Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
und rief begeistert: "Dann zeig mal her, ob diese auch zu dieser Superrüstung passen!"
Ergeben nickte Ragnor und holte Quart und Quorum aus seinem Schrank, wo er sie aufbewahrte. Zuerst wirkten die Waffen auf seine beiden Freunde eher enttäuschend, da sie, mit ihren einfachen schwarzen Griffen, nicht mit der Pracht der aufwendigen Schwerter der Jungritter mithalten konnten, deren Griffe meist mit Gold und Edelsteinen eingelegt waren. Doch das änderte sich schnell, als Ragnor Quorum aus der Scheide zog, und sie bemerkten, dass die schlanke Klinge nicht aus Stahl war, sondern aus einer milchigen kristallinen Substanz. Neugierig prüften die beiden jungen Männer die messerscharfe Schneide und löcherten Ragnor mit Fragen über Herkunft und Material.
Also erzählte ihnen Ragnor die Geschichte seiner Geburt und den damit verbundenen Fund der Waffen, bat sie aber, dieses Wissen vorerst für sich zu behalten.
Als Ansgar ihn bat, den Dolch mal aus der Scheide ziehen zu dürfen, ließ er ihn gewähren. Der junge Mann zog diesen langsam aus der Scheide, legte ihn aber sofort mit einer erschreckten Bewegung wieder auf den Tisch, und fragte überrascht: "Mann, was ist denn das für ein Ding! Der Griff ist ja eiskalt. Wie kannst du nur mit so etwas kämpfen?"Ragnor lächelte, ob der Reaktion seines Freundes, und antwortete beschwichtigend: "Er ist nur kalt, wenn Fremde ihn berühren. Wenn ich die Waffen anfasse, sind sie ganz im Gegenteil angenehm warm. Aber mach dir nichts daraus. Graf Rurig hat, als er die Waffen das erste Mal in die Hand nahm, genau dasselbe erlebt."
Nachdem seine beiden Freunde zum Schlafen auf ihre Quartiere gegangen waren, dachte Ragnor über den gerade vergangenen Abend nach, denn er meinte, bemerkt zu haben, dass die beiden, nach der Geschichte mit den Quasarwaffen, ihn, wenn sie meinten, er bemerke es nicht, mit seltsam forschenden Augen betrachtet hatten. Er hoffte sehr, dass dieser Abend ihm seine neuen Freunde nicht ein Stück entfremdet hatte, nur weil manches in seinem Leben anders war, als sie es vielleicht gewöhnt waren.
Die nächsten Tage zeigten ihm jedoch, dass eher das Gegenteil der Fall war, und sich die beiden noch enger mit ihm zusammenschlossen, und es begann sich zwischen den Dreien eine Art verschworene Gemeinschaft zu bilden, was dazu führte, dass die drei fast jeden Tag, von morgens bis abends, gemeinsam verbrachten.
Zwei Tage vor Rurigs angekündigter Ankunft brachte Maramba den prächtig bemalten Schild und einen aufwendig bestickten Wappenrock in Ragnors Unterkunft. Dieser war gerade dabei, sich für den morgendlichen Fechtunterricht fertig zu machen, als sein schwarzer Freund bei ihm eintrat. Staunend betrachtete er den Schild und vor allem den prächtigen Wappenrock. Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass man eine so herrliche Handarbeit in so kurzer Zeit herstellen konnte. Maramba und seine kleine Schwester Mirana mussten nahezu ununterbrochen daran gearbeitet haben.
"Vielen Dank, alter Freund. Das ist ja eine großartige Arbeit", bedankte er sich bei Maramba."Ja, unsere kleine Schwester ist sehr begabt und vor allem sehr ausdauernd. Sie hat jeden Nachmittag mindestens sechs, manchmal sieben Stunden, ununterbrochen daran gearbeitet und dabei mehr geschafft, als ich an den Vormittagen und an den Abenden, obwohl meine Stundenzahl höher war als ihre", berichtete Maramba, sichtlich stolz auf die Kleine, die er sichtlich fest in sein Herz geschlossen hatte. Ach, übrigens soll ich dir schöne Grüße ausrichten, und sie lässt dich fragen, wann du dich wieder mal bei uns sehen lässt."Schuldbewusst gestand sich Ragnor ein, dass er die letzten Tage nicht bei seinen Freunden im Verwaltungspalais vorbeigeschaut hatte. Er nahm sich fest vor, nun jeden Abend vor dem Abendessen im Jungrittersaal seine alten Freunde zu besuchen und sich mit einem kleinen Geschenk, bei Mirana, für ihre kunstvolle Arbeit zu bedanken.
Am nächsten Tag fand dann die Generalprobe für den Empfang des Grafen und der Reichsritter statt. Der Kastellan ließ die Jungritter antreten, um den korrekten Zustand ihrer Ausrüstung zu überprüfen. Sie hatten alle mit Panzerhelmen ohne Visier, Kettenhemd, Wappenrock, Umhang, Schild, Schwert und Dolch zur Musterung zu erscheinen.Als er den Burghof derart gerüstet betrat, traf er mit Ansgar da Lorcamon zusammen, der anerkennend seinen neuen Schild musterte und dann meinte: "Das gute Stück habe ich ja noch gar nicht bei dir gesehen."Er fuhr neugierig
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