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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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verstand zwar nicht, was sein Schützling eigentlich meinte, ging aber trotzdem mit ihm hinauf zum Gasthaus, um nach dem Gefangenen zu sehen. Maramba blieb hingegen unten bei den Bauern am Brandherd, um ihnen noch ein wenig beim Aufräumen zu helfen.Der Korporal der Dorfwache grüßte sie ehrerbietig, als sie die Gaststube betraten, denn dorthin hatten die Dorfsoldaten den überlebenden Gefangenen gebracht. Dann sagte er zu Menno gewandt: "Gut, dass Ihr kommt. Der Gefangene ist wieder aufgewacht und tobt wie verrückt. Vielleicht könnt Ihr ihn zur Vernunft bringen. Meine Männer haben ihn dort hinten in der Kammer auf ein Bett gebunden."
    Als Ragnor in Begleitung von Lars und Menno den Raum betrat, begann sein Ring, der bereits beim Betreten des Hauses wieder begonnen hatte, seine Warnungen auszustrahlen, immer stärker zu pulsieren. Je näher er dem Bett kam, war das Gefühl der Gefahr wieder in seinem Kopf präsent.
    Der Gefangene, ein glatt geschorener, untersetzter Mann, kämpfte mit fast unmenschlich verzerrten Züge wie besessen mit seinen Fesseln. Ragnor ignorierte das warnende Brausen in seinem Kopf, das stetig zunahm, als er langsam näher trat. Dann streckte er vorsichtig, wie unter Zwang, die Hand nach dem Fremden aus. Je näher seine Hand kam, desto ärger wand sich der Fremde in seinen Fesseln, ja, er versuchte, fast panisch, der Hand mit dem jetzt in grellem Rot leuchtenden Stein zu entkommen. Seine Augen schienen ihm dabei fast aus seinen Höhlen zu quellen, als ihm Ragnor ganz langsam die linke Hand auf die Stirn legte.
    Lars und Menno, welche die Szene mit atemloser Spannung verfolgt hatten, sagten später übereinstimmend, als sie gemeinsam auf Ragnors Zimmer den Vorfall besprachen, dass sie gesehen hatten, wie sich in dem Moment, als die Hand mit dem Ring die Stirn berührte, kurz ein dunkler Schatten aus dem Körper des Gefangenen erhob, um dann unter einem grässlichen Schrei, der nur in ihren Köpfen zu hören war, blitzschnell im glühenden Kern des Ringes zu verschwinden. Danach erlosch der Ring so abrupt, wie das Leben im Körper des Fremden.
    Ragnor hatte genau das Gleiche erlebt aber um ein Vielfaches intensiver als seine beiden Freunde. In dem Moment, als der Schatten den Körper verließ und vom roten Kern seines Ringes aufgesogen wurde, also in dem Moment, in dem der grässliche Schrei durch ihre Köpfe gegellt war, hatte er eine unbeschreiblich hässliche Fratze gesehen, schlimmer als alles, was er sich bis dahin hatte vorstellen können.
    Als er dies seinen beiden Freunden erzählte, schaute Menno eher ungläubig drein, während Lars dieses Erlebnis seines Schützlings sehr, sehr ernst zu nehmen schien.
    Er bestand darauf, auf der Stelle noch einmal allein zu dem Toten hinunter zu gehen, der mit gebrochenen Augen auf dem Bett liegen geblieben war. Unten angekommen, begann der Alte, Zoll für Zoll den leblosen Körper abzusuchen, und schließlich fand er an der Hüfte des Mannes, wonach er gesucht hatte: Eine Tätowierung in Form eines fünfzackigen roten Sterns. Es war das Zeichen der Ximonanhänger, der Jünger des absolut Bösen, von denen man geglaubt hatte, sie zumindest auf dem Nordkontinent von Makar für immer ausgerottet zu haben.
    "Es ist so, wie ich es nach Ragnors Bericht schon befürchtet hatte", sagte der Alte, nachdem er nach seiner Untersuchung wieder zu seinen beiden Gefährten zurückgekehrt war."Ein Krieg und Sabotage sind schon schlimm genug, aber hier geht es um mehr. Hier haben die Hexer Ximons ihre Hände im Spiel, und das bedeutet, dass das kein normaler Krieg werden wird."
    Nach dieser unerfreulichen Analyse der Geschehnisse schärfte er Menno und Ragnor ein, kein Wort darüber zu verlieren, bis sie auf Burg Kaarborg mit Rurig die Sache besprochen hatten. Außerdem wies er Menno an, dass dieser den Korporal der Dorfwache bitten sollte, die toten Brandstifter ausnahmslos noch in dieser Nacht zu verscharren, bevor jemand Gelegenheit hatte, sie näher zu untersuchen.
    Nachdem Menno den Raum verlassen hatte, wandte sich der Alte wieder seinem Schützling zu und sagte mit ernster Stimme, wobei er dabei Ragnors Reaktion genau beobachtete: "Ich glaube, die Vermummten waren besessen. Ich kenne solche Phänomene auch nur aus den Geschichten aus grauer Vorzeit, aber ich bin mir trotzdem ziemlich sicher, dass es so war."
    Nachdenklich runzelte Lars die Stirn und fragte dann neugierig: "Wie bist du denn eigentlich darauf gekommen, den Besessenen mit deinem Ring zu

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