Der Weg in Die Schatten
töten.«
»Die Schande liegt ganz auf meiner Seite, das kann ich dir versichern.«
»Ärgere dich nicht darüber«, sagte sie. »Ein Teil meiner Gabe ist ein prachtvolles Aussehen. Es gereicht dir zur Ehre, dass dir nicht der Sabber aus dem Mund gelaufen ist.«
»Du meinst, das sind Illus-«
»Beweg die Hände, und du stirbst«, erklärte sie. »Der Körper ist echt. Danke.«
»Ich sollte danke sagen, aber dieses Messer an meiner Kehle dämpft meine Anerkennung ein wenig.«
»Wenn du versuchst, dich mit Charme aus dieser Klemme zu befreien, brauchst du noch etwas Übung. Für wen arbeitest du?«
»Du arbeitest für den König«, erwiderte Kylar. »Habe ich nicht recht?«
»Rückgrat«, sagte sie. »Das gefällt mir.«
»Wenn ich mir in die Hose machte, wäre das für uns beide eine schreckliche Schweinerei«, bemerkte Kylar. Sie kicherte, und er lächelte so charmant er konnte. »War das besser?«
»Besser. Ein Punkt dafür, dass du es versucht hast. Ich habe diesen Auftrag vom König. Er war ein wenig verärgert darüber, dass du seinen Sohn getötet hast. Also nehme ich sein Geld,
aber meine Befehle bekomme ich von Roth. Also, deine letzte Chance«, fügte sie hinzu und drückte das Messer ein wenig tiefer in seine Haut. Er musste den Kopf so weit er konnte zur Seite drehen, damit die Klinge nicht in sein Fleisch schnitt.
»Vielleicht kannst du mein Dilemma würdigen«, sagte Kylar und reckte den Hals. »Wenn ich nicht antworte, wirst du mich auf schmerzhafte Weise töten, aber es würde eine Weile dauern. Wenn ich doch antworte, wirst du mich schnell töten, aber bald.«
»Oder du kannst versuchen, dies so lange wie möglich hinauszuzögern, und hoffen, dass irgendjemand dich rettet. Du bist klug. Das musst du wohl sein. Wir sind alle neugierig, warum Blint einen Meisterschüler ohne magische Gabe ausgewählt hat. Ich schätze, Klugheit gewinnt.«
»Ihr alle? Ihr habt Wetten auf mich abgeschlossen? Moment mal, sie sagen, ich hätte keine magische Begabung?«
»Wie man sagt, gibt es bei den Sa’kagé keine wirklichen Geheimnisse«, antwortete Vi. »Du wirst mir also nicht verraten, für wen du arbeitest, oder? Wahrscheinlich bist du nur noch einer, den Roth geschickt hat. Wenn er einen Auftrag erledigt haben will, sorgt er dafür, dass er erledigt wird. Es geht sogar ein Gerücht, nach dem er Lady Jadwin dazu bringen konnte, es zu tun, aber ich erkenne die Arbeit eines Blutjungen, wenn ich sie sehe.«
»Du bist ziemlich redselig, hm?«, sagte Kylar.
Wenn er eine Hand frei gehabt hätte, hätte er sich geohrfeigt. Merke: Wenn du versuchst, Zeit zu schinden, kritisiere nicht die Geschwätzigkeit dessen, der dich gleich töten wird.
Ihr schönes Gesicht wurde für eine halbe Sekunde hässlich, und Kylar sah den Hu Gibbet in ihr. Dann lächelte sie, aber Hu verblieb in ihren Augen. »Im nächsten Leben«, erklärte sie, »arbeite an deinem Charme.«
Das nächste Gefühl würde das Gleiten eines Messers sein, das Sich-Teilen des Fleisches seines Halses, Wärme. Kylars Muskeln verspannten sich vor Verzweiflung.
Es klopfte an der Tür. »Kylar?«, fragte der Graf. Vi zuckte zusammen und drehte den Kopf.
Kylar riss den Kopf zur Seite, bäumte sich auf und versuchte, sie abzuschütteln. Oder besser: Das war es, was er seinem Körper zu tun befahl. Stattdessen spürte er, wie Energie ihn durchströmte wie ein kontrollierter Blitz. Eine kurze Euphorie, Macht, die in ihm anschwoll, ein Wohlgefühl, als sei er sein Leben lang krank gewesen und fühle sich nun zum ersten Mal gesund. Es war die Magie, von der Durzo immer behauptet hatte, er besäße sie, und jetzt war sie tatsächlich sein.
Vi flog in die Luft, aber sie hielt Kylars Haare fest, und eins ihrer Beine verhedderte sich mit einem von seinen. Also flog sie nicht von ihm herunter, sondern aufwärts und krachte dann wieder auf ihn herab. Sie versuchte, nach ihm zu schlagen, aber er hatte jetzt die Hände gehoben, packte ihre Arme und rollte sich über das Bett.
Sie fielen zu Boden, und er landete über ihr. Sie ächzte und ließ ein Knie zwischen seine Beine schnellen. Es war, als explodierte die Sonne in seiner Hose. Er stöhnte, und er konnte nicht mehr tun, als ihre Hände loszulassen, während sie sich über ihn rollte.
»Kylar?«, rief der Graf durch die Tür. »Hast du eine Dame da drin?«
Ich würde sie nicht als Dame bezeichnen. Kylars Eier schmerzten so sehr, dass er sich kaum bewegen, geschweige denn kämpfen konnte. »Hilfe!«
»Du
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