Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
gewandt fuhr fort: "Graf Rurig wird wahrscheinlich, Mitte nächster Woche, nach Kaar zurückkehren, dann wird er, so denke ich, einen Militärrat einberufen. Ihr als neuer Befehlshaber der Binnenflotte werdet dann selbstverständlich daran teilnehmen."
Damit war alles beredet, was im Moment zu klären war. Die beiden Freunde leerten ihre Krüge und verabschiedeten sich vom Kastellan. Auf ihrem Weg zurück in ihre neue Wohnung frotzelte Lars: "Na, kleiner Admiral, wie fühlst du dich?"Doch Menno focht das aber nicht an, sondern dieser antwortete fröhlich grinsend: "Großartig, einfach großartig. Eine Kriegsgaleere ist zwar kein Handelssegler, aber immerhin werde ich ja zehn davon unter mir haben."
Nach ihrer Rückkehr informierten sie Maramba und Ragnor über ihr Gespräch mit dem Kastellan, und der junge Mann freute sich sehr darüber, dass Mirana nun in die Schule gehen konnte, um all die Dinge zu lernen, von denen ihr Ragnor erzählt hatte, der sozusagen seine 'Schulzeit' in Calfors Klamm bei Lars absolviert hatte. Außerdem war er natürlich sehr gespannt, was ihn morgen früh erwarten würde, wenn er auf die anderen Anwärter, offiziell Jungritter genannt, treffen würde.
Am nächsten Morgen erwachte Ragnor, als im Kadettenpalais, das dem Verwaltungspalais gegenüber lag, der Weckruf für die Anwärter durch die Gänge schallte. Sofort sprang er aus dem Bett, wusch sich und ging hinüber in die kleine Küche, um das Frühstück herzurichten. Zu seinem großen Erstaunen fand er dort bereits Maramba vor, der fröhlich vor sich hin pfeifend dabei war, das Frühstück zu machen. Als er Ragnors verblüfften Blick sah, sagte er mit ernsthafter Miene: "Ich bin der Einzige, der bisher noch keine feste Aufgabe hat, also werde ich hier den Haushalt schmeißen."Ragnor grinste, setzte sich an den Frühstückstisch und sagte bedauernd: "Leider werde ich in Zukunft von diesem überaus perfekten Service ausgeschlossen sein. Denn ich ziehe heute Morgen hinüber in die Kaserne zu den Anwärtern."Dann wurde er ernst und sagte zu seinem schwarzen Freund: "Bitte kümmere dich um unsere kleine Schwester. Ich möchte, dass sie es gut hat.""Ist doch Ehrensache, ich werde sie nachher zur Schule bringen und sie dann wieder abholen. Außerdem werde ich tagsüber ein Auge auf sie haben, bis sie sich hier eingewöhnt hat", antwortete Maramba.
In diesem Moment klopfte es an der Tür, Ragnor ging hinüber, öffnete und da stand ein Junge von vielleicht dreizehn Jahren mit zwei Knechten draußen. Der Junge zog seine braune, runde Kappe vom Kopf, verbeugte sich artig und stellte sich mit den Worten vor: "Mein Name ist Klaus. Ich bin der Page des Jungritters Ragnor und gekommen, um seine Sachen abzuholen.""Ich bin Ragnor, und ich freue mich dich kennen zu lernen", sagte Ragnor und streckte dem Jungen freundlich seine rechte Hand hin. Zögernd nahm sie der Junge, der offensichtlich nicht erwartet hatte, mit einem Handschlag begrüßt zu werden und gab den Händedruck zurück, wobei er schüchtern lächelte.Ragnor wies auf die Kiste mit seiner Rüstung und einige Bündel mit Kleidern und Waffen, welche er gestern Abend zusammen mit Maramba gepackt hatte und sagte: "Das da drüben sind meine Sachen. Bitte bringt sie hinüber in meine neue Kammer, auch wenn ich noch keine Ahnung habe, wo sie genau liegt. Bitte achtet dabei besonders auf das Waffenbündel auf dem Schild dort drüben. Es sind Dinge, die mir besonders am Herzen liegen."Die beiden Knechte nahmen die Kiste mit der Rüstung und das Waffenbündel auf, während Ragnors Page die Kleiderbündel an sich nahm. Klaus verabschiedete sich höflich beim Hinausgehen und sagte zu Ragnor gewandt: "Ich werde Euch, nach Eurem Frühstück an der Tür des Kastellans erwarten, um Euch, nach Eurem dortigen Antrittsbesuch, dann den Weg zu eurer Kammer und zum Jungrittersaal zu zeigen."
Ragnor frühstückte nun in aller Eile und rüstete sich dann, wie vom Kastellan angeordnet, mit Kettenhemd, Helm, Schwert und Dolch. Seine Quasarwaffen, Quorum und Quart, hatte er mit Schild und seiner nagelneuen Vollrüstung in sein Quartier schicken lassen. Er trug den schlichten, und doch so perfekt geschmiedeten, Söldnerhelm aus schwarzem Eisen, den ihm Karl der Schmied geschenkt hatte und seine einfachen Übungswaffen. Den goldenen Armreif Kamars und seine Löwenkette legte er nach kurzer Überlegung ab, um bei seinem Antrittsbesuch nicht protzig zu erscheinen.
Am Amtszimmer des Kastellans angekommen, öffnete
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