Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
hier bestand, ritt, und das Jagen in vollen Zügen genoss. Auch Amarana machte es viel Freude, nicht immer im Schritt mit den Wagen reisen zu müssen, sondern, nach erfolgreicher Jagd, den Wagen, in einem frischen Galopp, hinterher eilen zu können.Neben der Jagd benutzte Ragnor die Freiräume, welche er momentan genoss, um die Ausbildung seiner Stute fortzusetzen. Hierbei trainierte er neben den Reiterübungen, die er bereits mit Rurig eingeübt hatte, insbesondere das Anschleichen, das Tarnen und das Herbeirufen von Amarana aus diversen Verstecken, mithilfe von unterschiedlichen nachgeahmten Tierrufen. Der Stute machten die Übungen im allgemeinen recht viel Spaß, denn sie war ein aufgewecktes Tier. Lediglich bei den Tarnübungen, bei denen sie sich vollkommen ruhig verhalten musste, maulte sie hin und wieder, da Geduld, bei dem sprichwörtlichen Temperament der Chorosanipferde, eben nicht ihre stärkste Seite war. Doch Ragnors Beharrlichkeit und manchmal auch Strenge, wenn er merkte, dass sie die Lust verlor, war es zu verdanken, dass sie auch diese ungeliebten Dinge übte, und sie recht ordentlich beherrschen lernte.
Mit diesem sorglosen und einsamen Jagen mit allen Freiheiten war es allerdings vorbei, als sie sich der Grenze zur Baronie Ahrborg bis auf eine halbe Tagesreise genähert hatten.
Kapitel 4
An diesem Abend, vor Überschreitung der Grenze, saßen die Reisenden, nach dem Essen, wie immer um das Lagerfeuer. Menno nahm einen tiefen Schluck aus einem der Weinschläuche, welcher ihnen von ihren Freundinnen aus Mors geschenkt worden war und ergriff ernst das Wort: "Morgen werden wir von der großen Handelsstraße nach Osten über eine, zugegeben nicht sehr komfortable, Seitenstraße weiter ziehen. Ich möchte die Grenzburg Föhr der Ahrborger, die direkt an der Handelsstraße liegt, damit weiträumig umgehen."Zu Ragnor gewandt, fuhr er mit einem leichten Bedauern in der Stimme fort: "Für dich ist das einsame Jagen jetzt auch vorbei. Ab sofort wirst du nur noch jeden zweiten Tag in Begleitung von Maramba zur Jagd gehen können."Ragnor nickte nur. Er hatte etwas Ähnliches bereits erwartet. Das bedeutete, kurze Jagdtouren auf Niederwild und wohl zu Fuß, da Maramba sich nur ungern auf ein Pferd setzte. Während der Junge inzwischen ein begeisterter Reiter war, hatte Maramba seine Abneigung gegen diese Art der Fortbewegung nicht ablegen können.
Am dritten Tag auf Ahrborger Gebiet streifte er mit Maramba, etwa einen Tagesritt entfernt von Burg Föhr, durch den Wald, um ein paar Kaninchen zu schießen. Er war sehr erfreut gewesen, dass Maramba mühelos mit der leicht trabenden Amarana Schritt halten konnte, und sie deshalb ihre Jagdausflüge nicht so stark einschränken mussten, wie er ursprünglich befürchtet hatte.
Auf seine Frage hin, wie es Maramba möglich war so ausdauernd zu laufen, hatte ihn dieser darüber aufgeklärt, dass sich die Krieger in den Dschungeln von Gromor stundenlang im schnellen Trab bewegten, wenn sie sich auf Jagd- oder Kriegszügen befanden. Der dichte Bewuchs des Urwaldes ließ in Marambas Heimat den Einsatz von Reittieren nicht zu, und selbst für den Transport von Waren wurden, in der Regel, menschliche Träger und keine Lasttiere eingesetzt.
Die läuferischen Fähigkeiten Marambas beeindruckte den Jungen zutiefst, denn er war überzeugt davon, dass er erhebliche Probleme gehabt hätte, mit dem läuferischen Tempo des Schwarzen über längere Strecken mitzuhalten, obwohl er glaubte, nicht der schlechteste Läufer zu sein.
Die beiden Freunde zogen gerade oberhalb eines schmalen Pfades, der in einem weiten Bogen auf die Grenzburg zulief, durch den lichten Hochwald, als das zornige Wiehern eines Pferdes und ein dumpfes, grimmiges Brummen vom Weg zu ihnen herauf drang.Sie hielten an, um besser hören zu können. Maramba sah zu Ragnor hoch und sagte: "Steig besser ab und lasse das Pferd hier. Wir gehen einmal nachschauen, was da unten los ist".Der Junge nickte und legte seine rechte Hand mit dem Quasarring kurz auf den Kopf seiner Stute Amarana, um ihr in Gedanken mitzuteilen, was er von ihr erwartete: "Bleib hier, bis ich dich rufe. Und denke an das, was du gelernt hast."Die Stute spürte die Anspannung, unter der ihr junger Herr stand, denn ihre gedankliche Verbindung bestand nicht nur aus Nachrichten, sondern ließ auch Einblicke in die Gefühle des anderen zu. Nun zeigte das Training der letzten Tage seine Wirkung, denn Amarana stimmte nur knapp zu, wie es ein
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