Der Weg in Die Schatten
wieder dem Boten zu. »Ich werde es ihm ausrichten, danke.«
»Mylord«, sagte der Ladeshi und drehte sich zu Logan um. »Wir betrauern Euren Verlust.« Er verneigte sich abermals und ging hinaus.
Logan schüttelte den Kopf. »War das ein Junggesellenscherz?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe Ladesh einmal besucht, und ich habe ihren Humor nie verstanden. Vielleicht sollte ich dies hier nach oben bringen.«
»Und da dachte ich, wir würden ein großes Vater-Sohn-Gespräch über eheliche Intimitäten führen.«
Graf Drake lächelte. »Ihr drückt es so zurückhaltend aus.«
»Serah ist ziemlich zurückhaltend«, entgegnete Logan.
»Glaubt mir, es ist nichts Zurückhaltendes an ehelichen Intimitäten, Logan.« Graf Drake betrachtete den Pfeil in seiner Hand und legte ihn beiseite. »Nun, das Erste, was Ihr über die Liebe wissen müsst, ist...«
Viridiana rieb sich die Schulter und sagte rasch: »Es ist so schön, jemand Nettes zu sehen, ich dachte, es würde schrecklich sein, hier zu arbeiten, wenn man bedenkt, wie gemein Mistress Bronwyn war, es macht Euch doch nichts aus, oder?«
»Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Kylar, der sich nicht wirklich sicher war, was ihm nichts ausmachte, der aber wusste, dass es ihm nichts ausmachen sollte.
Als sei es das Natürlichste auf der Welt, öffnete Viridiana die Bänder ihres Mieders, das, wie Kylar bereits aufgefallen war, ungewöhnlich eng saß. »Oh, so ist es schon besser«, sagte sie und holte tief Luft. Sie zog die Tür zu und verschloss sie, dann ging sie zu den Eimern hinüber, schälte ihr Mieder ab und ließ es fallen.
»Ähm«, sagte Kylar. Dann beugte Viridiana sich vor, um die Wassereimer wieder hochzuheben.
Sie musste ein zwei Meter langes Dekolletee haben, denn Kylar hatte sich nun vollkommen darin verloren. Sein Mund öffnete sich, aber es kamen keine Worte heraus. Es kostete ihn unziemlich große Anstrengung, den Blick zu heben. Viridiana beobachtete ihn, und obwohl sein Gesicht heiß wurde, sah er, dass sie alles andere als verstimmt war. Mit einer geschickten Drehung öffnete sie ihr stramm gebundenes Haar, und eine Kaskade langer Locken umrahmte ihr Gesicht. »Seid Ihr bereit für Euer Bad, Mylord?«
»Nein! Ich meine... ich meine...«
»Ihr wollt danach baden«, sagte sie und trat vor. Sie griff hinter sich und begann Knöpfe zu öffnen.
Danach? Kylar trat zurück, aber sein Widerstand zerbröckelte. Warum nicht? Worauf zur Hölle habe ich gewartet? Auf Elene? Er sah nur noch Viridiana, ihre vollen Lippen und das prächtige Haar, das er praktisch unter seinen Fingerspitzen und auf seinem Körper spüren konnte. Diese Brüste. Diese Hüften. Und sie wollte ihn. Es würde Sex sein, nur Sex, keine Liebe. Kein großartiger Ausdruck von Romantik und Bindung. Nur Leidenschaft. Simpler. Eher wie Momma Ks Version der Dinge. Weniger wie Graf Drakes Version. Aber verdammt. Ihr Körper war überzeugender als ein Raum voller Gelehrter.
Er stieß mit den Waden gegen sein Bett und wäre um ein Haar hingefallen. »Ich... ich fühle mich eigentlich nicht sehr behag...«
Ihre Hand lag auf seiner Brust, und im nächsten Moment versetzte sie ihm einen Schlag. Er fiel rückwärts, als ihre andere Hand in einem schimmernden, metallischen Bogen hinter ihrem Kleid hervorkam.
Als er mit dem Rücken auf das Bett schlug, saß sie bereits rittlings über ihm, presste ihm mit den Knien die Arme an die Seiten, packte mit einer Hand sein Haar und drückte mit der anderen das Messer auf seinen Hals.
»Behaglich?«, beendete sie seinen Satz. Sie machte keine Scherze mit dem Messer; es drückte sich genau an der Stelle gegen seinen Hals, wo ein wenig mehr Druck die Haut aufreißen würde, und das Messer schwebte über einer Arterie. Während seine Lunge sich mit hastig eingesogener Luft füllte, musste er versuchen, den Hals nicht zu bewegen.
»Ah, verdammt«, sagte er. »Du bist Hu Gibbets Lehrling, Vi. Viridiana, Vi, wie konnte ich das übersehen?«
Sie lächelte freudlos. »Für wen arbeitest du? Der Prinz war meine ›Leiche‹.«
»Im Ernst? Wie peinlich. Sich von einem anderen Blutjungen hereinlegen zu lassen. Hmm. Oder bist du ein Blutmädchen? Ein kleines Mädchen, das sich in die Hosen macht?«
»Das denke ich nicht.« Sie presste die Hüften stärker auf seinen Leib und ließ sie leicht auf seinem Becken kreisen.
Er errötete.
Sie zwickte ihn in die Wange. »Weißt du, du bist nicht allzu hässlich. Es würde eine Schande sein, dich zu
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