Der Weg in Die Schatten
Finger und ließ die Schlange fallen. Eine schwarze Nadel schoss zwischen seinen
Fingern hindurch und hätte ihm beinahe die Haut aufgeschürft.
»Puh.« Die schwarze Substanz auf der Nadel war eine Mischung aus Bilsenkraut und Kinderperil. Sie wäre nicht tödlich gewesen, konnte eine Person jedoch tagelang krank machen, und er würde nicht weit kommen, bevor das Gift zu wirken begann. Es war eine Gemeinheit - und es bedeutete, dass Master Blint ihn noch immer testete. »Nur ein Idiot würde die Tür nach zwei Fallen nicht gründlich überprüfen.« Götter.
Kylar trat vorsichtig ein. Dieses sichere Haus war nicht so geräumig wie das, in dem er seine ersten Monate mit Master Blint verbracht hatte, und durch die Tiere darin war es schrecklich laut, übelriechend und schmutzig gewesen.
Jetzt waren die Tiere fort. Kylar runzelte finster die Stirn. Eine flüchtige Untersuchung sagte ihm, dass sie heute Morgen noch da gewesen waren.
Nachdem er weiter in den Raum getreten war, sah Kylar einen Brief auf Durzos Schreibtisch liegen. Er nahm ein Messer in jede Hand und öffnete den Brief, ohne ihn zu berühren. Er bezweifelte, dass Durzo ein Kontaktgift bei dem Papier benutzt hatte, aber er hatte auch nicht geglaubt, dass der Blutjunge die Tür mit einer dritten Falle belegen würde.
»Kylar«, stand dort in Durzos enger, beherrschter Schrift geschrieben: »Entspann dich. Es wäre schrecklich unbefriedigend, dich mit Kontaktgift zu töten. Ich bin froh, dass die dritte Falle dich nicht erwischt hat, aber wenn du benutzt hättest, was du über mich zu wissen glaubtest, statt die Tür zu überprüfen, hättest du es verdient gehabt.
Ich werde dich vermissen. Du warst beinahe meine Familie. Es tut mir leid, dass ich dich in dieses Leben hineingebracht habe. Momma K und ich haben alles in unserer Macht Stehende
getan, um aus dir einen Blutjungen zu machen. Ich nehme an, es gereicht dir zur Ehre, dass wir gescheitert sind. Du bedeutest mir mehr, als ich je gedacht hätte, dass ein anderer Mensch es tun könnte.«
Kylar blinzelte gegen Tränen an. Auf keinen Fall konnte er den Mann töten, der dies geschrieben hatte. Durzo Blint war mehr als sein Meister; er war sein Vater.
»Heute Abend endet es«, fuhr der Brief fort. »Wenn du deinen Freund retten willst, solltest du dich besser auf die Suche nach mir machen. - A Thorne«
A Thorne - ein Dorn? Nun, Blint war gewiss stachelig genug, um sich einen Dorn zu nennen, aber außerdem war er normalerweise sicher in der Rechtschreibung. Und was meinte er mit der Bemerkung über meinen Freund? Ging es um Logan, den man eingekerkert hatte? Warum bedrohte er ihn? Oder sprach er von Jarl?
Die Tiere waren fort. Alles andere, was Blint besaß, war noch da, also zog er nicht um.
Die Tiere würden in den Augen eines Kochs gut aussehen, und der Vorkoster, der alles probierte, würde erst Stunden später die Wirkung spüren - nachdem die Speisen aufgetischt und von den Opfern verzehrt worden waren.
Blint trank nur, nachdem er einen Auftrag erledigt hatte.
Die Tiere waren fort. Alle. Es gab nicht viele Orte, an die er sie alle bringen konnte.
»Oh, verdammt.« Blint vergiftete die Adligen beim Mittsommerbankett. Jarl würde natürlich nicht dort sein. Blint musste etwas gewusst haben, das er selbst nicht wusste. Es musste bedeuten, dass Logan dort sein würde.
Roth würde seinen großen Coup landen. Heute Abend.
Kylar war schwindlig. Er hielt sich haltsuchend mit einer Hand am Tisch fest, so dass die Glasphiolen und Becher aneinanderklirrten.
Er hob den Blick zu einer Phiole, die er jahrelang angestarrt hatte. Das Gift der weißen Natter war dort. Es war nur noch wenig in der Phiole. Blint hatte die Drohungen wirklich ernst gemeint. Für eine Weile, nachdem er mit ihm während des Arutayros gesprochen hatte, nachdem er den Brief gelesen hatte, hätte Kylar vielleicht denken können, dass Blint ihn nicht töten würde. Aber er würde es tun. Er hatte vor Jahren eine Grenze überschritten, als er Vonda hatte sterben lassen, und es gab kein Zurück für ihn.
Es war typisch für Durzo Blint. Er gab Kylar jetzt eine Chance, gab ihm genug Informationen, um sicherzustellen, dass er auftauchen würde, genug Motivation, so dass er kämpfen würde, aber wenn es zum Kampf kam, würde Blint alles in seiner Macht Stehende tun, um zu siegen. Das hatte er immer getan.
Kylars Körper wusste, was zu tun war, obwohl sein Geist in weiter Ferne weilte. Er fädelte Baumwolle durch die winzigen Löcher
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