Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
erneut auf den Schwarzen. Dasselbe tat er noch dreimal, jedes Mal mit exakt demselben Ergebnis, was Ragnors Einschätzung aus dem Schwertkampf bestätigte, dass der Bärtige kein sehr intelligenter Kämpfer war.Maramba, der bei seinen Aktionen aufreizend locker wirkte, provozierte seinen Gegner weiter, in dem er in väterlichem Ton sagte: "Möchtest du nicht aufgeben, bevor ich dir ernsthaft wehtue?""Niemals", schrie Krator, blind vor Wut, und stürzte erneut nach vorne, diesmal die Arme weit ausgestreckt, um seinen geschmeidigen Gegner endlich zu fassen zu bekommen. Doch Maramba hatte nun offensichtlich genug von dem Spiel. Er tauchte seitlich von seinem Gegner weg, schlug dessen rechten Arm zur Seite, drehte sich um die eigene Achse und trat dem Niewborger mit dem rechten Fuß seitlich von hinten gegen den Kopf. Wie vom Blitz getroffen brach der Bärtige zusammen und blieb besinnungslos liegen.
"Damit haben wir einen klaren Sieger", stellte der Baron trocken fest, und an seine Leute gewandt, fügte er hinzu: "Holt einen großen Eimer kaltes Wasser für den Idioten, und wenn ihr ihn wieder aufgepäppelt habt, bringt ihn in die Wirtsstube."
Dann drehte er sich um, ohne den Bewusstlosen eines weiteren Blickes zu würdigen, und sagte zu Ragnor in freundlichem Ton: "Du und deine Freunde seid heute Abend selbstverständlich meine Gäste. Ich entschuldige mich in aller Form bei Euch und Eurem schwarzen Freund für meinen ungehobelten Vasallen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ihr ihn mühelos hättet umbringen können." Als der Junge abwehrend die Hand hob, um zu widersprechen, wischte der Baron seinen noch nicht ausgesprochenen Einwand zur Seite und meinte: "Diese Flasche hätte sich gegen Kraak den Ork keine fünf Herzschläge im Schwertkampf gehalten."
Als sie die Wirtsstube erreichten, nahm ihn Tana, die nicht mit nach draußen gegangen war, fest in den Arm und sagte dann mit zitteriger Stimme und Tränen in den Augen: "Ich glaube, ich werde mich nie daran gewöhnen, dass Männer so sein müssen."Ragnor lächelte, küsste sie auf die Stirn und beruhigte sie: "Es ist doch gar nichts passiert. Komm setz dich und lasse uns etwas essen. Ich habe einen gewaltigen Hunger."Tana musste wider Willen nun ebenfalls lachen, und sie setzten sich mit dem Baron zu seinen Männern, von denen, so an die dreißig, rund um die große, hufeisenförmige Tafel saßen.
Auf einen Wink des Barons trugen die Schankmägde ein prächtiges Essen und dunkles Bier in Hülle und Fülle auf. Dann nahm der Baron seinen mächtigen Bierkrug, erhob sich und sagte laut, sodass es auch Krator hören konnte, der, gestützt auf zwei seiner Kameraden, soeben schweren Schrittes den Raum betrat: "Ich bringe einen Tost aus auf den jungen Ragnor, der Kraak, den Ork, getötet und damit den Menschen in meiner Baronie ein Stück Frieden geschenkt hat!"Zu Krator gewandt, der sich nun ein wenig beschämt, aber immer noch ein sichtlich trotzig, weit weg an das hintere Ende der Tafel gesetzt hatte, fügte er spöttisch hinzu: "Such du dir deine Gegner beim nächsten Mal etwas sorgfältiger aus. Der Junge hätte dich, wenn er ernst gemacht hätte, mühelos töten können" und als Krator lauthals protestieren wollte, setze er ernstlich ärgerlich hinzu: "Ach, halte deinen Mund. Du wirst es nie lernen. Ich habe die letzte Phase eures 'Übungsgefechtes' da draußen beobachtete, bevor ich dem Unsinn ein Ende machen ließ. Du warst nicht einmal auch nur entfernt dazu in der Lage, den Jungen ernstlich zu gefährden, und das, obwohl du gerüstet warst und er nicht."Die anderen Panzerreiter des Barons nickten beifällig, und Krator vergrub sich beleidigt in seinen Bierkrug, wobei er jedes Mal zusammen zuckte, wenn einer seiner Kameraden, auf seinen Kosten, einen Kommentar abgab.
Nachdem sie gegessen hatten, wandte sich der Baron, der zufrieden registriert hatte, dass es seinen Gästen geschmeckt hatte, Lars und Menno zu und forderte sie auf, über die Ereignisse in Mors und über das Ziel ihrer Reise zu berichten.Er und seine Männer hörten Mennos Ausführungen aufmerksam zu. Dann meinte der Baron bedächtig: "Rurig, den ich gut kenne und sehr schätze, ist nun also der Graf von Kaarborg. Da müssen sich die Feinde von Kaarborg aber warm anziehen. Er ist ein beträchtlich härterer Brocken als sein Bruder. Dieser war, zugegeben, ein guter Landesherr, aber in Kriegsdingen doch eher mittelmäßig begabt."Diese Feststellung schien ihn mächtig zu amüsieren, denn sein
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