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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Grund, mich an Euch zu rächen, Baron Kalan«, erklärte sie.
    »Ihr könnt mich nicht töten, Madam, wenn Ihr das beabsichtigt«, sagte er. »Ihr könnt es nicht.«
    »Aber ich muss es versuchen.«
    Der Schlangenlord zuckte gleichgültig die Schultern. »Wenn Ihr wollt. Es würde mich viel mehr interessieren, wie es Eurer Seele gelang, aus meinem Juwel zu entfliehen. Alles wies darauf hin, dass sie dort eine Ewigkeit gefangensäße. Mit einem solchen Juwel hätte ich noch viel kompliziertere Experimente anstellen können. Wie entkam sie? Sagt es mir!«
    Jemand rief von der anderen Seite des Platzes: »Sie entkam nicht, Baron Kalan! Sie entkam gar nicht!« Es war Jhary-a-Conels Stimme.
    Die Schlangenmaske drehte sich in seine Richtung. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Erkanntet Ihr denn nicht das Wesen dieser Seele, die Ihr in Eurem Edelstein einzusperren versuchtet?«
    »Wesen? Was …?«
    »Kennt Ihr die Legende vom Ewigen Helden?«
    »Ich habe etwas darüber gelesen, ja …« Die Schlangenmaske wandte sich von Jhary Ilian zu, und dann wieder zurück. Und immer näher kam Ilian dem Baron.
    »Dann entsinnt Euch doch, was Ihr darüber gelesen habt.«
    Da stand Ilian vor Baron Kalan von Vitall. Mit einem Hieb ihres Schwertes schlug sie den Schlangenhelm von seinen Schultern und legte so ein bleiches Gesicht mittleren Alters bloß, mit spärlichem, weißem Bart und noch spärlicherem Haupthaar. Kalan blinzelte und versuchte, sein Gesicht zu bedecken, doch dann ließ er die Hände an die Seiten fallen.
    Sein Schwert hing an einer Schlaufe von einem Handgelenk, eine Faust umklammerte das Ding, das er in der Ruine gesucht hatte.
    »Trotzdem könnt Ihr mich nicht töten, Ilian von Garathorm«, sagte er ruhig. »Und selbst wenn Ihr es könntet, würde es furchtbare Folgen nach sich ziehen. Lasst mich gehen, oder nehmt mich gefangen, wie es Euch beliebt. Ich habe wichtigere Dinge zu bedenken …«
    »Nehmt Euer Schwert, Baron Kalan, und verteidigt Euch!«
    »Ich würde es bedauern, Euch das Leben nehmen zu müssen«, sagte Kalan, und seine Stimme klang nun hart, »denn Ihr stellt für einen Wissenschaftler wie mich ein Rätsel dar, das mich sehr fesselt. Aber ich werde Euch töten, Ilian, wenn Ihr mich weiterhin belästigt.«
    »Und ich werde Euch töten, wenn ich kann.«
    »Ich erwähnte bereits, dass ich nur von einer Kreatur im ganzen Multiversum getötet werden kann«, sagte Kalan ruhig. »Und das seid nicht Ihr. Außerdem hängt mehr davon ab, als Ihr Euch vorstellen könnt, dass ich am Leben bleibe …«
    »Verteidigt Euch!«
    Kalan zuckte die Schultern und hob sein Schwert.
    Ilian holte aus, stach zu. Kalan parierte sorglos. Ihre Klinge, nur halb abgewehrt, setzte ihren Stoß fort, und die Spitze drang in sein Fleisch. Kalans Augen weiteten sich.
    »Es schmerzt!« stieß er erstaunt hervor.
    Ilian war kaum weniger erstaunt, als sie das Blut fließen sah. Kalan stolperte rückwärts und blickte auf seine Wunde. »Das gibt es nicht«, flüsterte er.
    Und wieder stach Ilian zu, diesmal, um das Herz zu treffen, gerade, als Kalan sagte: »Nur Falkenmond kann mich töten. Es ist unmöglich …«
    Da fiel er rückwärts in die Asche, dass eine kleine graue Wolke um ihn aufstieg. Selbst seine toten Züge verrieten noch sein Erstaunen.
    »Nun sind wir beide gerächt, Baron Kalan«, sagte Ilian in einer Stimme, die nicht wie ihre eigene klang.
    Sie beugte sich über den Toten, um zu sehen, was Kalan so Kostbares gesucht und gefunden hatte, und nahm es ihm aus den Fingern.
    Es war etwas, das wie polierte Kohle aussah – ein ungleichmäßig geschliffener Stein. Sie ahnte, was es war.
    Als sie sich wieder aufrichtete, bemerkte sie, dass das Licht um sie herum sich irgendwie verändert hatte. Es sah aus, als hätten Wolken sich vor die Sonne geschoben, dabei war der Regen erst in zwei Monaten fällig.
    Jhary-a-Conel kam auf sie zugerannt. »Ihr habt ihn also getötet!« rief er. »Aber ich fürchte, Eure Tat wird uns noch mehr Unannehmlichkeiten bringen.« Er blickte auf das Juwel in ihrer Hand. »Passt gut darauf auf!« rief er ihr zu. »Wenn wir beide überleben sollten, werde ich Euch zeigen, was Ihr damit tun müsst.«
    Aus dem verdunkelten Himmel, durch die obersten Zweige von Garathorms titanischen Bäumen, kam ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an wie das Flügelschlagen eines gigantischen Vogels. Und gleichzeitig drang ein Gestank herab, der den der Verwesung ringsum wie einen süßen Duft erscheinen ließ.
    »Was

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