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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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wünschen."
    Er lächelte bei dem Gedanken an ihren unausgesprochenen Appell still in sich hinein und fügte für sich hinzu, dass sie manchmal fast wie eine Mutter für ihn war. Er würde sie sehr vermissen, aber ich würde sich nicht hängen lassen, sondern versuchen, sein Bestes zu geben, damit sie einmal stolz auf ihn sein konnte. Doch trotz dieses Versuches heroischer Gedanken schnitt der Schmerz der bevorstehenden Trennung ihm tief in den Magen, kaum dass er glaubte, es einigermaßen akzeptiert zu haben.
    Dann war der Augenblick des endgültigen Abschieds gekommen. Die beiden Wagen standen bereits fertig angespannt im Hof und die beiden Reitpferde waren gesattelt worden. Ragnor eilte gerüstet durch den inneren Laubengang in den Hof und trat zu Amarana, die ihn freudig schnaubend begrüßte. Er legte Schild und Bogen erst einmal ab, um sie angemessen begrüßen zu können. Dabei legte er ihr seine linke Hand mit dem Quasarring auf den Kopf und sagte ihr in Gedanken: "Jetzt geht es los und wir beide werden mit Menno und dem Grauen die Bewachung übernehmen."Bei diesen Worten reichte er der Stute mit der Rechten einige Salzkristalle, die er für diesen Zweck immer in seiner rechten Hosentasche hatte. Amarana nahm sie mit ihrer rauen Zunge auf, rieb dann ihren Kopf an seiner Schulter und meinte: "Ja, ich bin froh, dass ich jetzt wieder richtig laufen darf und mich nicht mehr wie ein alter Kutschgaul bewegen muss."Ragnor lachte, denn er wusste, wie schwer es ihr gefallen war, die alte Tana im Schritt zu befördern. Er tätschelte ihr verständnisvoll den Kopf und begann dann, seine Waffen zu verstauen.Helm, Kettenhemd, Schwert und Dolch würde er wie immer am Körper tragen. Den Schild befestigte er links am Sattelhorn, sodass er ihn im Bedarfsfalle schnell hochnehmen konnte. Als er seinen Bogen und den Köcher auf der rechten Seite, wie gewohnt unterbringen wollte, fand er dort, anstelle seines alten abgeschabten Ledersackes eine nagelneue Bogentasche aus festem, mit schönen Ornamenten verziertem, Büffelleder vor. Er schob den Bogen und den Köcher hinein und sie saßen wie angegossen.
    "Das ist mein Abschiedsgeschenk für dich", ließ sich Ana vernehmen, die hinter ihn getreten war. Er drehte sich um, küsste sie wortlos, fasste fest ihre Arme und sah ihr noch einmal tief in die Augen. Er überlegte erst, ob er noch etwas sagen sollte, aber es war bereits alles gesagt. Also reichte er ihr zum Abschied nur wortlos die Hand und sah in ihren Augen, dass sie ihn verstand.Noch einmal kam eine tiefe Trauer über ihn, aber er gab sich einen Ruck und saß auf, denn er bemerkte Mennos Ungeduld, der endlich aufbrechen wollte. Kaum saß er im Sattel, gab Menno auch schon das Zeichen für den Aufbruch. Mit ihm und Ragnor an der Spitze, Lars und Tana auf dem ersten und Maramba auf dem zweiten Wagen rollten sie langsam aus dem Hof.
    Die Bewohner des Kontors, sahen ihnen winkend nach, bis sie hinter der Biegung der Außenmauerstraße verschwunden waren. In dem Moment, als sie nicht mehr zu sehen waren, spürte Ana, wie Grugar seinen Arm um sie legte und sah auf. Dieser lächelte, sah sie warm aus seinen dunklen Augen an und sagte aufmunternd: "Er wird ein großer Krieger werden und du hast ihm viel auf seinen Weg mitgegeben, damit er auch als Mensch erfolgreich sein kann. Lasse uns nun zu unserem Alltag zurückkehren. Es ist viel liegen geblieben in der letzten Woche. Schließlich haben wir ein Handelskontor zu führen."Zustimmend nickte ihm Ana zu und antwortete mit einem wehmütigen Lächeln: "Dann lasse uns gleich damit anfangen."

Kapitel 3
    Sie fuhren durch die noch schlafende Stadt auf das südliche Stadttor zu. Das erste Mal in seinem Leben würde Ragnor das Land südlich der Stadt Mors betreten. Während die beiden Wagen rumpelnd durch die stillen Straßen von Mors rollten, in denen sich der Hufschlag der Pferde laut an den hohen, aus den grauen Bruchsteinen des Randgebirges gebauten Häusern mit den schmalen spitzgiebligen Fenstern und den roten Ziegeldächern, brach, gingen ihm die Erlebnisse der letzten Tage noch einmal im Kopf herum. Er würde Mors und in Besonderem Ana sehr vermissen. Doch andrerseits gestand er sich ehrlich ein, dass ihn auch eine freudige Erwartung erfüllte, wenn er an ihre Reise und sein neues Leben in Kaarborg dachte. Seine Jugend und seine nach vorne gerichtete Neugier begannen bereits langsam seinen Schmerz zu verdrängen, wie Ana es vorhergesehen hatte.
    Der Junge schreckte aus seinen

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