Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
abzuschrecken.
Maramba und Ragnor waren die Letzten im Hof und gerade noch dabei, das Sattelzeug in einem der Wagen zu verstauen während die anderen bereits zum Haus hinüber gegangen waren um sich um die Zimmer und das Abendessen zu kümmern.
Der Junge befand sich gerade im Wagen um die Sachen ordentlich zu verstauen, als er draußen plötzlich eine fremde, arrogante Männerstimme vernahm, die herablassend und barsch vernehmen ließ: "He Schwarzer. Was hast du hier ohne Aufsicht zu suchen? Sklaven und Leibeigene schlafen im Stall."Maramba antwortete, seiner Stimme nach offenbar völlig ruhig und höflich: "Edler Herr, ich bin kein Sklave, sondern ein freier Mann.""Was, frech wirst du auch noch, dir werde ich es zeigen! Auf die Knie Sklave!", entgegnete der Fremde heftig, und gleich darauf hörte Ragnor einige dumpfe Schläge.
Er hob hastig die Plane um nachzuschauen und sah, dass ein gerüsteter, bewaffneter Mann mit dem Panzerhandschuh der rechten Hand versuchte auf Maramba einzuschlagen, der die Schläge jedoch geschickt abblockte, ohne allerdings zurückzuschlagen, wozu er mühelos in der Lage gewesen wäre, denn Maramba war ein Meister der waffenlosen Selbstverteidigung. Ragnors Freund war offensichtlich darauf bedacht, eine Eskalation der Auseinandersetzung zu vermeiden.
Der Fremde knurrte wütend, als er bemerkte, dass er so dem Schwarzen nicht beikam, trat einen Schritt zurück um den Arm frei zu bekommen, zog dann ein mächtiges Breitschwert aus der Scheide und brüllte wütend: "Du Stück Dreck, wie kannst du es wagen, die Hand gegen mich zu erheben? Dich werde ich in Stücke hacken!"
Ärgerlich, ob der völlig unbegründeten Brutalität des Fremden und voller Sorge um seinen unbewaffneten Freund, sprang Ragnor wütend vom Wagen, zog Schwert und Dolch und rief dabei laut um den Fremden von Maramba abzulenken: "Lasse meinen Freund in Ruhe. Er hat dir nichts getan. Es ist unfair, einen Unbewaffneten mit dem Schwert anzugreifen!"Knurrend fuhr der Fremde mit blitzenden Augen herum, musterte ihn kurz und knurrte verächtlich, als er sah, dass sein potenzieller Gegner noch sehr jung war: "Misch dich da nicht ein, sonst bekommst du mein Schwert zu spüren, Jüngelchen."
Ragnor hob seine Waffen, umkreiste den Fremden und schob sich vorsichtig zwischen ihn und Maramba. Dann nahm er Kampfstellung ein, um dem Fremden zu signalisieren, dass er gedachte, ihm Einhalt zu gebieten. Dabei musterte er den fremden Krieger. Er war kleiner als er und Maramba aber offenbar sehr kräftig. Die Haltung seines Schwertes und seine hervorragende Ausrüstung, mit dem aufwendig bestickten Wappenrock über dem Kettenhemd, verrieten einen berufsmäßigen Kämpfer. Er trug einen Panzerhelm, wie Ragnor ihn bei Rurig gesehen hatte und ein erstklassiges Kettenhemd, was den Jungen vermuten ließ, dass er es möglicherweise mit einem Ritter zu tun zu hatte. Umso mehr wunderte er sich über dessen unbeherrschtes Verhalten, welches so überhaupt nicht zu Rurigs Beschreibung vom Auftreten eines Ritters passte.Der Fremde grinste höhnisch und schien direkt erfreut als er sah, dass der Junge nicht klein beigab, und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen, das schwere Schwert mit beiden Händen führend zum Angriff über. Ragnor trug zwar Dolch und Schwert, war aber, da Helm, Kettenhemd und Schild im Wagen lagen, rüstungsmäßig klar im Nachteil.
Da es nun offensichtlich war, dass der andere gar nicht einlenken wollte, nahm Ragnor die Auseinandersetzung an. Er fing das Schwert des Gegners mit Quorum geschickt ab und wich dabei einen halben Schritt zurück um dem beidhändig geführten Schlag die Wucht zu nehmen.Ragnor verhielt sich zunächst weiter defensiv und studierte dabei seinen Gegner, welcher mit mächtigen Heumachern versuchte ihn vor sich her zu treiben. Dabei bemerkte der Junge schnell, dass der rabiate Fremde keine große Gefahr für ihn war, da er zwar kraftvoll aber mit wenig Verstand kämpfte und außerdem aufgrund seiner Rüstung deutlich langsamer war als er.
Ragnor hielt den Fremden weiter hin, denn er hatte bemerkt, dass Maramba in den Gasthof gelaufen war, was vielleicht einen unblutigen Ausgang der Auseinandersetzung ermöglichen konnte. Er hielt seinen Gegner dabei in Bewegung, und achtete nur darauf nicht getroffen zu werden. Dabei ließ er ihn immer wieder ins Leere laufen, was dessen Wut aber nur weiter steigerte. "Bleib stehen und kämpfe!", brüllte dieser mit wutverzerrtem Gesicht, während er vergeblich versuchte,
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