Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
an Menno gewandt: "Bitte meldet Euch morgen früh unten im Hafen. Ich habe Euren Kapitänen bereits Bescheid gegeben, dass Ihr angekommen seid. Kapitän Marsav, Euer Stabschef, erwartet Euch morgen früh in der Kommandantur."Menno nahm einen tiefen Schluck, prostete den beiden zu und meinte dann fast melancholisch lächelnd: "Es wird mir eine Freude sein, endlich mal wieder ein Schiff unter meinen Füssen zu spüren!"Svartan da Kaarkon nickte zufrieden und wandte sich nun Lars zu: "Der Graf hat mich übrigens auch gebeten, Euch zu fragen, ob Ihr am Vormittag die Leitung der gräflichen Schule übernehmen wollt. Wie Ihr wisst, gibt es in Kaarborg eine vierjährige Schulpflicht für Mädchen und Jungen, und es mangelt uns an qualifizierten Lehrern, seit sich die Bevölkerungsstärke der Insel, aufgrund der Kriegsvorbereitungen, fast verdoppelt hat."Als Lars ehrlich erfreut zustimmte, fuhr der Kastellan fort: "Außerdem habe ich noch eine Bitte an Euch. Ich leite die Ritterausbildung und General Milas die Ausbildung der Offiziersanwärter der Milizionäre. Wir würden gerne beide Ausbildungszüge in der theoretischen Ausbildung zusammenlegen, und diese auf zwei Stunden pro Tag erhöhen, um den Bildungsstand der jungen Männer, der insbesondere bei meinen Schützlingen äußerst beklagenswert ist, voran zu bringen. Für diesen Teil der Ausbildung, der immer am späten Nachmittag stattfindet, würden wir Euch auch gerne als Lehrkraft gewinnen."Lars überlegte einen Moment und antwortete dann eher zurückhaltend: "Im Prinzip würde ich das gerne tun. Aber macht Euch darauf gefasst, dass ich mir von den jungen, adeligen Schnöseln nichts gefallen lasse und von Euch volle Rückendeckung verlangen werde, falls ich mich gezwungen sehe, Sanktionen zu verhängen. Nur unter dieser Bedingung bin ich bereit, Euch eine Zusage zu geben.""Dann ist es abgemacht", sagte Svartan da Kaarkon, streckte Lars auffordernd die Hand hin und sagte dann, als dieser einschlug: "Ihr könnt sicher sein, dass ich hinter Euch stehen werde. Wenn wir weiter kommen wollen, dann muss der Adel lernen, sein Gehirn zu gebrauchen. Ich beklage heute noch, dass ich erst dreißig Jahre alt werden musste, bevor ich erkannte, wie wenig ich wusste, als ich bei einer Belagerung nicht mal in der Lage war, die Flugbahn der Katapulte zu berechnen, nachdem der zuständige Milizoffizier ausgefallen war. Es war beschämend, und ich werde verhindern, dass so etwas einem von mir ausgebildeten Ritter jemals passiert."Lars nickte, sehr beeindruckt und war natürlich hoch erfreut auf einen Ritter zu treffen, der die Ignoranz des Adels bezüglich Bildung ausmerzen wollte. Doch dann fiel ihm siedend heiß ein, dass er unbedingt noch nach Ragnors Ausbildung fragen musste, und er wandte sich wiederum an den Kastellan mit der Frage: "Könnt Ihr mir auch Auskunft geben, was Graf Rurig für unseren jungen Ragnor bestimmt hat?""Ach ja, das hätte ich fast vergessen! Der junge Mann soll sich morgen früh mit Kettenhemd, Helm, Schwert und Dolch, direkt nach dem Frühstück, bei mir melden. Ich werde ihm, gleich nach dem Wecken, im ersten Morgengrauen, seinen Pagen hinüber schicken, damit dieser seine Sachen abholen kann, um seine Kammer im Erdgeschoss des Kadettenpalais einzurichten. Wenn ich richtig informiert bin, besitzt er alles notwendige, außer einem Satz geeigneter Lanzen, und davon haben wir genug im Arsenal", antwortete ihm Svartan da Kaarkon.
"Ach, übrigens haben wir unterwegs so einiges erlebt, das Euch interessieren wird", bemerkte nun Menno und übergab dem Kastellan die Berichte von Hauptmann Kufur über die Zerstörung von Burg Monstein, und den Bericht des Korporals über den Sabotageakt an den Docks.Der Kastellan nahm sie beide entgegen und las zuerst den Bericht über die Eroberung von Monstein sehr aufmerksam. Als er damit fertig war, sah er kurz auf und meinte anerkennend: "Ihr habt saubere Arbeit geleistet. Die Eroberung und Brandschatzung von Burg Monstein war ein Meisterstück. Die Ahrborger werden vor Wut schäumen, ohne etwas beweisen zu können. Da wäre ich gerne dabei gewesen."Danach vertiefte er sich in den zweiten Bericht über die Sabotage und meinte, nachdem er ihn kurz überflogen hatte, nur trocken: "Das passiert in letzter Zeit leider öfter. Ama sei Dank erwischen wir die Kerle meist, bevor sie etwas anstellen können. Ich werde meinen Freund Milas, den kommandierenden General der Miliz, gleich morgen früh über alles informieren." An Menno
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