Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
langsam voran gegangen, da auf der ganzen Insel ein reger Verkehr herrschte.
Überall sah man Milizionäre konzentriert bei der Arbeit, und Lars vermutete, nachdem er das Gewusel eine Weile beobachtet hatte: "Es sieht so aus, als ob Rurig hier bereits etwa vier weitere Regimenter zusammengezogen hat, zu dem einen, das routinemäßig hier stationiert ist. Die Kasernen der Insel scheinen nahezu belegt zu sein. Die Vorbereitungen sind also bereits in vollem Gange."
Menno, der sich ebenfalls umgesehen hatte, meinte sehr zufrieden: "Auf jeden Fall ist unser euer Graf, soweit ich das auf den ersten Blick sagen kann, mit seinen Vorbereitungen sehr viel weiter als die Ahrborger. Er scheint seine Hausaufgaben gut gemacht zu haben."
Nun standen sie mit ihren Planwagen im inneren Burghof, welcher immerhin viermal so groß war, wie der von Burg Monstein. Die Stammburg der Kaarborger war wirklich eine beeindruckende, weitläufige Festung. Der Haushofmeister, ein älterer, sehr gut gekleideter Mann, begrüßte sie im Namen des Grafen und wies ihnen freundlich und ausgesprochen hilfsbereit im Verwaltungspalais eine äußerst geräumige Wohnung zu. Die Burganlage besaß nämlich nicht nur einen Pallas, wie die meisten Burgen in Caer, sondern gleich deren vier. Sie waren, wie für die praktisch veranlagten Kaarborger typisch, nach ihrer jeweiligen Funktion benannt worden, wie der Haushofmeister ihnen ganz beiläufig erklärte. Er begleitete sie bis in ihre Wohnung und zeigte ihnen die soliden und zweckmäßig eingerichteten Räume, welche im zweiten Stockwerk gelegen waren.Im Untergeschoss befanden sich Ställe für die Reittiere, wo Menno und Ragnor ihre beiden Pferde, in sauberen Boxen unterstellen konnten. Maramba, Menno und Ragnor machten sich dann daran, ihre Wagen zu entladen, denn diese würden später, wie die Gespannpferde, außerhalb der Burg untergestellt werden, und durften nicht über Nacht im Burghof stehen bleiben.
Währenddessen unterhielt sich Lars angeregt mit dem Haushofmeister, der Linos hieß und seit dreißig Jahren dieses Amt innehatte. Die beiden gebildeten, alten Männer verstanden sich auf Anhieb. Dabei erfuhr Lars, dass Graf Rurig nicht auf der Insel weilte, sondern gerade beim König in Caerum war, um die notwendigen Absprachen für den sehr wahrscheinlich bevorstehenden Kriegsfall zu treffen. Während dieser Zeit vertrat ihn der Großmeister der Reichsritter Svartan da Kaarkon, ein persönlicher Freund des Grafen, welcher seit einem Jahr der Kastellan von Burg Kaarborg war. Lars bedankte sich beim Haushofmeister, der für die zivile Verwaltung der Burg verantwortlich zeichnete und bat den freundlichen, älteren Herrn, Menno und ihn am heutigen Abend für ein kurzes Gespräch beim Kastellan anzumelden. Der Haushofmeister verabschiedete sich sehr herzlich von Lars und versprach, dies unverzüglich zu erledigen.
Nachdem sie mit dem Einräumen ihrer wichtigsten Habseligkeiten fertig waren, gingen Menno und Lars ins Ritterpalais hinüber, wo der Kastellan wohnte und auch die Grafenritter ihre Quartiere hatten. Während Maramba und Ragnor sich zu einem Glas Wein, an dem runden Tisch ihrer Wohnstube, niedergelassen hatten, um ihre Rückkehr abzuwarten.
Als die beiden alten Freunde drüben ankamen, erwartete sie bereits der Knappe des Kastellans an der Eingangstür, der sie hinauf in die Wohnung seines Herren führte, welche im vierten Stock des Ritterpalais gelegen war.Der Kastellan, ein kräftiger, untersetzter Mann, von etwa fünfzig Jahren, begrüßte sie höflich und bat sie, sich zu setzen. Dann brachte sein Knappe drei Krüge mit hellem Kaarborger Bier herein und schloss leise die Tür hinter sich."Auf das Wohl des Grafen von Kaarborg!", sagte der Kastellan mit funkelnden, blauen Augen, die gut zu seinem grauen Haar und seiner gebräunten Haut passten und hob dabei seinen Krug."Auf Rurigs und Euer Wohl", antwortete ihm Menno, und auch Lars hob seinen Krug zum Gruß, allerdings ohne etwas zu sagen.Der Kastellan lächelte, ob Mennos lockerem Toast auf den Kaarborger Landesherrn, und und bemerkte trocken: "Der Graf hat mich schon gewarnt, dass der neue Kommodore der Binnenflotte ein etwas unkonventioneller Mann sei."
Nun war es an Menno, erstaunt zu sein. Lars, der über Mennos verblüfften Gesichtsausdruck lachen musste, meinte: "Das sieht Rurig ähnlich! Er geht wohl davon aus, dass es Zeit wird, dass du wieder mal einer geregelten Tätigkeit nachgehst.Der Kastellan grinste nun ebenfalls und bemerkte
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