Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
Vom Netzwerk:
Tausende, in kleinen silbernen Tütchen. Können Sie sich das vorstellen? Gummis. Überall lagen die Gummis rum. Die dachten wohl, ihre Jungs würden sämtliche Kongolesinnen zwischen hier und Lubumbashi beglücken.» Er klatschte rhythmisch in die Hände, so laut, dass es die Musik übertönte, und er grinste so breit, dass die Goldfüllungen seiner Backenzähne im Kerzenlicht aufblitzten. «Und wir dachten, ihr Jungs wärt wegen der Rohstoffe gekommen.»
    «Das reicht», sagte der dünne Chinese.
    Aber Fabrice ließ sich nicht beirren. Er wackelte mit erhobenem Zeigefinger vor den Gesichtern der Männer herum, als wolle er sie schelten. «Andererseits kann man es ja verstehen», sagte er. «Eure Regierung will schließlich nicht, dass ihr mit lauter Infektionskrankheiten zurückkehrt. Unsere Mädchen sind alle nicht sauber. Ganz im Gegensatz zu euch superreinlichen Orientalen. Als Zeichen des guten Willens wurden Kondome an alle Stämme verteilt, die Lendo, die Hema, die Bantu … Alle haben welche bekommen. Dank unserer neuen chinesischen Freunde würde AIDS in Afrika keine Chance mehr haben. Endlich waren wir gerettet! Aber, wissen Sie, es gab da ein Problem …»
    Fabrice stand auf, machte die Beine breit, schob die Hüften vor und begann, den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen. Dann griff er hinein, zog seinen Penis langsam heraus und ließ ihn los, sodass er über seine weiße Hose fiel.
    Der dünne Chinese zuckte zusammen und lehnte sich so weit zurück, wie er konnte. Dabei bewegte er sich so schnell, dass er die Balance verlor und vom Hocker kippte. Auf dem Boden kniend, sah er zu Fabrice auf, die Augen vor Überraschung und Ekel geweitet.
    «Das Problem ist: Eure Kondome sind viel zu klein für uns», sagte Fabrice laut. «Keine Chance, unsere Männlichkeit in Kondome für winzige Asiatenschwänze zu zwängen.» Er begann, mit der Hüfte rhythmisch vor- und zurückzuschwingen, und sein Penis schwang mit.
    Der dünne Chinese bebte vor Wut, als er aufstand, und die drei Uniformierten wurden rot. Ohne auf einen Befehl zu warten, zog der vorderste eine Glock 17 aus seinem Schulterhalfter. Doch bevor er sie in Position bringen konnte, wurde es plötzlich laut. Man hörte Glas splittern und Stühle umfallen. Männer sprangen hinter den Lautsprecherboxen hervor und liefen mit zur Decke gerichteten Kalaschnikows auf Fabrices Tisch zu.
    Die Chinesen drehten sich erschrocken um, der vorderste war immer noch damit beschäftigt, seine Glock in Anschlag zu bringen. Er legte gerade den Finger an den Abzug, als einer von Fabrices Männern ihm den Lauf seiner Kalaschnikow ans Kinn schlug. Der Chinese fiel erst auf den Tisch, dann ging er zu Boden, und die Eiswürfel aus dem Kühler ergossen sich über ihn. Er versuchte sich wieder aufzurichten, blieb aber auf den Knien und drückte sich eine Hand ans Gesicht. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. In dem Gemenge ging auch der dünne Chinese zu Boden.
    Hier und da wurden erschrockene Schreie laut.
    Fabrice hob eine Hand, um alle zum Schweigen zu bringen. Dann signalisierte er dem DJ , dass er wieder Musik machen sollte. Langsam kehrten die Leute auf die Tanzfläche zurück. Fabrice machte die Hose wieder zu und fixierte den dünnen Chinesen, der immer noch am Boden hockte.
    «Sie meinen, Sie könnten uns mit Ihren Waffen und Drohungen beeindrucken?» Fabrice bückte sich, bis sein Gesicht genau vor dem des dünnen Chinesen war. «Sie wollen uns Angst einjagen? Ich war zwölf, als meine Eltern vor meinen Augen ermordet wurden. Die Mai-Mai kamen mit ihren Macheten und … zack, zack! Was meine Eltern verbrochen hatten? Sie waren Hema, das reichte. Dann brachten die Mai-Mai alle anderen ins Langhaus und zündeten es an. Sie setzten das ganze Dorf in Brand.» Er führte die Hände an den Mund und blies Luft durch seine Finger. «Fffff – waren sie wieder verschwunden und unsere Leute tot.»
    Er lächelte böse und zog den dünnen Chinesen hoch. Dann gab er ihm einen leichten, freundschaftlichen Klaps auf beide Wangen und grinste wieder. «Das hier ist Afrika, mein Freund. AFRIKA .» Er zog die Silben in die Länge. «Solange ihr hier seid, dürft ihr eins nicht vergessen: Nicht ihr seid diejenigen mit den großen Schwänzen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 8
    Der Widerschein eines Laptop-Monitors flackerte über Bear Makurus Gesicht. Sie gähnte, streckte sich und starrte in den Kaffeebecher. Sie überlegte, ob sie noch einen Schluck nehmen sollte, obwohl der

Weitere Kostenlose Bücher