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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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stehen. Ich dachte nur, dass wir irgendwann einmal unsere alten Handgreiflichkeiten wieder aufnehmen sollten.«
    »Du würdest mich grün und blau schlagen«, sagte Kylar und belächelte die Lüge. Wenn sie kämpften, würde Logan Fragen stellen. Es war unwahrscheinlich, aber er könnte sogar erraten,
dass seit ihrem letzten Kampf nicht wirklich neun Jahre vergangen waren.
    »Du denkst nicht, dass ich siegen würde, oder?«, fragte Logan. Seit Logan bei dem Kampf im Stadion gedemütigt worden war, hatte er sein Training ernster genommen. Er arbeitete jeden Tag einige Stunden mit den besten nicht zu den Sa’kagé gehörenden Schwertmeistern der Stadt.
    »Jedes Mal, wenn wir gekämpft haben, hast du mich niedergemetzelt. Ich bin -«
    »Jedes...? Ein einziges Mal! Und das war vor zehn Jahren!«
    »Neun.«
    »Wie dem auch sei«, sagte Logan.
    »Wenn du mich mit einem dieser Ambosse treffen würdest, die du als deine Fäuste ausgibst, würde ich nie wieder aufstehen«, erklärte Kylar. Das zumindest entsprach der Wahrheit.
    »Ich würde vorsichtig sein.«
    »Ich kann es nicht mit einem Oger aufnehmen.« Irgendetwas stimmte hier nicht. Logan fragte ihn ungefähr einmal im Jahr nach einem Kampf, aber niemals so hartnäckig. Logans Ehrgefühl würde es ihm nicht gestatten, einen Freund zu drängen, der eine Entscheidung getroffen hatte, auch wenn er die Gründe nicht verstand. »Worum geht es eigentlich, Logan? Warum willst du kämpfen?«
    Lord Gyre senkte den Blick und kratzte sich am Kopf. »Serah hat gefragt, warum wir nicht gegeneinander kämpfen. Sie denkt, wir wären einander ebenbürtig. Nicht dass sie will, dass einer von uns verletzt wird, aber...« Logan brach verlegen ab.
    Aber du kannst nicht anders, du möchtest ein wenig angeben, dachte Kylar. Laut sagte er: »Wo wir gerade von Ebenbürtigkeit sprechen, wann wirst du dein Haupt endlich auf den Richtblock legen und sie heiraten?«

    Oger stieß einen gewaltigen Seufzer aus. All seine Seufzer waren gewaltig, aber dieser war besonders heftig. Es dauerte eine Weile. Er schnappte sich den Hocker eines Stallburschen und setzte sich darauf, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sein feiner Umhang im Schmutz hing.
    »Tatsächlich habe ich vor einigen Tagen mit Graf Drake darüber gesprochen.«
    »Ach ja?«, fragte Kylar. »Und?«
    »Er ist einverstanden...«
    »Herzlichen Glückwunsch! Wann wird die Zeremonie stattfinden, du großer, demnächst entjunggesellter Bastard?«
    Oger starrte ins Leere. »Aber er ist besorgt.«
    »Machst du Witze?«
    Logan schüttelte den Kopf.
    »Aber er kennt dich seit deiner Geburt. Eure Familien sind die besten Freunde. In Bezug auf Titel bedeutet die Heirat mit dir einen Aufstieg für sie. Einen gewaltigen. Du hast großartige Aussichten, und ihr zwei seid praktisch schon seit Jahren verlobt. Was kann ihm da noch Sorgen machen?«
    Logan fixierte Kylar. »Er sagte, du würdest es wissen. Liebt sie dich?«
    Uff. »Nein«, antwortete Kylar nach einer zu langen Pause.
    Logan bemerkte es. »Tut sie es?«
    Kylar zögerte. »Ich denke, sie weiß selbst nicht, wen sie liebt.« Es war eine Unterlassungslüge. Logan war auf der falschen Spur. Serah liebte Kylar nicht, und er mochte sie nicht einmal.
    »Ich habe sie mein Leben lang geliebt, Kylar.«
    Kylar hatte nichts zu sagen.
    »Kylar?« Oger musterte ihn eindringlich.
    »Ja?«
    »Liebst du sie?«

    »Nein.« Kylar war wütend, und ihm war übel, aber sein Gesicht verriet nichts. Er hatte Serah gesagt, dass sie Logan beichten müsse, er hatte es verlangt. Und sie hatte versprochen, dass sie es tun würde.
    Logan sah ihn an, doch seine Miene hellte sich nicht auf, wie Kylar es erwartet hatte.
    »Herr«, erklang eine Stimme hinter Kylar. Dieser hatte den Pförtner nicht einmal näher kommen hören.
    »Ja?«, fragte er den alten Mann.
    »Ein Bote hat dies soeben für Euch abgegeben.«
    Kylar öffnete die unversiegelte Nachricht, um Logan nicht ansehen zu müssen. Die Nachricht lautete: »Wir müssen uns treffen. Heute Abend zur zehnten Stunde. Im Blauen Eber - Jarl.«
    Ein Frösteln durchlief Kylar. Jarl. Er hatte nichts mehr von Jarl gehört, seit er die Straßen verlassen hatte. Jarl sollte denken, er sei tot. Dies bedeutete, dass Jarl ihn entweder sprechen wollte, weil er Kylar Stern brauchte, oder weil er wusste, dass Kylar Azoth war. Kylar konnte sich keinen Grund vorstellen, warum Jarl den Wunsch haben sollte, sich mit Kylar Stern zu treffen.
    Wenn Jarl wusste, wer er war, wer

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