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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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teilen, ihre Gespräche, ihr Leben, ihr Bett...
    Wenn sie ihn haben wollte, konnte er Nalia heiraten. Er würde sie heiraten.
    Die anderen Konsequenzen dämmerten ihm langsamer. Logan war der neue König? Die Genealogen würden Albträume bekommen, wenn Regnus und Nalia Kinder hatten. Es kümmerte ihn nicht.
    Er lachte laut auf, so leicht war sein Herz. Dann hielt er inne. Agon, die Wachen und die Adligen waren zu seinem Sohn gelaufen, bewaffnet mit Essmessern.
    Logan war in Gefahr. Diese Männer waren zu ihm gelaufen, um ihn zu retten. Logan war in Gefahr, und Regnus hatte sich abgewendet.
    Ihm blieb keine Zeit, alles zu erklären. Regnus musste handeln. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit ihnen noch blieb.
    »Sie sind in Schwierigkeiten! Folge mir!«, rief Regnus und hob sein Schwert. »Wir...« Etwas Heißes durchstach seinen Rücken, dann war es fort.
    Regnus drehte sich um und rieb sich verärgert die Brust. Er sah etwas Schwarzes in die Schatten huschen, als plötzlich aus der Kehle eines seiner Männer Blut erblühte. Als seien sie Marionetten, denen man die Fäden durchschnitten hatte, fielen seine Männer in rascher Folge einer nach dem anderen zu Boden und waren tot. Als Regnus die Hand von der Brust nahm, war sie klebrig.
    Er blickte hinab. Blut breitete sich auf der vorderen Seite seines
Gewandes über seinem Herzen aus. Er schaute zu Nalia auf. Der Schatten war hinter ihr, hielt sie fest. Eine schwarze Hand drückte ihr Kinn hoch, die andere hielt das lange, dünne Kurzschwert, das Regnus getötet hatte, aber Nalias Augen waren auf ihn gerichtet und geweitet vor Entsetzen.
    »Nalia«, stieß er hervor. Dann fiel er auf die Knie. Alles was er sah, war plötzlich weiß. Er versuchte, die Augen offenzuhalten, begriff dann jedoch, dass seine Augen offen waren, und es spielte keine Rolle mehr.
     
    Lordgeneral Agon und seine Schar von Adligen und königlichen Wachen kamen nicht gut voran. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die Burg mehrere Anbauten erhalten, aber nie war etwas vereinfacht worden. Zweimal wurden die Männer des Generals von einer verschlossenen Tür aufgehalten, diskutierten die Vorzüge, sie einzuschlagen oder darum herumzugehen, und entschieden sich für Letzteres.
    Jetzt liefen sie den letzten Flur zum Nordturm entlang - die königlichen Wachen rannten. Agon lief, und mehrere der Adligen folgten ihm ächzend den langen Gang hinunter. Die Adligen hatten ihre früheren begeisterten Rufe »Zum Prinzen« und »Lang lebe König Gyre!« längst aufgegeben. Jetzt sparten sie sich ihren Atem.
    Als Agon den Vorraum des Turms betrat, hörte er Männer fluchend an die Tür zur Treppe hämmern.
    Eine der königlichen Wachen, Oberst Gher, stand am Eingang des Vorzimmers. »Beeilt Euch, Mylords«, drängte er die beiden letzten wohlbeleibten Edelleute.
    Lordgeneral Agon sah sich schnell im Raum um und überließ es den jüngeren Männern, die massive Tür zur Treppe zu attackieren. Der Raum war nicht groß und spärlich möbliert, mit so
hohen Decken, dass sie sich in der Dunkelheit verloren, und nur zwei Türen: einer zum Treppenhaus und einer zum Flur hinaus. Diese Tür konnten sie nicht umgehen.
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Dass die Tür verschlossen war, bedeutete, dass die hier postierten Wachen entweder getötet worden oder zum Feind übergelaufen waren.
    Lordgeneral Agon blickte über die Schulter zu Oberst Gher hinüber, der die letzten Adligen in den Raum führte. Agon zwängte sich an Logans Cousin, dem fetten Lord Lo-Gyre, vorbei und wollte eine Warnung rufen, aber bevor er ein Wort herausbekam, traf Oberst Ghers gepanzerte Faust ihn am Kinn.
    Agon wurde zurückgeschleudert und konnte vom Boden aus nur zusehen, wie Oberst Gher die Tür zuschlug und den Schlüssel im Schloss drehte.
    Einen Moment später warf sich einer der königlichen Wachposten mit der Schulter gegen die Tür, doch sie hielt stand, und kurz darauf hörte Agon, wie der Riegel vorgelegt wurde.
    »Wir sitzen in der Falle«, bemerkte Lord Urva hilfreich.
    Für eine Sekunde hielten alle im Raum inne. Als der Lordgeneral mit der Hilfe eines königlichen Wachmanns aufstand, konnte er praktisch mit ansehen, wie die Männer die Konsequenzen begriffen.
    Wenn sie soeben von einem Mann aus ihren eigenen Reihen verraten worden waren, dann war der Anschlag auf das Leben des Prinzen weder ein isoliertes Attentat noch schlecht geplant. Alles während der letzten Tage war durchorganisiert gewesen - angefangen von Prinz Aleines Tod bis hin

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