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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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Grinsen quittierte.
    Während Ragnor weiter aß und dem Bauern zutrank, musterte er dessen zerfurchtes Gesicht, das von dichten, braunen Haaren, in welches sich schon die eine oder andere graue Strähne mischte, und dem kurz gestutzten Bart eingerahmt wurde. Er schien ein ehrlicher, hart arbeitender Mensch zu sein. Ragnor fand, dass er eigentlich sehr sympathisch war, ganz anders als er bei ihrer ersten Begegnung draußen auf dem Feld vermutet hatte.
    "Sagt, wie viele Menschen leben hier auf dem Hof?", fragte er, nachdem er den ersten Hunger gestillt hatte, interessiert den Bauern."Nun, es werden so an die hundert Personen sein, davon sind etwa fünfzig Kinder. Waffenfähige Männer habe ich vierundzwanzig zur Verfügung um meinen Hof zu verteidigen, falls er angegriffen wird", gab ihm Rook bereitwillig Auskunft."Und wie ernährt man so viele Menschen?", fragte Ragnor sehr beeindruckt weiter. "Nur vom Ackerbau auf den Feldern da draußen wird das wohl nicht gehen.""Da habt Ihr recht, das würde nicht reichen", stimmte ihm der Bauer zu, sichtlich verblüfft, dass ein so junger Mensch derartige Fragen stellte. Er überwand seine Überraschung aber schnell und gab dem Jungen bereitwillig Auskunft: "Wir haben etwa zweihundert Stück Vieh im Stall stehen und ergänzen unseren Tisch durch Fische aus der Mors. Außerdem gehört der gesamte Wald hinter dem Hof dazu. Ihn hat uns unser Lehnsherr der Baron zur Verfügung gestellt, damit wir eine verteidigungsfähige Gemeinschaft bilden können. Die Einnahmen aus der Forstwirtschaft und der Jagd sind sein Beitrag zum Unterhalt der Kämpfer. Dafür sind wir ihm sehr dankbar und stellen ihm im Kriegsfall dafür zehn tapfere Milizionäre zur Verfügung.""Ja, Euer alter Baron 'Kador da Niewborg' ist ein guter Landesfürst. Ein altes Raubein zwar, aber für seine Leute tut er alles", warf Menno in launigem Ton ein, weil er dem letzten Teil des Zwiegesprächs der beiden gefolgt war und prostete dabei dem Bauern grinsend zu.Dieser lachte, prostete zurück und bemerkte dann trocken: "Ich glaube, dass das eine sehr zutreffende Beschreibung unseres Barons ist."
    Nachdem das Essen beendet war und sich alle um den großen Kamin versammelt hatten, übernahm Menno die Aufgabe, ihre Erlebnisse aus Mors zu berichten, während Ragnor lediglich die Passagen ergänzte bei denen Menno anderweitig beschäftigt gewesen war.Atemlos folgten die Zuhörer den Schilderungen, und als sie mit der Vernichtung der Bande ihre Geschichte schlossen, applaudierten sie voller Begeisterung. Insbesondere Rooks Tochter Mara ließ Ragnor nun gar nicht mehr aus den Augen, und der wusste, nicht ob es ihm gefiel oder ihn störte. Irgendwie kannte er das Gefühl recht gut, das ihn beschlich, wenn er zu ihr hinüber sah, und es beunruhigte ihn.Rook erhob sich als Menno seinen Bericht geschlossen hatte, nahm seinen Bierkrug und prostete seinen Gästen zu: "Wir sind Euch zu großem Dank verpflichtet und fühlen uns sehr geehrt durch Eure Anwesenheit. Doch nun wollen wir diesen Abend beenden, denn unsere Gäste wollen morgen früh bei Tagesanbruch weiter fahren."
    Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, wohl versorgt mit einer stattlichen Anzahl frischer Vorräte, stand Rook am Tor und verabschiedete sie persönlich. Er drückte Ragnor kräftig und lange die Hand, sah ihm ernst in die Augen und brummte: "Ich wünsche Euch alles Gute für Euren weiteren Lebensweg.""Vielen Dank für Eure freundlichen Worte", antwortete der Junge. "Ich wünsche Euch ein erfolgreiches Jahr und Frieden."Als er mit Menno, gefolgt von den Wagen wieder auf die Handelsstraße einbog, nutzte Ragnor die Gelegenheit, um mit Menno das Problem mit seinem 'Heldentum' zu klären, und bemerkte knurrig: "Das war das letzte Mal, dass ich den 'Helden' spiele. Es ist absolut nervtötend immer so im Mittelpunkt zu stehen."Menno lachte und erwiderte trocken, wie es seine Art war und offensichtlich wenig beeindruckt: "Nun stell dich nicht so an! Sobald wir Niewborg verlassen haben, ist dein 'Heldentum' auch für keinen mehr interessant."Gegen seinen Willen musste nun auch Ragnor lachen und erwiderte kopfschüttelnd: "Du bist wirklich nur auf deinen Vorteil bedacht. Wann immer es dir nutzt, bist du erfrischend skrupellos.""Das Leben ist hart", antwortete sein stämmiger Freund lachend, wendete sein Pferd und ritt zum letzten Wagen zurück um ein paar Worte mit Maramba zu wechseln, der auf dem hinteren Wagen fuhr.
    Die nächsten zwei Wochen ihrer Reise brachten nur

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