ein Nicken bekundete, dass ich verstand.
    » Was hat sie damit gemeint?«, fragte Constance und deutete auf mich. » Sie liegt im Sterben?«
    » Sie liegt nicht im Sterben, sie ist nur völlig durcheinander.« Ich hätte selbst antworten können, aber ich war zu mitgenommen und zittrig. Lucs Haut fühlte sich durch das Leinen seines Hemds warm an, und ich versuchte, diese Wärme ganz aufzusaugen und das Gespräch über mich hinwegspülen zu lassen, als wäre ich gar nicht da.
    » Sie ist verletzt«, sagte Niobe leise. » Ich habe versucht, sie zu heilen, aber ich konnte nicht auf eine Linie zurückgreifen, die stark genug gewesen wäre.«
    Sobald die Magie angegriffen worden war, hatte sie sich in sich selbst zurückgezogen, ihre Energie gesammelt und versucht, sich zu verstecken. Ich hatte dasselbe getan und versucht, so viel von ihrem Funken– ihrem Leben– zu erhalten, wie ich konnte, indem ich mich auf dem Linoleumboden des Klassenzimmers zusammengerollt hatte, während die Energie aus uns beiden hinausgeströmt war. Ein gedankenloser Reflex, so wie der Körper im Schockzustand Blut in die unverzichtbaren Organe– Herz und Lunge– leitete. Jetzt brauchten wir beide Zeit, uns zu erholen.
    » Das konnten wir auch nicht«, sagte Luc. » Deshalb gab es auch so hohe Verluste. Wir hatten Waffen, aber keine Magie, die wir hätten hindurchleiten können.«
    » Wenn die Seraphim sich durchgesetzt hätten, hätten sie ihren Aufstieg gehabt.«
    Es lag grimmige Befriedigung in Lucs Tonfall, als er sagte: » Aber das haben sie nicht. Und jetzt sehen die Leute, worum es ihnen wirklich geht. Das führt vielleicht zu einem Meinungsumschwung zu unseren Gunsten.«
    Ich zwang mich, die Augen zu öffnen, und war erstaunt, wie schwer sich meine Lider anfühlten. Die Kraft, die es mich kostete zu sprechen, war mehr, als ich aufbringen konnte. Luc täuschte sich. Anton benötigte die Unterstützung der Bögen nicht. Er hatte Düsterlinge. Er hatte eine Sekte– Evangeline hatte von ihm nicht wie von einem Politiker gesprochen, den sie zu wählen gedachte, sondern verzückt, voll blinder Loyalität und inniger Verehrung. Ich hatte ihm in die Augen gesehen und das unheilige Licht in ihnen erkannt. Ihm ging es ausschließlich um den Aufstieg.
    » Was wird jetzt aus Mo?«, fragte Constance.
    » Ich bringe sie nach Hause, damit sie sich ausruhen kann.«
    » Man darf sie nicht allein lassen«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher