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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Logan.
    »Nein«, sagte der Graf noch einmal. »Es ist besser...« Sein Gesicht war ebenso gequält wie das von Logan, hin- und hergerissen zwischen Kummer und Überzeugung. »Es ist besser,
Böses zu erleiden, als Böses zu tun. Du wirst in meinem Haus keine unschuldigen Männer töten.«
    Logan wehrte sich nicht. Die Männer drückten ihn zu Boden, fesselten ihm die Hände hinter dem Rücken, legten ihm ein zweites Paar Fesseln um die Beine und richteten ihn schließlich wieder auf.
    »Hat der Graf gesagt, Euer Name sei Kylar? Kylar Stern?«, fragte Hauptmann Arturian.
    Kylar nickte.
    »Die Krone klagt Euch des Hochverrats an, der Mitgliedschaft bei den Sa’kagé, der Entgegennahme von Entlohnung für Mord und des Mordes an Prinz Aleine Gunder. Wir haben einen Zeugen, eine Leiche und ein Motiv, Graf Drake. Männer, nehmt ihn in Arrest.«
    Der Hauptmann mochte mitfühlend gewesen sein, aber er war kein Narr. Kylar war so in Anspruch genommen gewesen von dem, was mit Logan geschah, dass er nicht bemerkt hatte, wie die Männer sich hinter ihm im Kreis aufstellten. Auf den Befehl des Hauptmanns hin ergriffen zwei Männer seine Arme.
    Er schwang die Arme vorwärts und hoffte nur, die Männer damit aus dem Gleichgewicht zu bringen, so dass er sich rückwärts zwischen sie fallen lassen konnte. Aber einmal mehr war seine Magie einfach da, wie eine zuvor zusammengerollte Viper, und er war plötzlich stärker, als er es je gewesen war. Die Männer flogen vorwärts und krachten gegeneinander, trafen sich an der Klinge von Kylars Schwert. Hätte er die Klinge gedreht, hätte er sie beide ausweiden können, selbst durch ihre Wämser aus gekochtem Leder hindurch. Aber er hatte es schon mit einer Bewegung, die schneller war, als er selbst begriff, wieder in die Scheide geschoben, während er nach hinten fiel.
    Er schloss an seine Rückwärtsrolle einen Salto rückwärts an -
für ihn jetzt ein Kinderspiel. Dann drehte er sich um und rannte zur Mauer des kleinen Gartens. Er sprang ab, um die Oberkante der fast vier Meter hohen Mauer mit den Händen zu erreichen, und stellte fest, dass die Mauer sich stattdessen auf die Höhe seiner Knie herabsenkte. Auf diese Weise flog er einfach über das Hindernis hinweg und schaffte es nur mit einigem Glück und zu einer Kugel zusammengerollt, auf der anderen Seite zu landen, ohne sich dabei umzubringen.
    Er stand auf und ließ die Magie los. Von der anderen Seite der Mauer wurden Schreie laut, aber die Soldaten würden ihn nicht mehr fangen. Jetzt war Kylar ein wahrer Blutjunge. Er fragte sich, was Blint sagen würde. Kylar hatte sich seinen lebenslangen Traum erfüllt, und er hätte sich nicht elender fühlen können.
     
    »Wie war es?«, fragte Agon Hauptmann Arturian, während sie durch die Flure der Burg zum Schlund gingen.
    »Es war... schrecklich. Absolut schrecklich, Herr. Ich würde sagen, es gehört zu den schlimmsten Dingen, die ich je getan habe.«
    »Höre ich da Bedauern aus Eurer Stimme, Hauptmann? Es heißt, er hätte einen Eurer Männer getötet.«
    »Wenn ich offen sein darf, er hat mich von einem Narren befreit, den ich nicht hinauswerfen konnte, weil die Schwester des Mannes eine Baroness ist. Der Idiot hat es selbst heraufbeschworen. Ich weiß, es steht mir nicht zu, das zu sagen, Lordgeneral, aber Ihr habt Logans Gesicht nicht gesehen. Er ist nicht schuldig. Ich würde es beschwören.«
    »Ich weiß. Ich weiß, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn zu retten.« Sie kamen an den Wachen vorbei, die an dem unterirdischen Tor postiert waren, das die Tunnel
unter der Burg von denen des Schlunds trennte. Die Zellen für die Adligen befanden sich auf der ersten Ebene. Sie waren klein, aber in gewisser Weise beinahe luxuriös. Agon hatte Elene in eine dieser Zellen gesteckt, obwohl ihr Status dies nicht rechtfertigte. Er konnte es nicht ertragen, sie weiter unten einzukerkern, und wenn der König Fragen stellte, würde er sagen, dass er sie für weitere Verhöre in der Nähe haben wollte.
    Vor Logans Zelle blieb Agon stehen. »Vin«, sagte er. »Weiß er schon von seiner Familie?«
    Der vierschrötige Mann schüttelte den Kopf. »Ich habe bereits einen Mann verloren, Herr. Ich wusste nicht, was er tun würde, wenn wir es ihm sagen.«
    »In Ordnung. Danke.« Es waren nicht die Worte, mit denen Agon einen seiner Untergebenen entlassen hätte, aber obwohl der Lordgeneral im Rang nur dem König unterstellt war, stand der Hauptmann der königlichen Wache nicht

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