Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Ragnor in eine Ecke des Hofes zu drängen um ihn dort festzunageln.
Ragnor hatte, da er sich nun voll auf seinen Gegner konzentrieren musste, keine Zeit mehr die Tür zum Gasthof weiterhin zu beobachten, und hatte daher auch nicht mitbekommen, dass der Kampfeslärm bereits einige Gäste auf den Hof gelockt hatte, welche ihrer Auseinandersetzung interessiert zusahen.Nachdem die Zuschauer wohl einen Moment dem Kampf aufmerksam gefolgt waren, donnerte plötzlich eine laute befehlsgewohnte Stimme los: "Sofort aufhören, ihr beiden!"Ragnor senkte unwillkürlich seine Waffe, doch sein Gegner dachte gar nicht daran dem Befehl nachzukommen und hieb weiter auf ihn ein, sodass sich der Junge mit einem Sprung nach hinten in Sicherheit bringen musste.
Daraufhin stürmten zwei Männer mit erhobenen Schwertern von der Seite herbei und einer von ihnen, der den gleichen Wappenrock wie der Angreifer trug, fing den nächsten Schlag von Ragnors Gegner mit seiner Waffe ab.Das schien Ragnors Gegner dann doch abzukühlen, und er senkte widerwillig sein Schwert. "Krator, du hast wohl deinen letzten Rest Verstand versoffen!", polterte die Stimme, die vorher die Einstellung des Kampfes gefordert hatte, erneut und diesmal ziemlich wütend los. Ragnor sah einen schon älteren, sehr stattlichen Mann mit versilbertem Kettenhemd und prächtig besticktem Wappenrock aus dem unruhigen Zwielicht treten, das die Fackeln im Innenhof des Gasthofes erzeugten.Mit grimmigem Gesicht packte er Ragnors Gegner mit der Rechten am Wappenrock, schlug ihm mit der Linken das Schwert aus der Hand und knurrte dabei: "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht harmlose Reisende, die in meinen Ländereien unter unserem Schutz stehen, anzugreifen?"Dieser antwortete trotzig: "Sie haben mich beleidigt. Und niemand beleidigt Krator da Niewto ungestraft.""So, sie haben dich beleidigt", sagte der Baron von Niewborg um den es sich bei dem gebieterischen Mann offensichtlich handelte mit gefährlich sanfter Stimme, um seinen Gefolgsmann dann, nach einer kurzen Pause, wütend anzubrüllen: "Da hat mir der Schwarze und sein ehrenwerter Freund aber etwas ganz anderes erzählt."
Der Baron ließ den Mann angewidert los, wandte sich in die Runde und verkündete mit lauter Stimme: "Ich, Kador da Niewborg, verfüge, dass der Schwarze und Krator unbewaffnet miteinander kämpfen. Der Kampf soll beendet sein, wenn einer der beiden Kontrahenten bewusstlos ist, oder willentlich aufgibt!"Dann wandte er sich Ragnor zu, lächelte und sagte leise, sodass Krator, der gerade sein Kettenhemd ablegte, es nicht hören konnte: "Du kannst dein Schwert wegstecken und dir mit mir zusammen die Lektion anschauen, die dieser Idiot gleich bekommen wird.“Ragnor nickte und steckte seine Waffen weg. Der Baron legte ihm kameradschaftlich, so als ob sie alte Freunde wären, die Hand auf die Schulter. Dann trat er einen Schritt zurück, um den beiden Kämpfern, die sich inzwischen bis auf ihre kurzen Lendenschurze entkleidet hatten, Platz zu machen.
Menno trat zu ihnen, suchte kurz den Blickkontakt mit dem Jungen, der Ragnor vermuten ließ, dass der Baron über ihn und Maramba bestens informiert war.Doch nun wandte sich seine Aufmerksamkeit den beiden Kämpfern zu, die auf das Zeichen des Barons zum Beginn des Kampfes warteten. Der untersetzte, stark behaarte Hitzkopf und der hochgewachsene Schwarze, welche beide über ordentliche Muskelpakete verfügten, standen sich kampfbereit gegenüber.Nun bedauerte der Junge Marambas Gegner fast, denn er ahnte, was nun kommen würde. Maramba würde sich für die Schläge und die Beleidigungen, die er vorher hatte hinnehmen müssen, ganz sicherlich revanchieren.
Dieser hatte offensichtlich überhaupt keine Vorstellung, mit wem er sich da einließ, und war offenbar sehr siegesgewiss. Er schleuderte Maramba, zur Eröffnung wieder Schmähungen wie 'dummer Sklave' und 'schwarzer Tölpel' entgegen, um ihn zum Angriff zu reizen. Doch Ragnors Freund blieb ganz ruhig, streckte lediglich, aufreizend langsam, die rechte Hand aus, winkte ihn lässig mit dem Zeigefinger heran und spöttelte: "Komm nur, du behaarter Affe. Ich werde dich in deine Einzelteile zerlegen."Das war zu viel für den Stolz des Niewborgers und mit einem Wutschrei stürzte er, wild seine Fäuste schwingend, auf Maramba zu. Dieser wich elegant zur Seite, packte ihn am Arm und eh der Rüpel sich's versah, krachte er mit dem Rücken heftig auf das Pflaster. Wütend rappelte er sich wieder auf und stürzte sich
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