Der Weg in Die Schatten
und ein Hexer standen hinter ihnen. Ein weiterer Bogenschütze lag zu ihren Füßen, und Arturians Schwert ragte ihm aus dem Bauch. Die fünf Bogenschützen ließen ihre Pfeile gleichzeitig fliegen.
Durchlöchert von Pfeilen, stürzte Hauptmann Vin Arturian rückwärts zu Boden. Sein Leichnam landete neben dem Wachposten, der niedergekniet war und aufkreischte.
Sirr. Das Kreischen endete in einem Röcheln, und der junge Mann fiel, ertrinkend in seinem eigenen Blut.
Dann kam einer dieser auf unheimliche Weise normalen Momente im Chaos einer Schlacht, wie Lordgeneral Agon sie schon früher erlebt hatte, an die er sich jedoch nie gewöhnen konnte.
Einer der Bogenschützen gab seinen Bogen ab, trat in den
Raum und packte die Tür. »Entschuldigung«, sagte er zu dem Hauptmann, den zu töten er soeben geholfen hatte. Seine Stimme war nicht sarkastisch, lediglich höflich. Er zog die Tür aus den toten starren Fingern des Hauptmanns, trat ins Treppenhaus zurück und setzte die Tür wieder ein, beobachtet von Lord Agon und den Adligen.
In dieser Nichtzeit, bevor die Realität zurückgestürmt kam, sah Lord Agon die Adligen an. Sie sahen ihn an. Dies waren die Männer, die bereit gewesen waren, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um den Prinzen zu retten. Mutige Männer, auch wenn einige von ihnen Narren waren, dachte er, während er beobachtete, wie Lord Ungert sich mit einem Gemälde beschirmte. Dies waren die Männer, die er in den Tod geführt hatte.
Die Falle war klug ersonnen. Der »Gyre-Diener«, der den Angriff auf Logan gemeldet hatte, war zweifellos einer der Männer des Usurpators gewesen. Diese Meldungen hatten nicht nur die königliche Wache geteilt und die meisten von ihnen aus der Großen Halle abgezogen, sie hatten außerdem auf säuberliche Weise die Spreu vom Weizen getrennt. Die Lords, die Agon begleitet hatten, waren nicht einmal genau die Männer, von denen er selbst erwartet hätte, dass sie Prinz Logan verteidigen würden, aber sie waren allesamt Männer, die ihre Loyalität auf die einzige Weise bekundet hatten, die zählte - mit ihren Taten.
Indem er diese Männer tötete, würde der Khalidori eben die Männer eliminieren, bei denen Widerstand am wahrscheinlichsten war. Genial.
Inmitten des Röchelns und Keuchens des sterbenden Soldaten hörte Agon ein anderes Geräusch. Seine Ohren identifizierten es sofort. Es war eine Armbrust, die mit der Kurbel gespannt wurde.
Klick-Klick-Klack. Klick-Klick-Klack.
»Damit Ihr wisst, wen Ihr verfluchen müsst, während Ihr sterbt«, erklang eine auf düstere Weise erheiterte Stimme aus dem Versteck über ihnen. »Ich bin Prinz Roth Ursuul.«
»Ursuul!« Lord Braeton fluchte.
»Oh. Dann ist es also eine Ehre«, sagte Lord Lo-Gyre.
Der Bolzen traf Lo-Gyres fetten Bauch und trat durch seinen Rücken wieder aus, wobei er einen guten Teil seiner Gedärme mit sich nahm. Er rutschte an einer Wand zu Boden.
Mehrere der Lords verfluchten Ursuul, wie er es herausgefordert hatte. Einige gingen, um Lord Lo-Gyre zu trösten, der keuchend und zitternd auf dem Boden hockte. Lordgeneral Agon blieb stehen. Der Tod würde ihn auf den Füßen antreffen.
Klick-Klick-Klack. Klick-Klick-Klack.
»Ich möchte mich bei Euch bedanken, Lordgeneral«, sagte Roth. »Ihr habt mir gute Dienste geleistet. Zuerst habt Ihr den König für mich getötet - ein hübsches Stückchen Hochverrat -, und dann wart Ihr trotzdem in der Lage, diese Männer in meine Falle zu führen. Ihr werdet geziemend belohnt werden.«
»Was?«, fragte der alte Lord Braeton und sah Brant erschrocken an. »Sagt, dass es nicht wahr ist, Brant.«
Der nächste Bolzen ging durch Lord Braetons Herz.
»Es ist eine Lüge«, sagte Lord Agon, aber Lord Braeton war bereits tot.
Klick-Klick-Klack. Klick-Klick-Klack.
Lord Ungert sah Agon angstvoll an. Die Leinwand zitterte in seinen Händen. »Bitte, sagt ihm, dass er aufhören soll«, flehte er Agon an, als er sah, dass dieser als letzter Adliger noch stand. »Ich wollte Euch nicht einmal folgen. Meine Frau hat mich dazu gezwungen.«
Ein kleines Loch erschien in Sir Robins bemaltem Schild, und Lord Ungert taumelte rückwärts. Lange Sekunden stand er
an die Wand gelehnt da und verzog das Gesicht, die Leinwand noch in der Hand. Er wirkte angewidert, als hätte die Leinwand den Armbrustbolzen aufhalten sollen. Dann fiel er auf das Gemälde, und der Rahmen zersplitterte.
Klick-Klick-Klack. Klick-Klick-Klack.
»Bastard«, stieß Lord Lo-Gyre zwischen dünnen
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