Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
müsste, oder versuchte, sich davon abzuhalten, es auszusprechen, als ob er mich nicht aufregen wollte, als ob ich zu zerbrechlich wäre zu ertragen, was er zu sagen hatte.
Zum Teufel damit. Ich war verletzt worden, aber ich würde mich erholen. Ich war nicht zerbrechlich. Ich brauchte keinen Schutz, weder vor meiner Zukunft noch vor meiner Vergangenheit, und ich war es leid, so behandelt zu werden, als hätte ich ihn nötig. Ich schlug die Decken zurück und schwang mich zu Luc herum. » Es muss einen Plan geben, Anton zur Strecke zu bringen.«
Er lehnte sich zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch. In meinem Kinderzimmer wirkte er gefährlich und fremd, vollkommen fehl am Platze und absolut behaglich zugleich, und ich konnte anscheinend nur ihn allein ansehen. » Wir arbeiten daran. Du hast gehört, was Sabine gesagt hat– die Quartoren können bei der Nachfolge nicht gegen ihn vorgehen, und das ist der einzige Ort, von dem wir wissen, dass er dort in Erscheinung treten wird.«
» Gibt es keine Wasserbögen, die den Quartoren treu ergeben sind? Schickt sie ihm doch auf den Hals.«
» Wir haben ein paar in Stellung gebracht, aber in seinem Haus gibt es auch viele, die den Seraphim treu ergeben sind. Er wäre nicht zur Nachfolge gekommen, wenn ihm niemand den Rücken decken würde. Ich vermute, dass er genug Leute hat, um unsere zu neutralisieren.«
» Was ist mit Sabine und den anderen Magiern?«
» Ich möchte gern annehmen, dass sie auf unserer Seite stehen, aber sie müssen die Interessen ihres Volks wahren. Wenn sie glauben, dass Anton der stärkste Kandidat ist, können wir uns nicht auf sie verlassen. Wir werden uns etwas einfallen lassen, Mouse.«
» Warum nicht ich?«
» Nein.« Das Wort war von einer nüchternen Endgültigkeit und entfachte meinen Zorn.
» Du hast nicht einmal darüber nachgedacht.«
» Das musste ich gar nicht erst. Du bist diejenige, die nicht nachdenkt. Es ist zu riskant für dich.«
» Dir kommt es nur auf meine Sicherheit an.«
Er kniff die Augen zusammen und sagte vorsichtig: » Natürlich. Wir müssen dich beschützen. Und die Magie.«
» Also ist es besser, mich irgendwo versteckt zu halten«, sagte ich und ließ einen gefährlichen Unterton in meine Stimme einfließen, wie eine äußerst schmale Klinge. » Ich soll in meinem Zimmer bleiben und alles dir überlassen.«
» Du drehst mir das Wort im Munde um. Ich bin nicht Cujo.«
Aber dieses Gespräch war allzu bekannt. » Wenn du dir den Schuh anziehen willst…«
» Das will ich ganz gewiss nicht. So wie der Mann in seinen Arbeitsstiefeln herumtrampelt, hört man ihn aus einer Meile Entfernung! Es ist überhaupt nicht dasselbe.«
» Aus meiner Position sieht es aber ziemlich ähnlich aus– und besagte Position ist am Spielfeldrand, weil keiner von euch beiden mich irgendetwas selbst tun lassen will, obwohl es doch mein Leben ist.«
» Weißt du was? Ich muss ihm in einer Hinsicht zustimmen: Du hast die erschreckende Neigung, den Kopf für andere Leute hinzuhalten, ohne an die Konsequenzen für dich selbst zu denken.«
Ich schoss aus dem Bett hoch. » So, ich denke also nicht an die Konsequenzen? Wenn wir die Seraphim nicht aufhalten, werden sie weiter Jagd auf die Magie und mich machen. Ich bin gut in Mathe, Luc. Ich kann Wahrscheinlichkeiten besser berechnen, als du es dir vorstellen kannst– und für mich stehen die Chancen nicht gut.«
» Dann lass zu, dass ich dich beschütze.«
» Ich will mich selbst beschützen. Ich will kämpfen. Wenn ich einen Platz im Kreise der Bögen einnehmen soll, will ich ihn mir selbst aussuchen, statt ihn vorgeschrieben zu bekommen.«
» Niemand schreibt dir irgendetwas vor. Aber wenn du stirbst, stirbt auch die Magie. Und dann war es alles für nichts und wieder nichts.« Er hielt inne. » Ich will dich nicht verlieren.«
Ich gehörte ihm nicht, also konnte er mich auch nicht verlieren, aber ich wies ihn nicht darauf hin. » Du hast doch gesagt, es sei mir bestimmt, Großes zu leisten. Die Magie zu retten. Die Seraphim aufzuhalten ist also nichts Großes? Oder Anton loszuwerden?«
» Mach nicht dein ganzes Leben vom Tod eines anderen abhängig, Mouse.«
» Wie du?« Die Worte entschlüpften mir, bissiger, als ich sie hatte klingen lassen wollen, und er wandte den Blick ab. » Alles, was du tust, ist Buße für Theo. Dein Leben ist eine Gedenkveranstaltung. Du tust nichts ausschließlich für dich.«
» Oh doch.«
» Nur eines. Nenn mir nur eines, was du
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