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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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die die zahlreiche Bevölkerung der Zentralebene von Kaarborg benötigt, werden größtenteils auf dem Fluss transportiert, wobei etwa ein Drittel des Gelbkorns, das hier wächst, über den Hafen von Santander sogar direkt weiter ins Ausland exportiert wird. So ein Schiff ist ein großartiges Transportmittel und fasst so viele Waren wie ein Wagenzug von dreißig Planwagen, und es ist darüber hinaus noch um ein Vielfaches schneller als die Fuhrwerke. Außerdem hat die Mors auch eine wichtige militärische Bedeutung. Die Kaarborger sind hervorragende Schiffer und beherrschen mit ihren Kriegsgaleeren den Fluss vollständig. Dadurch sind sie im Kriegsfall als einzige Militärmacht in der Lage, in ganz Kaarborg Truppen blitzschnell von einer Ecke der Grafschaft in die andere zu verlegen, während ihre potenziellen Gegner sich nur langsam über Land bewegen können."
    Die Fragen, die ihm seine beiden Lehrer während der Reise beantwortet hatten, ließen Ragnor nun noch sehr viel besser verstehen, wie die Mors sowohl den Wohlstand, als auch die militärische Stärke von Kaarborg entscheidend beeinflusste. Sie war, kurz gesagt, ein wahres Geschenk Amas für die Kaarborger, und diese wussten sie dementsprechend zu nutzen.
    Die Reisegruppe zog auf ihrem Weg zum Kaarsee auf der breiten, sandigen Handelsstraße entlang, die sich ziemlich geradlinig durch die Hochebene zog und dem Lauf der Mors nicht mehr in jeder Windung folgen musste, wie sie es noch im engen Flusstal in Ahrborg getan hatte.
    So fuhren sie manchmal direkt am Flussufer entlang und dann wieder weit weg vom Fluss, mitten durch leuchtende Gelbkornfelder, welche sich nun langsam ihrer Reife näherten. Die Ernte des Gelbkorns würde bereits in wenigen Tagen, kurz vor der Mitte des Hochsommers, beginnen. Auf den Höfen, an denen sie vorbeikamen und in den Dörfern, die sie durchfuhren, liefen die Erntevorbereitungen bereits auf Hochtouren.
    Ragnor fand immer mehr Gefallen an den zufriedenen fröhlichen Menschen in Kaarborg, die, obwohl durch die Teilmobilmachung des Grafen überall die jungen Männer fehlten, gut gelaunt ihrer Arbeit nachgingen. Graf Rurig hatte inzwischen alle zehntausend Mann seiner regulären Miliz unter Waffen gestellt und einrücken lassen. Die Reserven waren zwar im Alarmzustand aber noch nicht einberufen. Das bedeutete, dass sie ihre Ausrüstung bereits bei sich trugen, aber weiterhin auf ihren Höfen arbeiteten und für die Sicherung des Hinterlandes sorgten.
    Bei einem abendlichen Gespräch in einem der Gasthäuser erfuhr er überdies, dass Graf Rurig auf Kosten der gräflichen Kasse Tagelöhner in der Grafschaft Caer angeworben hatte, um das Einbringen der Ernte sicher zu stellen. Es beeindruckte den Jungen sehr, aus nächster Nähe zu erleben, wie das ausgefeilte Milizsystem der Kaarborger Grafen, das sie in den letzten zweihundert Jahren systematisch aufgebaut hatten, ein hervorragend funktionierendes Gemeinwesen hervorgebracht hatte. Es war genauso, wie der alte Lars es in seinem Unterricht beschrieben hatte. Ragnor machten die vielen neuen Eindrücke und Erkenntnisse, die ihm diese Reise brachte, Lust auf mehr. Er war geradezu begierig, Neues zu erfahren und zu lernen, und sah daher seiner Ankunft auf Burg Kaarborg mit großer Spannung entgegen.
    Am letzten Abend vor ihrer voraussichtlichen Ankunft am Kaarsee ging Ragnor früh nach oben auf sein Zimmer. Nachdem er wie gewöhnlich Mirana zu Bett gebracht hatte, widmete er sich mal wieder der Schwertmeditation, die er in den letzten Tagen vernachlässigt hatte, da er meist mit seinen Freunden bis gegen Mitternacht beim Bier sitzen geblieben war.
    Er entkleidete sich und setzte sich nur mit seinem Lendenschurz bekleidet, im Schneidersitz, auf sein Bett. Wie immer, wenn er meditierte, nahm er sein Quasarschwert Quorum, und legte es auf seine gekreuzten Oberschenkel. Dann umfasste er sanft Griff und Klinge, konzentrierte sich und tauchte wie gewohnt in den Quasar ein.
    Nachdem er in der Klinge angekommen war, die ihm schon so vertraut war, wie früher ihre Wohnstube in Calfors Klamm, ließ er seinen Geist frei durch die Kristallwände treiben. Er liebte dieses Gefühl des Losgelöstseins, und es gab für ihn keine bessere Entspannung, als durch den Quasar zu gleiten. Gerade als er sich wieder einmal langsam durch den Strom treiben ließ und sein Geist sich öffnete, geschah etwas Unerwartetes: Ein scharfer unangenehmer Warnimpuls riss ihn plötzlich aus seiner Konzentration, und er fand sich

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