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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Überresten eines Kriegers zu greifen, an denen er hungrig kaute.
    Das Beunruhigendste an ihm war sein Gesicht. Es veränderte sich ständig. Einen Augenblick wirkte es abstoßend brutal und hässlich, im nächsten war es das eines makellos schönen Jünglings. Nur die Augen, die schmerzerfüllten Augen, veränderten sich nicht. Hin und wieder funkelten sie vor Intelligenz, doch gewöhnlich wirkten sie grausam, wild, primitiv.
    Ymryls Stimme zitterte, aber sie klang auch triumphierend. »Ihr werdet mir nun beistehen, nicht wahr, Lord Arioch? So vereinbarten wir es in unserem Pakt …«
    »Ah, der Pakt«, brummte der Dämon. »Ich habe so viele abgeschlossen. Und so viele haben ihn in letzter Zeit gebrochen …«
    »Ich bin nach wie vor Euer treuer Diener, mein Lord.«
    »Ich stehe selbst unter Druck. Gewaltige Kräfte werfen sich gegen mich auf vielen Ebenen und in vielen Zeiten. Menschen griffen störend in das Multiversum ein. Es gibt kein Gleichgewicht mehr. Das Chaos zerfällt, und die Ordnung ist nicht mehr …«
    Arioch schien mehr zu sich als zu Ymryl zu sprechen.
    Zögernd fragte Ymryl: »Aber Eure Macht? Ihr habt doch Eure Macht noch?«
    »Ja, einen großen Teil davon. Sicher, ich kann Euch hier in Eurer Situation helfen, Ymryl, solange sie anhalten wird.«
    »Anhalten? Was meint Ihr damit, Lord Arioch?«
    Aber der Chaoslord nagte stumm das Fleisch vom letzten Knochen und warf ihn von sich. Dann schleppte er sich schwerfällig durchs Lager und starrte auf die Stadt.
    Ilian lief ein kalter Schauder über den Rücken, als sie sah, wie das Gesicht sich erneut veränderte und sich nun in eine feiste Wüstlingsvisage mit faulenden Zähnen verwandelte. Die Lippen bewegten sich, als Arioch vor sich hin murmelte: »Es ist reine Ansichtssache, Corum. Wir folgen unseren Launen …« Arioch runzelte nun finster die Stirn. »Ah, Elric, teuerster meiner Sklaven – alles dreht sich – alles dreht sich. Was bedeutet es?« Und wieder wandelte sich das Gesicht und wurde zum Antlitz eines schönen Jünglings. »Die Ebenen überschneiden sich. Die Waagschalen kippen. Die alten Schlachten geraten in Vergessenheit. Alles ändert sich. Sterben die Götter wahrhaftig? Können die Götter sterben?«
    So sehr ihr auch vor diesem Ungeheuer ekelte, empfand Ilian unwillkürlich eine merkwürdige Sympathie für Arioch, als sie seine Überlegungen mitanhörte.
    »Wie sollen wir zuschlagen, großer Arioch?« Ymryl trat zu seinem übernatürlichen Herrn. »Werdet Ihr uns führen?«
    »Euch führen? Es ist nicht meine Art, Sterbliche in die Schlacht zu führen. Ah!« Arioch stieß einen Schmerzensschrei aus. »Ich kann nicht hier bleiben!«
    »Ihr müsst, Herzog Arioch! Unser Pakt!«
    »Ja, Ymryl, unser Pakt. Ich gab Euch das Horn, das Bruder des Schicksalshorns ist. Und es gibt nur noch wenige, die den Chaosherrschern ergeben sind, nur noch wenige Welten, wo wir überleben können …«
    »Dann gebt Ihr uns die Macht?«
    Wieder änderte sich Ariochs Gesicht, nahm seine primitive, dämonische Form an. Und Arioch knurrte. Jede Spur von Intelligenz schwand aus seinen Zügen. Schnaubend holte er Luft. Sein Körper wechselte die Farbe, und während er gleichzeitig anschwoll, leuchete er in Rot- und Gelbtönen, als brenne ein mächtiges Feuer in ihm.
    »Er sammelt seine Kräfte«, flüsterte Jhary-a-Conel in Ilians Ohr. »Wir müssen jetzt zuschlagen. Jetzt! Ilian.«
    Er sprang und drückte gleichzeitig auf seine Flammenlanze. Mitten hinein in die Reihen der gewaltigen Armee rannte er, und vier der Krieger hatten bereits den Tod gefunden, ehe auch nur einem bewusst wurde, dass der Feind sich zwischen ihnen befand. Nun sprangen weitere von Ilians Kämpfern, Jharys Beispiel folgend, aus den Bäumen. Katinka van Bak, Yisselda von Brass, Lyfeth von Ghant, Mysenal von Hinn, sie alle sprangen hinunter ins Gefecht, in den sicheren Tod. Und Ilian fragte sich, weshalb sie noch zögerte.
    Sie sah Ymryl drängend Arioch zurufen, sah wie Arioch nach Ymryl griff. Da begann auch Ymryls Körper zu glühen, in dem gleichen Feuer zu brennen wie Ariochs.
    Und Ymryl brüllte, zog sein Schwert und stürmte gegen Ilians Handvoll Krieger.
    Jetzt sprang Ilian – genau zwischen Ymryl und ihre Getreuen.
    Ymryl war besessen. Eine ungeheure Kraft ging von ihm aus, als hätte Arioch persönlich von ihm Besitz ergriffen. Selbst seine sterblichen Augen waren jetzt die Ariochs. Er fletschte die Zähne. Mit erhobenem Schwert rannte er auf das Mädchen zu. »Ah, Ilian!«

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