Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Söldnern, Nachschub und Kriegsgerät bestückt. Menno war sich allerdings sicher, dass die Mobilmachung gerade erst begonnen hatte, und dass es noch mindestens ein halbes Jahr dauern würde, bis Ahrborg zu größeren militärischen Aktionen fähig war. Danach war allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer kriegerischen Auseinandersetzung zu rechnen, denn der Baron von Ahrborg hatte bisher noch nie Geld für Soldaten ausgegeben, die er nicht unmittelbar einzusetzen gedachte.
Kador da Niewborg hatte also recht gehabt, als er Kriegsvorbereitungen in den Baronien Ahrborg und Harkon, unter massiver Unterstützung durch das Nachbarkönigreich Lorca, vorhergesagt hatte.
"Es kann natürlich auch sein, „ mutmaßte Lars, "dass die Harkonen einen Vergeltungsangriff von Graf Rurig befürchten und deswegen ihren Verbündeten dazu zwingen, ebenfalls zu rüsten, damit er ihnen im Kriegsfalle beistehen kann.""Ist eigentlich auch egal", kommentierte Menno die Aussage des Alten. "Ob Angriffskrieg oder Verteidigungsvorbereitungen, es läuft letztendlich auf dasselbe heraus. Mit dem Mord an Rurigs Bruder, der wahrscheinlich auf das Konto der Harkonen geht, hat der Krieg eigentlich schon begonnen.""Ganz so egal ist es nicht, wer zuerst die Feindseligkeiten eröffnet"; konterte der alte Lars. "Nach der Reichsordnung von Caer setzt sich derjenige, welcher zuerst die Grenze eines anderen Barons oder Grafen überschreitet, ins Unrecht, und hat erst einmal die anderen Feudalherren gegen sich, da er der Reichsacht verfällt. Es wäre doch ein schöner Sieg für die Lorcaner, wenn Rurig sich durch einen Angriff auf Harkon formal ins Unrecht setzen würde und dann unter Umständen den König, der ja sein Freund ist, mit in einen Bürgerkrieg hineinzöge. Dann hätten die Lorcaner nach Ende dieser Auseinandersetzung leichtes Spiel."Menno kam nicht umhin, dem Alten zuzustimmen, und er gab dabei seiner Hoffnung Ausdruck, dass sie rechtzeitig in Kaarborg ankommen würden, bevor die kriegerischen Auseinandersetzungen begannen. Rurig würde sicherlich die Ratschläge seiner alten Freunde nicht einfach in den Wind schlagen, wenn es darum ging, die von Lars erwähnten Risiken zu vermeiden."Also lasst uns unverzüglich aufbrechen", schloss der Alte die Diskussion, offensichtlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Unterredung.
Zur gleichen Zeit erhielt auf Burg Ahrborg, der regierende Baron Klees da Ahrborg, unangemeldet Besuch vom Harkonengeneral Kresta, der für seinen Herrn, Baron Kreeg da Harkon, die Kriegsvorbereitungen seines Verbündeten zu überprüfen hatte.
Es wurde eine äußerst unerfreuliche Unterredung für den Ahrborger, denn der finstere, ganz in schwarzes Eisen gehüllte General drohte dem schmächtigen und aufdringlich parfümierten Baron ganz offen mit einem Besuch seines Herrn, falls die Verschwendung der Rüstungsgelder durch den Haushalt des Barons nicht unverzüglich aufhörten."Ihr wisst, dass mein Herr nicht mit sich spaßen lässt, wenn man seine Anforderungen nicht erfüllt", knurrte Kresta. "Wenn er hier auftaucht, habt Ihr nichts zu lachen!""Wie könnt Ihr es wagen, mir in meiner eigenen Burg zu drohen", versuchte Klees da Ahrborg, mit seiner wenig beeindruckenden Fistelstimme, dagegen zu halten."Macht Euch nicht lächerlich. Wenn mein Herr will, kann er Euch und Eure lächerlichen Söldner, mit seiner schwarzen Garde, einfach hinwegfegen und Euer Lustschloss, das Ihr Burg zu nennen geruht, wird ihn keine zwei Tage aufhalten", fuhr ihm der General in seine jämmerliche Parade und erstickte dadurch jeden weiteren Widerspruch im Keim.
Beim Hinausgehen schärfte er dem geknickten Baron, der wie ein Häufchen Elend auf seinem prachtvollen Thronsessel saß, noch einmal ein: "Zu Beginn der Schneeschmelze seid Ihr und Eure Truppen einsatzbereit, sonst wird Ximon Euch bei lebendigem Leib holen."Zutiefst erschreckt durch die Nennung des Namens des Verfluchten, blickte der Baron auf und sah in das sardonisch lächelnde Gesicht von Kresta. Da wusste er plötzlich, dass diese Drohung des Generals nicht nur so daher gesagt war, und es lief ihm eiskalt über den Rücken. Worauf hatte er sich nur eingelassen, als er sich mit Harkon und Lorca zusammengetan hatte. Doch nun war es zu spät, und er beschloss, die Forderungen des Harkonen peinlichst genau erfüllen zu lassen, denn er war nun von einer furchtbaren Angst erfüllt.
Während Baron, Klees da Ahrborg, sich von der unschönen Auseinandersetzung mit dem Harkonengeneral
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