Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
als es einmal ein wenig breiter wurde. Die Felder, die zum Hof gehörten, erstreckten sich vom Haus fächerförmig bis hinunter zur Uferstraße. Auf einem der Felder nahe der Straße arbeiteten vier Männer. Sie waren in grobes graues Leinen gekleidet, jeder von ihnen trug eine Kampfaxt am Gürtel und an einem niedrigen Karren, der auf der Zufahrt zum Hof am Feldrand stand, lehnten schwere Spieße. Sie schauten auf, als die den Hufschlag und das Knarren der Räder vernahmen und musterten dann misstrauisch die kleine Karawane.
"Die machen nicht gerade einen freundlichen Eindruck", sagte Ragnor leise zu Menno, der wie immer dicht neben ihm ritt. Menno zog die Augenbraue ein wenig hoch und meinte dann: "Die Angst vor der marodierenden Räuberbande ist immer noch nicht ganz verdrängt. Zuviel haben die Strolche hier in Niewborg an Schaden angerichtet. Komm, lasse uns hinüber reiten und mit ihnen reden. Vielleicht ist ein Nachtlager auf dem Hof für uns drin. Ich habe die Schnauze voll von der Übernachterei im Zelt und den öden Nachtwachen. Ich würde gern mal wieder in Ruhe schlafen und anderen das Vergnügen eines Wachdienstes gönnen."Mit diesen Worten zog er sein Pferd herum und ritt zu den Männern hinüber. Ragnor folgte ihm nur zögernd, denn er hatte wenig Hoffnung, dass Menno hier Erfolg haben würde.
Die Männer waren, als sie die beiden kommen sahen zu ihrem Wagen zurückgewichen, hatten sich ihre langen und mit Widerhaken versehenen Spieße gegriffen und Verteidigungsstellung eingenommen."He, was soll das, liebe Leute?", fragte Menno gut gelaunt mit seiner lauten, sonoren Stimme."Empfängt man so den Sieger über Kraak, den Ork?", fuhr er fort, in dem er auf Ragnor zeigte, der gar nicht recht wusste, wie er auf diese überraschende Gesprächseröffnung des schlauen Seemanns reagieren sollte. Das Gesicht eines stämmigen bärtigen Mannes mit braunen Haaren zeigte erst Verblüffung, dann aber siegte seine Vorsicht und er knurrte herausfordernd: "Das kann ja jeder sagen. Der Junge soll uns erst mal sein Schwert zeigen."Er trat einen Schritt vor, ging auf Ragnor zu und hob den Spieß leicht an und fuhr dann fort: "Aber ganz langsam!"Ragnor schaute ein wenig unsicher zu Menno hinüber, der ihm aufmunternd zunickte und zog ganz langsam Quorum aus der Scheide. Dabei konzentrierte er sich ein wenig auf die Klinge, sodass sie ganz leicht zu leuchten begann. Erleichtert senkte der Anführer der Männer den Spieß und ein breites Grinsen trat in sein Gesicht.
"Ihr seid willkommen", sagte er mit völlig veränderter, freundlicher Stimme. Er verbeugte sich leicht und stellte sich dabei mit den Worten vor: "Ich bin Rook, der Freisasse. Bitte vergebt mein Misstrauen, aber die Lage war im letzten Jahr hier im Grenzland sehr unsicher. Ich möchte Euch gerne einladen bei uns zu übernachten und heute Abend meine Gäste zu sein.""Dann will ich den anderen mal Bescheid sagen", antwortete Menno fröhlich grinsend. Zufrieden, dass er sein Ziel erreicht hatte, zog er sein Pferd herum und ritt zu den Wagen hinüber, die an der Abzweigung zum Hof Halt gemacht hatten um auf sie zu warten. Ragnor, der sein Schwert wieder weggesteckt hatte, blieb abwartend auf seiner Stute Amarana sitzen. Der Bauer und seine Knechte warfen gut gelaunt ihre Spieße und ihre Ackergeräte auf den flachen Handkarren und begannen, ihn hoch zum Haus zu ziehen.
Als Ragnor keine Anstalten machte, ihnen zu folgen, winkte Rook heftig und rief ihm fröhlich zu: "Auf, junger Held! Ihr habt doch sicher Hunger, und wir sind sehr gespannt auf einen Bericht aus erster Hand über die Ereignisse in Mors."Ragnor sagte nichts, denn es war ihm irgendwie fast peinlich überall als 'Held' angesehen zu werden. Obwohl er sich darauf freute heute kein Geschirr spülen zu müssen, war er Menno einen Moment lang fast böse, dass er ihn, um eingeladen zu werden, als 'Zugpferd' missbraucht hatte. Seine kleine Verstimmung wurde dann allerdings schnell von der Neugier verdrängt diesen Bauernhof, der von außen wie eine kleine Festung aussah, einmal aus der Nähe sehen zu können.Er gab Amarana die Zügel frei und ritt langsam hinter den Männern her. Auf ein Handzeichen von Rook öffnete sich das schwere Palisadentor.
Ragnor bückte sich als er dem Wagen der Männer folgte um sich am umlaufenden Wehrgang über dem Tor nicht den Kopf anzustoßen.Er erfasste sofort, dass die Wagen da nicht durchkommen würden, und rief dem Bauern zu: "Rook, die Wagen können nicht einfahren,
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