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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Vorschein. »Es wird ihr helfen«, sagte er zu Ilian. »Es ist ein schmerzstillender Trank.«
    Ilian drückte die Flasche an Katinka van Baks Lippen, aber die Kriegerin schüttelte den Kopf. »Nein« murmelte sie. »Ich würde darauf einschlafen. Aber ich möchte das Weilchen, das mir vom Leben noch bleibt, wachbleiben. Und ich muss nach Hause zurück.«
    »Nach Hause? Nach Virinthorm?« fragte Ilian sanft.
    »Nein, mein eigenes Zuhause. Zurück durch die Bulgarberge.« Katinkas Augen suchten Jhary-a-Conel. »Werdet Ihr mich dorthin bringen, Jhary?«
    »Wir brauchen eine Bahre.« Er drehte sich um und fragte Lyfeth, die gerade herbei kam. »Kann jemand von euch eine Bahre anfertigen?«
    »Ihr lebt noch?« fragte Ilian erfreut. »Wie ist das möglich? Ich dachte, der Tod sei uns allen sicher …«
    »Das Seevolk half uns!« erklärte Lyfeth, ehe sie sich umdrehte, um für eine Bahre zu sorgen. »Hast du sie denn nicht gesehen?«
    »Die Seemenschen? Ich war so mit dem Dämon beschäftigt …«
    »Gerade als Jhary in das Lager hinuntersprang, sahen wir ihre Banner. Deshalb wählten wir diesen Augenblick für den Angriff. Schau!«
    Während sie bereits auf die Bäume zuschritt, um Zweige zu schneiden, deutete Lyfeth.
    Ilian lächelte vor Freude, als sie die Krieger sah, von denen jeder mit einer großen Harpune bewaffnet war und auf einer kräftigen Kreatur saß, die einem Seelöwen ähnelte. Nur wenige Male hatte sie Gelegenheit gehabt, einen des Seevolks zu sehen, aber sie wusste, dass sie stolze und starke Menschen waren, die auf ihren amphibischen Reittieren Wale jagten.
    Während Yisselda Katinka van Baks Wunde verband, dankte Ilian König Treshon, dem Führer des Seevolks, für seine Hilfe.
    Er stieg von seinem Reittier und verneigte sich. »Meine Lady«, sagte er, »meine Königin.« Obgleich er den Jahren nach schon ein alter Mann sein müsste, war seine bronzefarbige Haut glatt und straff, und die Muskeln spielten geschmeidig darunter. Er trug ein ärmelloses Kettenhemd und ein Lederwams wie alle seine Krieger auch. »Nun kann Garathorm wieder in Frieden leben.«
    »Wusstet Ihr von unserer Schlacht?« fragte ihn Ilian.
    »Nein. Aber unsere Spione beobachteten Arnald von Grovent – der schließlich der Anführer derer wurde, die unsere Städte eroberten. Als er sich auf den Marsch machte, um gegen Ymryl zu kämpfen, beschlossen wir, selbst anzugreifen. Es war die beste Zeit, während ihre Kräfte geteilt waren und sie sich auf einen Angriff von anderer Seite konzentrierten …«
    »Wir machten es nicht anders!« rief Ilian. »Wie gut, dass wir uns beide für die gleiche Strategie entschieden.«
    »Wir hatten einen klugen Ratgeber«, sagte König Treshon lächelnd.
    »Einen Ratgeber? Wen?«
    »Den jungen Mann dort …« König Treshon deutete auf Jhary-a-Conel, der neben Katinka van Bak auf dem Boden saß und sich leise mit ihr unterhielt. »Er besuchte uns vor etwa einem Monat und schlug den Plan vor, dem wir folgten.«
    Nun lächelte auch Ilian. »Er weiß viel, dieser junge Mann.«
    »Ja, meine Lady.«
    Ilian tastete in ihren Gürtelbeutel und spürte die harten Kanten des Schwarzen Juwels. Sie hing ihren Gedanken nach, während sie zu den anderen zurückkehrte, nachdem sie sich von König Treshon verabschiedet hatte.
    »Ihr gabt mir den Rat, gut auf dieses Juwel aufzupassen«, wandte sie sich an Jhary und hielt den Stein hoch, dass er ihn sehen konnte.
    »Ich bin sehr froh, dass er noch hier ist«, versicherte ihr Jhary. »Ich befürchtete schon, er wäre dorthin zurückgeholt worden, wo Baron Kalans Leiche jetzt liegt.«
    »Ihr habt viel von dem geplant, was hier geschehen ist, Jhary-a-Conel, nicht wahr?«
    »Geplant? Nein! Ich diene, das ist alles. Ich tue, was getan werden muss.« Jhary war bleich. Ilian bemerkte, dass er zitterte.
    »Was ist mit Euch? Seid Ihr schlimmer verletzt, als wir dachten?«
    »Nein. Aber die Kräfte, die Arioch und Ymryl aus Eurer Welt zogen, greifen auch nach mir. Wir müssen uns beeilen, um zur Höhle zurückzukommen.«
    »Zur Höhle?«
    »Wo wir uns das erste Mal begegneten.« Jhary sprang auf und rannte zu seinem gelben Gaul. »Setzt Euch auf welches Reittier Ihr auch finden könnt. Und sorgt dafür, dass zwei Eurer Krieger Katinkas Bahre tragen. Bringt Yisselda von Brass mit Euch, Schnell! Eilt zur Höhle!« Und schon ritt er davon.
    Ilian stellte fest, dass die Bahre schon fast fertig war. Sie berichtete Yisselda, was Jhary ihr aufgetragen hatte. Dann sahen beide sich nach

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