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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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einmal hier«, sagte Graf Drake. »Einer der Neun, Dabin Vosha, der Mann, der für die Schmuggelgeschäfte der Sa’kagé zuständig ist, hörte von der Drohung, die dein Meister gegen den König ausgesprochen hatte. Er fand, es sei ein guter Zeitpunkt, um sein eigenes Machtspiel zu spielen und einen Blutjungen auf Durzo anzusetzen, mit dem Hintergedanken, dass Durzo entweder getötet würde oder dass er zur Vergeltung den König töten würde. Durzo ist dahintergekommen und hat sowohl den Blutjungen als auch Vosha getötet.«
    »Ihr meint, all das ist geschehen, während ich im Bett gelegen habe?«
    »Du hättest unmöglich helfen können«, erwiderte Graf Drake.
    »Aber was hatte Dabin Vosha gegen Master... gegen meinen Meister?« Kylar hatte bisher nicht einmal den Namen gehört.
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht gar nichts. So sind die Sa’kagé eben, Kylar. Es gibt Verschwörungen innerhalb von Verschwörungen, und die meisten von ihnen führen nirgendwohin. Die meisten von ihnen tun einen Schritt und sterben dann, wie dieser hier. Wenn du dir den Kopf darüber zerbrichst, was alle anderen zu tun versuchen, wirst du zu einem Zuschauer statt zu einem Spieler... Wie dem auch sei, der König erfuhr von dem letzten Anschlag auf deinen Meister und hat seitdem große Angst. Normalerweise wäre das eine gute Neuigkeit, aber die Situation ist dadurch noch angespannter geworden. Logan wird für eine Weile die Stadt verlassen müssen.«
    »Wir haben uns gerade angefreundet«, sagte Kylar.
    »Glaub mir, Sohn, ein Mann wie Logan Gyre wird dir ein Freund fürs Leben sein.«

23
    Jemand versetzte Kylar eine Ohrfeige. Und nicht gerade sanft.
    »Wach auf, Junge.«
    Kylar kämpfte sich mühsam aus einem Albtraum hervor und sah eine Armeslänge entfernt das Gesicht von Master Blint vor sich, der drauf und dran war, ihn erneut zu ohrfeigen. »Master...« Er brach ab. »Master Tulii?«
    »Schön zu sehen, dass du dich an mich erinnerst, Kylar«, sagte Master Blint.
    Dann stand er auf und schloss die Tür. »Ich habe nicht viel Zeit. Bist du schon gesund? Lüg mich bitte nicht an.«
    »Ich bin noch immer ein wenig schwach, Herr, aber es wird langsam besser.« Kylars Herz hämmerte. Er hatte sich wochenlang verzweifelt gewünscht, Master Blint zu sehen, aber jetzt, da er hier war, war Kylar unerklärlicherweise wütend.
    »Du wirst dich wahrscheinlich noch einige Wochen lang schrecklich fühlen. Entweder haben das Kinderperil und die Avoridapaste auf eine unerwartete Weise aufeinander reagiert, oder es könnte etwas mit deiner Gabe zu tun haben.«
    »Was soll das heißen? Meine Gabe ?«, fragte Kylar. Seine Worte klangen schärfer, als er beabsichtigt hatte, aber Blint schien es nicht zu bemerken.
    »Nun, falls es das war.« Blint zuckte die Achseln. »Manchmal reagiert ein Körper zu Anfang nicht gut auf Magie.«

    »Ich meine, was bedeutet das? Werde ich in der Lage sein zu -«
    »Fliegen? Unsichtbar zu werden? Mauern zu erklimmen? Feuer zu werfen? Als Gott unter Sterblichen einherzuwandeln?« Blint feixte. »Zweifelhaft.«
    »Ich wollte fragen, ob ich in der Lage sein werde, mich so schnell zu bewegen wie Ihr.« Wieder stahl sich dieser schneidende Unterton in seine Stimme.
    »Das weiß ich noch nicht, Kylar. Du wirst dich schneller bewegen können als die meisten Männer ohne die Gabe , aber es gibt nicht viele, die so begabt sind wie ich.«
    »Was werde ich dann tun können?«
    »Du bist schwach, Kylar. Wir werden später darüber reden.«
    »Ich habe nichts zu tun! Ich kann nicht einmal das Bett verlassen. Niemand sagt mir irgendetwas.«
    »Schön. Es bedeutet alles und nichts«, antwortete Master Blint. »In Waeddryn oder Alitaera würde man dich einen Magier nennen, und sechs verschiedene Schulen würden darum streiten, wo und was du studieren solltest und welche Farbe deine Roben haben sollten. In Lodricar oder Khalidor würden sie dich einen Meister nennen, und man würde dir die Vir auf den Armen wachsen lassen wie Tätowierungen, und du würdest deinen König als Gott verehren und gleichzeitig Ränke schmieden, wie du ihm einen Dolch in den königlichen Rücken rammen kannst. In Ymmur wärst du ein Pirscher, ein geehrter und ehrenhafter Jäger von Tieren und manchmal von Menschen. In Friaku wärst du ein Gorathi, ein Krieger mit Kampfeswut, der in seinem Clan unbesiegbar wäre, und eines Tages ein König, der versiert wäre in den Künsten der Unterwerfung und Versklavung. Im Westen, nun ja, dort wärst du im Ozean.«

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