Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
einen Steinhaufen über Durzos Leichnam errichtet. Zu dieser Stunde war niemand in Sicht gewesen. Kylar hatte ein Ruderboot gestohlen und sich von der Strömung zum Labyrinth tragen lassen, zu erschöpft, um zu den Riemen zu greifen.
    Angelegt hatte er an der Werft, wo er Ratte getötet hatte. Er fragte sich, ob Ratte noch immer im Schlamm verankert lag, während sein rastloser Geist zu Kylars kleinem Boot mit dem Hass und der Bosheit hinaufstarrte, die einst in Rattes jugendlichem Herzen gelebt hatten.
    Es war ein Morgen für einsame Meditationen. Kylar löste automatisch die Fallen an seiner Tür und stolperte hinein. Blint hatte recht gehabt. Es wäre Selbstmord gewesen, Roth in der vergangenen Nacht zu folgen. Kylar war so erschöpft gewesen, dass er gedacht hatte, er müsse Gift im Körper haben. Wahrscheinlich hätte er nicht einmal mehr einen einzigen Meister überwältigen können.
    Es mochte lohnend sein, Leben gegen Leben zu tauschen, um
die Erde von Roth Ursuul zu befreien, aber Kylar würde nicht umsonst sterben. Er verschloss die Tür, dann hielt er inne und drehte sich noch einmal um. Er verschloss jedes der drei Schlösser dreimal. Abschließen, aufschließen, abschließen. Für Euch, Meister.
    Er nahm den Wasserkrug, füllte das Becken mit Wasser, griff nach der Seife und begann sich das Blut von den Händen zu waschen. Das Gesicht im Spiegel war kalt und ruhig, während er die letzten Überreste des Lebens seines Meisters wegwusch. Blut befleckte den Griff des Krugs nur ein klein wenig. Nur ein winziger, dunkler Fleck von dem Blut an seinen Händen.
    Kylar riss den Krug hoch und schleuderte ihn in den Spiegel. Krug wie Spiegel zersprangen und spritzten Glas, Porzellan und Wasser gegen die Wand, in den Raum, auf seine Kleider, auf sein Gesicht. Er ließ sich auf die Knie sinken und weinte.
    Endlich schlief er ein. Als er erwachte, fühlte er sich besser, als er sich zu fühlen ein Recht hatte. Er wusch sich und fühlte sich erfrischt. Während er sich seinen Stoppelbart abkratzte, sah er sich in einem der Splitter des Spiegels grinsen. Blint hatte überhaupt nicht die Absicht, mich zu töten, aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Pfeil in mein Fleisch zu schießen, nur um mir zu zeigen, dass er dazu in der Lage gewesen wäre. Der alte Bastard. Kylar lachte. Der wirklich alte Bastard.
    Es war Galgenhumor, aber er brauchte, was immer er finden konnte.
    Er zog sich an, bewaffnete sich und dachte trübsinnig an die Ausrüstung, die er in der vergangenen Nacht verloren hatte. Dolche, Gifte, Kletterhaken, Wurfmesser, Tanto, Giftmesser - er hatte all seine Lieblingswaffen verloren bis auf Vergeltung. Ich trauere um meine Ausrüstung, aber nicht um Logan oder Durzo oder Elene. Es war so lächerlich, dass Kylar von neuem zu lachen begann.

    Er war, befand er, ein wenig neben der Spur. Vielleicht war das natürlich. Er hatte zuvor noch nie jemanden verloren, der ihm wirklich am Herzen gelegen hatte. Jetzt hatte er drei Menschen in einer einzigen Nacht verloren.
    Als Kylar am späten Nachmittag sein sicheres Haus verließ, herrschte auf den Straßen große Betriebsamkeit. Gerüchte über das, was sich in der Nacht in der Burg ereignet hatte, machten die Runde. Eine Armee war aus dem Nichts erschienen. Eine Armee war aus den Tiefen des Spalts emporgestiegen. Eine Armee von Magiern aus dem Süden war gekommen. Nein, es waren Hexer aus dem Norden. Hochländer hatten jeden in der Burg getötet. Khalidor würde die ganze Stadt dem Erdboden gleichmachen.
    Nur wenige derjenigen, die die Gerüchte in Umlauf brachten, schienen sich Sorgen zu machen. Kylar sah einige Leute, die ihre Habe auf Karren oder Wagen geladen hatten und auf dem Weg hinaus aus der Stadt waren, aber es waren nicht viele. Niemand sonst schien zu glauben, dass ihm irgendetwas zustoßen konnte.
    Momma Ks Versteck wurde noch immer von dem sehnigen Cenarier bewacht, der sich den Anschein gab, als repariere er den Zaun. Kylar machte sich nicht die Mühe, unsichtbar zu werden. Ohne Hast näherte er sich dem Mann, beugte sich vor, um nach dem Weg zu fragen, und legte eine Hand auf das verborgene Kurzschwert des Wachpostens. Zu spät versuchte der Mann zu ziehen und musste feststellen, dass Kylar das Schwert festhielt. Kylar brach dem Mann mit einem Schlag mit der offenen Hand das Brustbein. Der Wachposten rang keuchend nach Luft, und sein Mund bewegte sich wie der eines Fischs.
    Kylar nahm die Schlüssel von seinem Gürtel und öffnete die

Weitere Kostenlose Bücher