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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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allein für dich selbst tust– nicht für den Erben, nicht für die Prophezeiungen, sondern allein für Luc.«
    » Ich küsse dich nicht, oder?«
    » Du willst mich nicht küssen?« Das war natürlich gut so, denn ich wollte ihn bestimmt nicht küssen, ganz gleich, wie grün seine Augen funkelten und wie entschlossen sein Mund war, einladend und doch zugleich ein Ärgernis. Ich wollte Luc nicht küssen und war erleichtert zu erfahren, dass es ihm genauso ging.
    Er lachte laut auf. » Ich will dich küssen, bis du Sterne siehst. Bis du dich so in uns verlierst, dass du den Weg zurück nicht mehr finden kannst. Und wenn es hier um die Prophezeiung ginge, dann würde ich genau das tun: dich so tief in alles hineinziehen, dass du nie mehr entkommen kannst. Durch deine Adern strömt Magie«, sagte er, umfasste mein Handgelenk und drückte die Finger auf meinen Puls. » Auch durch deine Lunge und dein Herz, und sie zeigt dir im Gehirn Bilder. Ich habe dich.« Seine freie Hand glitt durch mein Haar und umfasste mein Gesicht. » Ja, zur Hölle, ich will dich küssen.«
    Ich schluckte, spürte, wie sein Atem über meine Lippen strich und seine Stirn sacht meine berührte, und meine Hände fanden seine Schultern– nicht, um ihn an mich zu ziehen oder von mir zu stoßen, nur, um ihre Breite und Kraft zu spüren, die Weichheit des abgetragenen Leinens unter meinen Fingern und die Wärme seiner Haut darunter.
    » Jetzt verstehe ich«, sagte er. » Du hattest Angst, dass ich dich nicht um deinetwillen wollte, sondern nur wegen der Prophezeiung, weil du das Gefäß bist. Und du wolltest, dass mir Mo wichtig ist.«
    Ich antwortete nicht, da mich die Erkenntnis, dass er mich so gut kannte, sprachlos machte.
    » Ich versuche, losgelöst von der Prophezeiung zu handeln, damit du nicht infrage stellen kannst, was ich empfinde oder was wir sind. Und das bedeutet, dass ich dich nicht küssen kann, wenn der Erbe es tun würde. Außerdem«, fuhr er fort und trat zurück, » habe ich es dir versprochen, und ich weiß, wie wichtig es dir ist, Versprechen zu halten.«
    Es klopfte an der Tür. Als sie aufschwang, war Luc verschwunden, obwohl ich ihn noch in der Nähe spüren konnte. Meine Eltern kamen beide herein, meine Mutter mit einem Tablett voll Essen in der Hand, mein Vater beladen mit zusätzlichen Decken und einem gehörigen Maß Misstrauen.
    » Ich glaube, das Fieber hat dich eingeholt, mein Schatz. Ab ins Bett.« Ich ließ zu, dass sie mich wieder zudeckte, und lehnte mich gegen das Kopfteil des Betts, während sie mir das Tablett auf den Schoß stellte. » Suppe, Cracker, ein bisschen Sprite.«
    » Danke.«
    Mein Vater sah sich im Zimmer um. » Hast du telefoniert?«
    » Äh…« Es war kein Handy in Sicht, was kein Wunder war, da ich es in der Schule gelassen hatte. Keine Schultasche. Aber ich deutete auf eine Kurzgeschichtenanthologie auf meinem Schreibtisch. » Spanisch«, sagte ich. » Ich habe nur laut übersetzt.«
    Er legte den Stapel Kissen und Decken ans Fußende des Betts, drehte sich langsam um sich selbst und musterte das Zimmer. » Spanisch.«
    » Sí.« Ich nahm einen kleinen Schluck Suppe, biss in einen Cracker und hielt meiner Mutter den erhobenen Daumen hin.
    Ihr Gesicht entspannte sich ein wenig, und die Sorgenfalten um ihren Mund glätteten sich. » Ich mache unser Abendessen fertig«, sagte sie und berührte die Schulter meines Vaters.
    » Ich bin sofort da«, sagte er zu ihr und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf mich. » Billy will, dass du morgen kommst.«
    Ich wusste, dass er den Versuch, Luc und mich für sich einzuspannen, noch nicht aufgegeben hatte. » Hat er gesagt, warum?«
    » Eine Lieferung, nehme ich an. Sag ihm, dass du krank bist.«
    Ich schnaubte. » Das ist also deine Lösung? Ich kann nicht den Rest des Jahres über Grippe haben.«
    » Du hast auch jetzt keine.«
    Ich aß noch mehr Suppe und konzentrierte mich auf das Patchworkmuster meiner Steppdecke.
    » Mo«, sagte mein Vater, und der Ernst seines Tonfalls zwang mich, den Blick zu heben und ihn anzusehen. » Billy versucht jetzt irgendetwas anderes. Er glaubt, eine Möglichkeit zu haben, Ekomow dauerhaft aus dem Weg zu räumen, eine Art Wunderwaffe. Er wird übermütig, und das ist genau der Punkt, an dem etwas schiefgehen wird.«
    » Das könnte gar keinem liebenswerteren Menschen zustoßen«, sagte ich. Billys » Wunderwaffe« versteckte sich gerade in meinem Kleiderschrank. Er hätte für meinen Onkel nicht einmal das Abnehmen der

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