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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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das 20  mm-Geschütz auf sie, und der Hubschrauber flog mit gesenkter Nase auf die Flüchtenden zu.
    Luca packte Abasi und versuchte ihn mit seinem Körper zu schützen, während sie weiter über das Gipfelplateau rannten. Bäume und Büsche wurden vom Luftwirbel der Rotoren niedergedrückt. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Bear rannte einige Meter links von Luca mit eingezogenem Kopf in die gleiche Richtung. Das andere Ende des Gipfelplateaus kam in Sicht. Die Felskante lag auf gleicher Höhe wie die Wipfel einiger Akazien.
    Als Luca die Felskante erreichte, merkte er plötzlich, dass Lanso zurückgeblieben war. Er drehte sich nach ihm um und sah ihn ungeschützt auf einem kahlen Felsabschnitt stehen und verzweifelt zu der bedrohlichen Maschine aufschauen. Den linken Arm hielt er schützend über seine Augen, mit dem rechten holte er aus, um seinen Speer zu werfen. Er zielte sorgfältig, dann warf er. Bis kurz unter den Bauch des Rooivalks schnellte der Speer in die Höhe, dann fiel er in einen Busch.
    «Lanso!», brüllte Luca, ließ Abasi los und legte die Hände trichterförmig an den Mund, damit der Junge ihn trotz des fürchterlichen Lärms hören konnte. «Lauf, Lanso!»
    Abasi rannte auf seinen Bruder zu, als das Gipfelplateau plötzlich zu einem Schlachtfeld wurde. Das 20  mm-Geschütz hatte das Feuer eröffnet, und im nächsten Moment war Lanso durchlöchert. Dann bebte der Boden, als der Hubschrauber die Richtung änderte und den Fels zu Lucas Füßen beschoss. Luca sah die phosphorisierenden Strahlen des Zielsuchers um sich herumwirbeln. Gleichzeitig schlugen die Kugeln rund um ihn ein, zermalmten den Fels und zerfetzten Bäume und Büsche.
    Luca beugte sich vornüber, um sein Gesicht zu schützen. Dabei verlor er das Gleichgewicht, fiel hin und rutschte über die Felskante. Als er gegen einen Ast krachte, riss er die Arme in die Luft, um sich festzuhalten. Doch der Aufprall nahm ihm die Luft. Er begann zu fallen, und Zweige und Blätter peitschten auf seinen Kopf und Rücken. Schließlich landete er unsanft auf einem Busch, dessen Zweige unter seinem Gewicht krachend zerbrachen. Dann rutschte er auf den Boden.
    Wie benommen lag er da und hörte nichts als sein Keuchen. Luft! Er brauchte Luft. Angestrengt versuchte er, wieder zu atmen. Seine Brust war völlig verkrampft, und er hörte wieder den ratternden Hubschrauber über sich, allerdings aus größerer Entfernung als vorher. Ein flackernder Lichtstrahl drang durch das Blätterdach zu ihm durch, und er versuchte zu erkennen, woher er kam. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 20
    Xie stand am Tor des Hangars. Vor den enormen Schiebetüren wirkte er winzig. Er sah auf die Uhr und blickte in die riesige Halle, deren Dach von zahllosen Deckenbalken gestützt wurde. Sie erstreckten sich über Hunderte von Metern und schienen sich aus Xies Perspektive in der Ferne zu einer einzigen dunklen Masse zu verdichten. Sonst war alles in einem dumpfen militärischen Graugrün gestrichen.
    In den vorherrschenden Geruch von Maschinenöl mischte sich der Brandgeruch der verkohlten Satellitenteile. Im Laufe der vergangenen Woche waren die Wrackteile eingesammelt, sorgfältig zu Häufchen sortiert und akribisch beschriftet worden. Techniker in Laborkitteln gingen mit Klemmbrettern und Scannern von Häufchen zu Häufchen.
    Als einer der Männer aufsah und Xie bemerkte, eilte er auf ihn zu. Mit seiner alten ledernen Aktentasche in der Hand hatte Xie geduldig am Eingang darauf gewartet. Der Mann, der den Rang eines Flugkapitäns bekleidete, verbeugte sich höflich und führte Xie an den bewaffneten Wachsoldaten vorbei in den Hangar.
    «Ich habe Sie nicht gleich gesehen, mein Herr», entschuldigte er sich. «Es ist noch nicht elf und … ich war damit beschäftigt, einige Dokumente für Sie vorzubereiten.»
    Xie lächelte müde, und die trockene Haut um seine Augen kräuselte sich wie altes Pergament. «Schon gut, Kapitän, ich bin etwas zu früh gekommen.»
    «Das stimmt, mein Herr.» Der Kapitän war von Xies Bescheidenheit überrascht. Bislang hatte er seine Befehle von General Jian erhalten, und den durfte man nicht warten lassen. «Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?»
    Xie nickte dankbar. Sein brauner Leinenanzug war an Rücken und Schultern ganz verknittert, sodass es aussah, als sei er am Morgen in diesem Anzug aufgewacht. Auch seine Krawatte saß schief. Eilig schien er es nicht zu haben.
    In Wahrheit hatte er in der vergangenen Nacht

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